Volleyball-Bundesliga, Deutsche Meisterschaft, 1. Finalspiel: VfB Friedrichshafen – Berlin RV 2:3 (25:18, 25:20, 21:25, 19:25, 17:19). – Lange Gesichter beim VfB Friedrichshafen nach dem ersten Duell um die Deutsche Meisterschaft (“best of five“) zwischen Herausforderer und Titelverteidiger Berlin. Nachdem es am Donnerstagabend in der Zeppelin-Cat-A1-Halle lange Zeit nach einer faustdicken Überraschung gerochen hatte. Die Gastgeber überrollten den Favoriten von der Spree in den ersten beiden Sätzen geradezu, schafften es aber nicht, im dcritten den Sack zuzumachen. Im extrem spannenden Tiebreak (der VfB hatte zwei, Berlin drei Matchbälle) neigte sich Fortuna der Berliner Seite zu. Friedrichshafen steht nach dieser unnötigen Niederlage schon unter Zugzwang. Am Sonntag folgt Spiel Nummer zwei dann in Berlin.
Souveräner VfB Friedrichshafen
Mit allem hatten Fans beider Mannschaften und die Volleyballexperten in ganz Deutschland gerechnet. Nur damit nicht. Friedrichshafen führte den Favoriten geradezu vor. Berlin brachte in der Annahme kein Bein auf den Boden, weil die Gastgeber unglaublich hart und präzise aufschlugen. Super konzentriert, mit breiter Brust legten sie schon früh den Grundstein (8:2, 16:9) für einen souveränen Satzgewinn (25:18).
VfB gewinnt auch den zweiten Satz
Auch in zweiten Durchgang warteten die Fans vergeblich auf eine Reaktion von Berlin. Friedrichshafen knüpfte nach dem Wechsel dort an, wo es im ersten aufgehört hatte. Mit überzeugendem Volleyball. „Wir haben Respekt“, hatte Trainer Michael Warm im Vorfeld der Finalspiele gesagt, „aber keine Angst“. In der Form müssen sie weder noch haben. Zwar verhielten sich Kapitän Dejan Vincic & Co. zum Ende des Satzes (8:4, 16:9) hin ein wenig zu passiv, es lief ja aber auch wie am Schnürchen. Berlin wechselte Olympiasieger Sergej Grankin aus, hat aber mit Europameister Pierre Pujol einen nicht weniger guten Ersatz auf der Bank. Die Gäste baggerten sich ran (19:22). Zu spät: Friedrichshafen gewann erneut (25:20).
Jetzt Schlagabtausch auf Augenhöhe
Auf Berliner Fehler warten, das hatte schon die Schlussphase des vorherigen Satzes gezeigt, ist brandgefährlich. Und wenn sie denn keine machen, so wie im dritten Durchgang, wird es für jede Mannschaft in Europa eng. Der VfB macht da keine Ausnahme. Jetzt war das Spiel ein Schlagabtausch auf Augenhöhe. Berlin steckte die Verletzung von Mittelblocker Renan Micchelucci weg, für ihn kam Éder Carbonera, der zuvor nicht überzeugt hatte, wieder zurück aufs Feld. Keiner konnte sich absetzen (8:7, 14:13). Und wenn es dem VfB dann doch einmal gelang (16:13), verspielt er den Vorsprung. Berlin nicht. Aus dem 21:18 wurde schnell ein 25:12. Auch deshalb, weil nun die Friedrichshafener im Vergleich zu den Sätzen zuvor ein paar Ungenauigkeiten zu viel in ihrem Spiel hatten.
Gastgeber mit Problemen
Grankin kam zurück im vierten Satz, der bis zum 8:8 ausgeglichen verlief. Dann aber hatte der VfB einige Annahmeprobleme mit dem immer besser werdenden Berliner Service, und im Zuspiel: das Side out fiel Diagonalangreifer Linus Weber und Co. immer schwerer. Martti Juhkami für Rares Balean auf Außen brachte keine Wende. Berlin hielt fast alles im Spiel – und machte – vor allem mit Benjamin Patch – Punkt um Punkt zum 25:19 und Satzausgleich.
Nichts für schwache Nerven
Der Tiebreak war nichts für schwache Nerven. Sah es zunächst nach einem deutlichen Berliner Erfolg aus (8:5), rappelten sich die Friedrichshafener Volleyballer noch einmal auf, warfen alles, was sie hatten, in die Waagschale. Glichen aus, blieben dran (13:13). David Fiel Rodriguez, für Nehemiah Mote im Mittelblock, wehrte den ersten Matchball ab.
Friedrichshafen vergibt Matchball
Dann hatte Friedrichshafen seine erste Chance auf den Sieg. Der wäre durchaus auch verdient gewesen. Aber der Aufschlag von Linus Weber landete im Netz (15:15). Und gleich noch eine weitere Chance, das Match zu beenden. Samuele Tuia hieß der Spielverderber (16:16). Den gab Linus Weber, nachdem der Schnellangriff von Rodriguez im Aus gelandet war (17:17). Das war`s dann aber mit der Friedrichshafener Herrlichkeit. Zweimal Patch sorgte mit dem 19:17 für Siegestaumel bei den Recycling Volleys. Die hatten ein Spiel gedreht, in dem der VfB Friedrichshafen aber gezeigt hatte, dass er mit den Weltklassespielern von der Spree durchaus mithalten kann. „Uns hat am Ende auch ein wenig das Glück gefehlt“, sagte Libero und VfB-Urgestein Markus Steuerwald.