Er ist auch mit seinen 50 Jahren noch ein Sportler durch und durch. Fast täglich treibt er Sport, lebt gesund. Er hält sein Gewicht, raucht nicht, trinkt keinen Kaffee und fast keinen Alkohol.

Das könnte Sie auch interessieren

Dennoch hat es Gerd Albiez, der in Waldshut-Gurtweil wohnt und noch für den TC Rot-Weiß Tiengen Turniere bestreitet, während der ersten Pandemie-Welle im März erwischt. Corona hat den Tennisspieler, der in seinen besten Aktivzeiten für den Bundesligisten TC Karlsruhe-Rüppurr das Racket schwang, richtig arg gebeutelt. So wie zahlreiche Sportler in der Region, darüber sprechen wollen allerdings die wenigsten. Anders Gerd Albiez.

Corona – nur eine Grippe? Über Corona-Leugner oder -Verharmloser kann er mit seiner Erfahrung von heute nur den Kopf schütteln: „Für Maskenverweigerer, die auf ihre Grundrechte pochen, habe ich absolut kein Verständnis.“

Corona zunächst unterschätzt

Nur zu gut erinnert er sich an die ersten Symptome und gibt zu, dass er das Virus zunächst unterschätzt habe. „Ich habe mich am 20. März testen lassen. Ich war positiv“, so Albiez, der aber nicht in Panik ausbrach: „Wenn ich es jetzt habe, ist es vorbei und ich bin immun“, gab er sich gelassen. Sorgen machte er sich nur, dass er seine Familie – seine Frau, seine Kinder und seine betagten Eltern – infizieren könnte.

Das könnte Sie auch interessieren

Der Verlauf der Krankheit war dann aber bei Gerd Albiez selbst alles andere als harmlos. „Ich würde heute jedem raten, alles zu tun, um dieses Virus nicht einzufangen“, gibt er zu. Er selbst musste zwar nicht auf eine Intensivstation im Krankenhaus, hatte aber doch eine beidseitige Lungenentzündung. Starker Husten, Fieber, Kopfschmerzen, Atemnot und später auch Geschmacksverlust – das volle Programm. „Ich war total erschöpft, wenn ich bei uns zu Hause mal die Treppe hoch wollte“, erinnert er sich an seine häusliche Quarantäne. „Am schlimmsten war die Unsicherheit, wie es nun weiter gehen würde.“

Rückblende: Gerd Albiez bei einem Spiel für den TC Karlsruhe-Rüppurr.
Rückblende: Gerd Albiez bei einem Spiel für den TC Karlsruhe-Rüppurr. | Bild: privat

Selbst die Ärzte habe die Wucht der ausgebrochenen Pandemie kalt erwischt: „Man durfte mit Symptomen in keine Arztpraxis, konnte nur telefonisch beraten werden Es gab noch keine Medikamente. Es fehlte die Erfahrung.“ Das sei aber jetzt bei der zweiten Corona-Welle viel besser geworden.

Das könnte Sie auch interessieren

In der Öffentlichkeit habe er damals offen über seine überstandene Infektion gesprochen. Die Reaktionen in seinem Bekanntenkreis auf die Krankheit waren flapsig, wenn auch nicht böse gemeint. „Na du Corona-Verseuchter“, wurde schon mal gescherzt.

Angst vor den Spätfolgen

Aber zu Scherzen war Albiez gar nicht aufgelegt. „Nach drei bis vier Wochen ging es langsam wieder aufwärts. Da hatte ich schon sechs Kilo abgenommen. Nur vor den Spätfolgen hatte ich Angst“, blickt er auf die ungewisse Zeit zurück. Langsam sei es aber wieder aufwärts gegangen. Albiez: „Das ging etwa vier Monate, bis ich wieder fast der Alte war. Das könnte für einen Berufssportler das Karriereende bedeuten.“

Einsatz: Gerd Albiez spielte in Aktivzeiten für den TC Karlsruhe-Rüppurr.
Einsatz: Gerd Albiez spielte in Aktivzeiten für den TC Karlsruhe-Rüppurr. | Bild: privat

Wenn er die Diskussion über die Schließung von Tennishallen oder die Begrenzung auf zwei Spieler pro Halle in Baden-Württemberg verfolgt, hat Gerd Albiez zwar seine Meinung, aber Verständnis dafür, dass dieses Thema nicht auf der obersten Prioritätenliste der Entscheidungsträger steht: „Hauptsache, man infiziert sich nicht. Ich weiß heute, dass ich Glück gehabt habe.“

Gerd Albiez
Gerd Albiez | Bild: Gerd Welte