Die Kreisliga A ist seine Welt. Mehr will der Mann im Fußball gar nicht. Die Rede ist von Stefan Indlekofer, der in seiner siebten Saison Trainer des A-Ost-Kreisligisten VfR Horheim-Schwerzen ist. Natürlich sind ihm Tabellenstände nicht wurscht und mit dem Abstieg will er mit seinen Horheimer Jungs schon gar nichts zu tun haben. Muss er auch nicht. „Wir sind Achter“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. Aber er scheint zufrieden zu sein: „Die Kreisliga A ist ideal für den Verein, und das ist auch meine Welt“, versichert er.
Ambitionen, irgendwann einmal einen höherklassigen Verein zu trainieren, hat er keine. Das sieht er ganz entspannt: „Auch die meisten meiner Spieler sind hier im Verein groß geworden und sind ihm treu geblieben.“ Indlekofer denkt nicht an die Bezirksliga, schon gar nicht an die Landesliga. Er schätzt es, dass es in der Kreisliga A viele Derbys gibt. „Wir kennen die Gegner, und ich kenne auch die Trainer unserer Gegner“, sagt er. Und was gibt es Schöneres, als nach einem hitzigen Spiel bei einem kühlen Bier in geselliger Runde über Gründe für Sieg oder Niederlagen zu diskutieren?
Als Spieler hat Stefan Indlekofer ein bisschen über den Tellerrand der Kreisliga A hinausgeschaut. Erfahrungen hat er dabei in der Bezirksliga und sogar für kurze Zeit in der Landesliga gesammelt. Das war beim SV Stühlingen, für den er vier Jahre lang – von 2003 bis 2007 – spielte.
Angefangen hat Stefan Indlekofer im Alter von zehn Jahren bei den E-Junioren des VfR Horheim-Schwerzen. In seiner Jugendzeit blieb er dem Verein treu und auch als Aktiver verspürte er zunächst keine Wechselgelüste. Als er in die erste Mannschaft rückte, spielte diese in der Kreisliga B. Mit dem VfR Horheim-Schwerzen gelang Indlekofer der Aufstieg in die Kreisliga A.
In der Saison 2003/04 wechselte der Mittelfeldspieler zum SV Stühlingen. „Das hat sich so ergeben, weil ich damals zu meiner Freundin nach Stühlingen gezogen bin“, erinnert er sich. Und das war gut so, denn aus seiner Freundin Nina wurde später seine Frau, mit der er heute zwei Kinder hat: den 13-jährigen Sohn Hannes, der wie der Papa früher bei den Horheimer C-Junioren kickt, und die zehnjährige Tochter Lotta.
Den damaligen Wechsel zum SV Stühlingen bereute Indlekofer nicht. „Ich habe mich dort wohl gefühlt“, sagt er. Das lag natürlich auch an einer starken Mannschaft, die unter Trainer Georg Isele gleich in Indlekofers erster Saison im Juni 2004 die Meisterschaft in der Bezirksliga feierte. „Der Aufstieg in die Landesliga war ein Riesending für den Verein und für mich.“

Zur Person
Allerdings währte das Glück, einmal überregional zu spielen, nur eine Saison. Nach einem Jahr ging es wieder runter in die Bezirksliga. Auch Stefan Indlekofer persönlich hatte die Landesliga kein Glück gebracht. „Im ersten Spiel in der Landesliga habe ich mir nach 20 Minuten das Kreuzband gerissen“, ärgert er sich noch heute über sein Verletzungspech. Zwei Mal musste er operiert werden, weil es Komplikationen gegeben hatte.
Insgesamt drei Landesliga-Einsätze
Noch in zwei Spielen der Rückrunde hatte es Indlekofer zu Einsätzen in der Landesliga gereicht: „Ich hab‘s probiert, aber es ging nicht.“ Auch für den SV Stühlingen war die Landesliga eine Nummer zu groß. Auch das Gesellige kam zu kurz: „Wir saßen manchmal allein im Clubheim bei einem Gegner im Freiburger Raum. Die Spieler des Gastgebers waren leider schon weg.“ Kameradschaft auf Stühlinger Art funktionierte anders.

Nach dem Abstieg aus der Landesliga sah es in der Bezirksliga wieder deutlich besser aus. Unter Trainer Frank Berrer absolvierte Indlekofer noch zwei Jahre bei den Stühlingern, ehe es ihn wieder in seine alte Heimat zog. „Wir hatten in Horheim gebaut.“ So spielte er wieder beim damaligen B-Kreisligisten VfR Horheim-Schwerzen. Und wieder riss ihm das Kreuzband im Knie. „Dieses Mal war‘s das andere Bein. Damit ich das Gleichgewicht nicht verliere“, sagt er mit Galgenhumor. Noch gut zwei Jahre spielte er in der Horheimer „Ersten“, ehe er sich in die Reserve des Vereins verabschiedete.
In der Saison 2013/14 sprang Stefan Indlekofer kurzfristig mal als Trainer der ersten Mannschaft ein. Das war kein Problem, da er schon mehr als zehn Jahre zuvor den Trainer-B-Schein und sogar den Schein als Torwarttrainer in der Tasche hatte. Es war für den VfR Horheim-Schwerzen eine schwierige Zeit mit drei Trainern innerhalb einer Saison. „Eine zerfahrene Situation“, erinnert er sich. Mitte der Rückrunde war er dann als Trainer der „Ersten“ in Amt und Würden.

Nach dem Tiefpunkt – dem Abstieg in die Kreisliga C – machte er in der Saison 2014/15 weiter und feierte sogleich den Wiederaufstieg in die Kreisliga B. Der „Betriebsunfall“ war ausgebügelt: „Der Abstieg in die Kreisliga C war ein Schock für uns. Aber wir haben mit eigenen Spielern wieder den Dreh gekriegt.“ Und es ging noch besser: War der VfR Horheim-Schwerzen Ende der Saison 2016/17 als Tabellenzweiter noch in der Aufstiegsrunde am FC Bergalingen gescheitert, gelang ein Jahr später der große Coup: Als Meister stieg der Verein im Juni 2018 in die Kreisliga A auf.
„Ich zwinge sie nicht zum Training“
„Es passt einfach bei uns“, ist Indlekofer in seiner siebten Saison als Trainer rundum zufrieden. Unterstützt wird er im Training von seinem Spielführer Andreas Hoffmann und von Betreuer Rainer Müller. Bleibt nur die Hoffnung, dass er seine Jungs nach der Corona-Zwangspause wieder auf dem Platz um sich hat. „Wir haben kürzlich mal ein Online-Meeting gemacht“, sagt er. Ein spezielles Trainingsprogramm in dieser schwierigen Zeit hat er aber nicht für die Mannschaft ausgearbeitet. „Ich zwinge sie nicht zum Training. Jeder soll das für sich machen und sich fit halten“, appelliert Indlekofer an die Eigenverantwortung eines jeden Spielers. Und diese ist auch in der Kreisliga A gefragt.