Fußball-Kreisliga B-3: – Nein, Zweifel am Aufstieg hatten sie eigentlich nie, die Kicker des SV Obersäckingen: „Thomas Duffner hat hier in den letzten drei Spielzeiten eine enorme Aufbauarbeit geleistet. Spätestens nach dem letztjährigen Scheitern in der Relegation am FC Grießen war uns klar, wie diese Saison enden muss“, betont Christoph Kunzen, der mit seinen 37 Jahren als dienstältester Recke einen erheblichen Anteil am Erfolg hatte: „So lang die Knochen halten, spiele ich weiter.“

Jubel: Philipp Sinz und Lamin Kanteh hatten in der vergangenen Saison genügend Grund zum jubeln.
Jubel: Philipp Sinz und Lamin Kanteh hatten in der vergangenen Saison genügend Grund zum jubeln. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Dass die Spielzeit 2019/20 allerdings so enden würde, konnte niemand wissen: „Zu gern hätten wir die Saison fertig gespielt“, blickt Kunzen zwar auf eine schöne Meisterfeier zurück, die allerdings von den Corona-Vorschriften geprägt war: „Wer Fußball mit Leib und Seele spielt, weiß es zu schätzen, wenn der Meistertitel nach dem Schlusspfiff des Schiedsrichters feststeht“, sieht er im „per Quote errechneten Aufstieg“ zwar keinen Makel, aber „zu gern hätten wir es auf dem Rasen krachen lassen.“

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So krachte es dann leicht gebremst im Sportheim – mit obligatorischer Bierdusche für den zum SV Albbruck abwandernden Trainer. „Natürlich ist es schade, dass Thomas geht, aber er war der Meinung, dass der Mannschaft ein frischer Wind gut tut.

Oldie but Goldie: In 20 Jahren beim SV Obersäckingen hat Christoph Kunzen nahezu alle Höhen und Tiefen miterlebt. Ans Aufhören denkt der ...
Oldie but Goldie: In 20 Jahren beim SV Obersäckingen hat Christoph Kunzen nahezu alle Höhen und Tiefen miterlebt. Ans Aufhören denkt der „Pizzaro der Kreisliga“ allerdings noch lange nicht. | Bild: SV Obersäckingen

Zielstrebig war der OSV in die Saison gestartet, steckte die 2:5-Pokalpleite gegen den Landesliga-Absteiger FC Tiengen 08 gut weg: „Wir haben gut mitgehalten und fühlten uns bestätigt, dass wir viel Qualität besitzen“, so Kunzen im Rückblick. Der OSV-Express startete optimistisch, besiegte den SV Eschbach mit 5:0, um eine Woche später ausgerechnet im „Dorf am Himmel“ böse abzustürzen: „Wir unterlagen mit 0:4 bei der SG Höchenschwand/Häusern und kamen kurzzeitig ins Grübeln“, hat Kunzen keine guten Erinnerungen ans Spitzenspiel gegen den Widersacher, der am Ende zum zweiten Mal den Kürzeren gezogen hat.

Mitgefühl mit Rivale SG Höchenschwand/Häusern

Vor Jahresfrist, kurz vor Ende der Saison 2018/19 wurde die SG Höchenschwand/Häusern vom OSV noch auf Rang drei verdrängt. Die Obersäckinger hatten am „grünen Tisch“ drei Punkte aus der Partie gegen den SV Unteralpfen kassiert, weil der Kontrahent einen gesperrten Spieler auflaufen ließ: „Jetzt wurden sie Zweiter und wurden durch den Verbandstags-Beschluss um die Relegation gebracht“, empfindet Kunzen durchaus Mitgefühl.

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Im Duell mit seiner Elf aber war die Distanz auf den Verfolger nach zwölf absolvierten Spielen deutlich. „Nach der Klatsche dort oben haben wir nichts mehr anbrennen lassen“, blickt Kunzen auf einen perfekten Zehner-Pack zurück. Mit 30 Punkten in Serie ging es in die Winterpause – das letzte Spiel in Eschbach wurde 2:1 gewonnen. Danach blieben die Bälle im Schrank. Ausgerechnet vor dem Rückspiel gegen die SG Höchenschwand/Häusern stoppte das Virus den Spielbetrieb.

Dusche für den Meistertrainer: Nach dem Meistertitel feierten die Spieler des SV Obersäckingen ihren Trainer gebührend mit einer Bierdusche.
Dusche für den Meistertrainer: Nach dem Meistertitel feierten die Spieler des SV Obersäckingen ihren Trainer gebührend mit einer Bierdusche. | Bild: SV Obersäckingen

Zuletzt feierte der Ex-Bezirksligist im Sommer 2010 einen Titel

Für den SV Obersäckingen ist der Aufstieg das Produkt einer konstanten und akribischen Arbeit der vergangenen Jahre: „Wir haben uns das mit Weitsicht aufgebaut. Es war ein Aufstieg mit großem Anlauf.“ In der Tat waren die Bad Säckinger Vorstädter seit dem letzten Meistertitel in der Kreisliga B, vor genau zehn Jahren, nicht vom Erfolg verwöhnt. An eine Rückkehr in die Bezirksliga, in der der Club unter dem legendären Trainer Michael Kalt in der Saison 1996/97 spielte, war seinerzeit nicht zu denken. In der Kreisliga A wehrte sich die Elf drei Jahre lang erfolgreich gegen den Abstieg, musste dann aber wieder runter, als 2014 die Ligareform einen erhöhten Abstieg erforderte.

Akribische Arbeit: Trainer Thomas Duffner beendet nach drei Spielzeiten sein Engagement beim SV Obersäckingen mit dem Meistertitel.
Akribische Arbeit: Trainer Thomas Duffner beendet nach drei Spielzeiten sein Engagement beim SV Obersäckingen mit dem Meistertitel. | Bild: Scheibengruber, Matthias

In der Folge bemühte sich der Verein, doch es klappte nicht: „Das waren Pleiten, Pech und Pannen“, blickt Kunzen auf die Vergangenheit, wendet nun den Blick aber nach vorn: „Wir haben in Matteo Vella einen engagierten neuen Trainer, der allerdings auch in große Fußstapfen tritt. Die Mannschaft bleibt nahezu zusammen, einzig Frank Schlachter hört aus privaten Gründen auf.“

Sind wieder da: Die Zwillinge Velibor (links) und Veselin Radic spielen künftig wieder beim SV Obersäckingen.
Sind wieder da: Die Zwillinge Velibor (links) und Veselin Radic spielen künftig wieder beim SV Obersäckingen. | Bild: SV Obersäckingen

Zudem kehren – wieder einmal – Veselin und Velibor Radic zum OSV zurück, freut sich Kunzen auf die Zwillinge, die mittlerweile zum dritten Mal als Neuzugänge geführt werden: „Die beiden sind zwar schon über die 30 hinaus, sind aber dank ihrer Klasse immer eine Verstärkung. Ich denke, dass wir oben bleiben können, aber es wird harzig bis zum letzten Spieltag. Besonders freuen sie sich beim OSV auf die anstehenden Derbys gegen den früher gern als „großen Bruder“ titulierten FC 08 Bad Säckingen, aber auch die Duelle mit Nachbar SV BW Murg freut: „Und natürlich freuen wir uns aufs Wiedersehen mit Duffi, wenn wir gegen den SV Albbruck spielen.“