Tina Fröhlich

Eishockey: Drei Spiele haben die Wild Wings noch zu absolvieren, dann ist die Saison in der Deutschen Eishockey Liga für die Schwenninger vorbei. Nach dem sehr guten Auftritt beim Tabellenführer EHC Red Bull München wollen die Neckarstädter am Dienstag in Berlin (Spielbeginn 19:30 Uhr) gegen die Eisbären nachlegen.

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Die knappe 2:3-Niederlage des Tabellenschlusslichts nach Verlängerung gegen Spitzenreiter München war in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Nicht nur, dass Schwenningen über weite Strecken die bessere Mannschaft war, sorgte für Erstaunen. Dass sich auch Akteure in den Vordergrund spielten, die in den vergangenen Wochen ins Rampenlicht gerückt wurden, dürfte nicht nur den Trainer gefreut haben. Vor rund vier Wochen hatten sich die Wild Wings gleich von vier gestandenen Profis getrennt. Dafür sollten die jungen Spieler für den Rest der Saison reichlich Eiszeit erhalten.

Allen voran rechtfertigte am Sonntag David Cerny dieses Vorgehen und Vertrauen. In seinem siebten DEL-Spiel schoss der 19-Jährige seinen ersten Treffer. Während ihn die Teamkollegen ausgiebig bejubelten, schaute der gebürtige Tscheche eher ungläubig in das Rund der Olympia-Eishalle. Doch Cerny hatte nicht nur sein erstes Tor geschossen, er hatte generell ein prima Spiel gemacht. Immer wieder beeindruckte er mit seinem Zug zum Tor, mit seiner körperlichen Präsenz und mit seinem Mut, hartnäckig den Abschluss zu suchen.

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Da ist es eine gute Nachricht, dass die Wild Wings ihr Top-Talent langfristig an sich binden. Cerny wurde mit einem Dreijahresvertrag ausgestattet. „David Cerny ist ein starker, junger Spieler mit guten schlittschuhläuferischen Fähigkeiten. Er arbeitet hart im Training sowie im Spiel. Seine vorhandenen Anlagen hat er in den letzten Spielen bereits gezeigt. So wird er sicher eine gute Zukunft in der DEL haben“, sagt Schwenningens Trainer Niklas Sundblad über seinen Stürmer. Im Januar erhielt der Youngster einen deutschen Pass, nun also seinen ersten Profivertrag. „Ich bin glücklich, hier in Schwenningen zu bleiben. Ich fühle mich sehr gut und es macht großen Spaß, mit den Jungs auf dem Eis zu sein“, so Cerny.

Für den Linksschützen steht in den nächsten Tagen Eishockey satt auf dem Programm. Zunächst dürfte er noch drei weitere Spiele mit den „Großen“ machen, dann aber geht es noch mal um richtig viel. Schließlich soll Cerny der U20-Mannschaft der Wild Wings Future zum Aufstieg aus der Division III in die zweite Nachwuchsliga verhelfen.

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Doch nicht nur der Jüngste im Team der Schwäne zeigte gegen München, dass man in Zukunft auf ihn bauen kann. Die Sturmreihe um den wiedergenesenen Max Hadraschek war an diesem Nachmittag wohl die beste auf dem Eis. Daniel Pfaffengut, Hadraschek und Cedric Schiemenz hielten nicht nur die Topreihe der „Roten Bullen“ in Schach, sie strahlten auch mächtig Torgefahr aus. Ihre Leidenschaft und ihre Lauffreude rissen die Mannschaftskollegen zudem mit.

Kein Wunder, lässt der Coach den Worten auch Taten folgen. Sundblad hatte versprochen, den jungen Deutschen mehr Eiszeit zu geben, und er hält sich daran. Pfaffengut beispielsweise stand am Sonntag 16:25 Minuten auf dem Eis, Hadraschek 15:57 Minuten. Selbst Cerny kommt im Schnitt auf über neun Minuten. Zum Vergleich: Die meiste Eiszeit im Team der Wild Wings hat in dieser Saison Pat Cannone mit durchschnittlich 20:26 Minuten pro Spiel.

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In Berlin werden für die „jungen Wilden“ noch einige Minuten dazukommen. Es könnte ein einigermaßen entspanntes Spiel werden, denn auch für die Eisbären geht es in der Tabelle um nicht mehr gar so viel. Platz drei ist angesichts von sieben Punkten Rückstand kaum mehr erreichbar, auf Rang fünf haben die Berliner sechs Zähler Vorsprung. Die Mannschaft von Trainer Serge Aubin war zuletzt in guter Form, gewann sieben von zehn Partien, darunter Ende Januar auch das Duell gegen Schwenningen. Sollten die Wild Wings nicht punkten, wäre auch die rein rechnerisch noch bestehende Chance vertan, den letzten Platz doch noch zu verlassen.