Volleyball: Wenn Drittligist TV Villingen am heutigen Abend ab 20 Uhr bei der TSG Heidelberg-Rohrbach seinen zehnten Sieg in Folge anstrebt, kann sich Trainer Sven Johansson auf eine Spielerin ganz besonders verlassen: Martina Bradacova. Die 28-jährige Tschechin scheint gegenwärtig in der Form ihres Lebens zu sein. "Es macht auch unheimlich viel Spaß, in dieser Mannschaft zu spielen", sagt die Annahmeaußenspielerin in nahezu schon perfekter deutscher Sprache.

2011 kam Bradacova nach Villingen. Damals aus ihrer Heimatstadt Brno, wo sie beim dortigen Verein KP bereits im Europapokal zum Einsatz kam. Dabei ist Bradacova im slowakischen Trencin auf die Welt gekommen. "Zu jener Zeit gab es noch die Tschechoslowakei und keine Grenzen", erläutert die Spielerin, die in Villingen noch für damalige Zweitligamannschaft verpflichtet wurde. Viele auswärtige Spielerinnen von damals sind zwischenzeitlich wieder gegangen, Bradacova ist geblieben. Auch weil die Sportlerin hier einen Job und Anschluss fand.

Mit acht Jahren begann die Angreiferin Volleyball zu spielen. Damals noch animiert von ihrer älteren Schwester Katharina. Bei den Junioren wurde sie sogar einmal Landesmeisterin. Schnell führte ihr Weg in die erste Mannschaft von KP Brno. Dass sie vor fünf Jahren nach Villingen wechselte, lag auch an Jana Sevcikova, die bereits beim TV spielte und ihr den neuen Verein schmackhaft machte.

Mit ihren außergewöhnlich starken Leistungen hat sich Martina Bradacova in der Mannschaft längst einen Stammplatz erobert. Dank ihrer Athletik und Sprungkraft ist sie jederzeit in der Lage, auch aus der zweiten Etage einen Ball derart hart über das Netz zu schmettern, dass die Gegenspielerinnen schon mal vorsichtshalber den Kopf einziehen. Ihre spielerische Klasse hat die inzwischen in Villingen wohnende Volleyballerin immer gezeigt. Was zuletzt noch hinzukam, ist unbändiger Einsatz, mit dem sie keinen Ball verloren gibt. Als die Spielerin mit der Rückennummer 14 am vergangenen Samstag gar einen schier aussichtslosen Ball direkt vom Kampfrichtertisch wieder ins Spiel zurückbeförderte, brachte ihr das viele Sympathien und Applaus der Zuschauer ein.

Beeindruckt von den den starken Auftritten der Tschechin zeigt sich stets auch Villingens Trainer Sven Johansson, der die Angreiferin in den Status einer Führungsspielerin erhoben hat. "Martina spielt unwahrscheinlich stark. Vor allem für die jungen Spielerinnen ist sie ein echtes Vorbild."

Wenn die Saison im April endet, will sich Martina Bradacova genau überlegen, ob sie noch eine Spielzeit anhängt. "Auch ich werde schließlich nicht jünger", schmunzelt die Blondine. Noch habe sie keine Entscheidung gefällt. Sich die Mannschaft ohne die Angreiferin vorzustellen, fällt schwer. "Irgendwann wird es auch ohne mich weitergehen." Johansson und die Fans indes hoffen, noch nicht ab der kommenden Saison. Dazu ist Martina Bradacova gegenwärtig einfach zu stark.