Volleyball, Dritte Liga, Damen: Schier unaufhaltsam marschieren die Villinger-innen durch die Liga. Vier Spieltage vor Abschluss der Saison ist der Meistertitel bei nun vier Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze greifbar nah. Dass ein Neuling gleich auf Platz eins durchstartet, gab es in der noch jungen Geschichte der Dritten Liga zumindest in der Süd-Staffel noch nie.

Gratulation: Lob und Anerkennung hat der TV Villingen in den vergangenen Wochen von allen Trainern der Konkurrenten erhalten. Da wollte am Samstag auch Bretzenheims Mannschaftsführerin Katrin Bohrmann nicht nachstehen. „Villingen ist die Mannschaft in der Liga, die seit der Vorrunde den größten Leistungssprung vollzogen hat.“ Zwei Wochen zuvor hatte schon Elena Kießling, Trainerin des BSP Stuttgart, von der besten Abwehr der Liga gesprochen. Beide haben Villingen schon zum Titelgewinn gratuliert.

Überrascht: Dass in seiner Mannschaft großes Potenzial steckt, wusste Villingens Trainer Sven Johansson schon nach dem Aufstieg. Dass sein Team aber als Aufsteiger den Ton angibt, war nicht zu erwarten. „Ich bin überrascht, wie wir die Liga beherrschen. Das übertrifft alle Erwartungen, ist uns aber nicht in den Schoß gefallen. Da steckt unheimlich viel harte Arbeit und Trainingsfleiß dahinter“, erläutert Johansson.

Auszeiten: Gern werden von den Trainern die Auszeiten genutzt, um das eigene Team neu einzustellen, den Gegner zu verunsichern oder aus dem Spielrhythmus zu bringen. Auch Johansson nutzt diese taktische Mittel gern. Erstmals nach dem Aufstieg überhaupt verzichtete der Coach am Samstag komplett darauf. Einerseits bot die Leistung seiner Mannschaft keinen Anlass, andererseits schöpfte Bretzenheim das Auszeitenkontingent voll aus, sodass auch die Villinger Trainer wichtige Informationen an die Spielerinnen bringen konnten. „Ich war vor der Partie sehr nervös und habe auch aggressiv gecoacht. Letztlich gab es keinen Grund dafür, denn wir sind sehr fokussiert aufgetreten“, ergänzt Johansson.

Pechvogel: Seit Jahren klebt der Villinger Mittelblockerin Juliane Zeitvogel das Pech an Händen und Beinen. Ständige Verletzungen werfen den Teenager immer wieder zurück. In der vergangenen Saison kostete ein Kreuzbandriss alle Spiele. Am Samstag folgte das nächste Kapitel. Zeitvogel verletzte sich in der Aufwärmphase. „Sie ist umgeknickt. Ich hoffe nur, dass es nicht so schlimm ist“, hat Johansson Mitgefühl. Dreimal kämpfte sich Zeitvogel nach Verletzungen wieder heran. „Ich hoffe nur, dass das Knie nicht wieder in Mitleidenschaft gezogen ist. So viel Pech kann man nicht haben“, sagte die Spielerin, die sich nun einer MRT-Untersuchung unterziehen wird.

Gute Seele: In den vergangenen Jahren ist Athletiktrainerin Grit Müller immer mehr zu einem festen Bestandteil der Erfolgsmannschaft geworden. Um ihre Arbeit mehr in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit zu stellen, nahm Johansson Müller am Samstag mit zur Pressekonferenz. „Grit leistet großartige Arbeit. Dank ihr haben wir gegenüber allen Konkurrenten athletische Vorteile“, lobt Johansson. Darüber hinaus ist Müller auch für die mentale Einstellung der Mannschaft verantwortlich. „Den Mädels gefällt es. Grit kommt da sehr gut an“, ergänzt Johansson. Müller selbst sagte ganz zurückhaltend: „Es ist schön zu sehen, dass meine Arbeit Früchte trägt. Ich kann nur die Grundlagen legen. Umsetzen müssen es die Spielerinnen selbst.“

Heimspielserie: Nach der Heimpartie gegen Bretzenheim geht es für den TV Villingen gleich mit zwei Heimspielen weiter, bevor am Saisonende noch zwei Reisen anstehen. Am Samstag kommt der SSC Bad Vilbel, eine Woche später Mitaufsteiger Jahn Kassel in die Hoptbühlhalle. Nachdem Johansson am Montag komplett frei gab, beginnt am heutigen Dienstag die Vorbereitung auf Bad Vilbel. Dass seine Spielerinnen auch in der närrischen Zeit konzentriert trainieren, steht für Johansson außer Zweifel: „Was die Mädchen in der vergangenen Woche geleistet haben, war der Hammer.“

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