Volleyball: Sportler und Trainer werden nicht selten mit den Worten zitiert, in ihrer Sportart schon alles erlebt zu haben. Am Wochenende gab es jedoch zwei eher ungewöhnliche Szenen, die eher nicht in dieses Raster passen – am Freitagabend beim Zweitliga-Fußballspiel Holstein Kiel gegen den VfL Bochum und am Samstag beim Regionalliga-Volleyballspiel des TV Villingen gegen VSG Mannheim. Zweimal gab es ungewöhnliche Schiedsrichterentscheidungen, die dennoch zweimal regelkonform waren.
In Kiel rollte der Ball in Richtung Torauslinie, als ein sich aufwärmender Spieler die Kugel noch im Feld stoppte, bevor der Ball die Linie überschritt. Der Unparteiische entschied auf Elfmeter für Bochum, weil ein Dritter in das Spiel eingegriffen hatte, obwohl er dies nicht durfte. Der Elfmeter saß, doch Kiel sicherte sich noch die drei Punkte.
Keine 24 Stunden später folgte ein weiteres ungewöhnliches Ereignis beim Volleyball-Regionalligaspiel in der Villinger Hoptbühlhalle. Die Gastgeberinnen führten im dritten Satz mit 24:22 Punkten, als der Schiedsrichter der Mannheimerin Agnese Fiori die rote Karte zeigte. Offenbar hatte die Spielerin etwas zum Unparteiischen gesagt, worauf dieser ohne vorherige gelbe Karte sofort den roten Karton zückte. Die Regel 22.6 besagt, dass im Volleyball die rote Karte mit einem Punkt und Aufschlag für den Gegner sanktioniert wird. Da Villingen aber schon die Angabe hatte und dazu bei 24 Punkten stand, war das Spiel abrupt zu Ende. Nicht alle Zuschauer wussten sofort Bescheid, doch die Villinger Volleyballerinnen schon. Sie feierten sofort den Spielgewinn.
„Ich habe mir die Szene noch mal auf Video angeschaut. Ich glaube, der Ball war auf der Linie“, sagte Villingens Trainer Sven Johansson, der selbst vorher die gelbe Karte gesehen hatte. „Ich habe etwas aggressiv gecoacht, das sollte mir nicht passieren“, so Johansson. Die Rote Karte hatte er zunächst für eine Gästespielerin angenommen, die mehrfach an die Netzumrandung schlug. Doch es waren offenbar die Worte von Fiori gegen den Schiedsrichter. „Rote Karten gibt es schon mal, dass sie aber über den Spielgewinn entscheiden, ist eher selten“, betont Johansson. Auch sein Co-Trainer Robert Senk kann sich nicht erinnern, in einer Schlüsselzene so etwas schon mal gesehen zu haben. Johansson: „Für uns war das nach Spielschluss kein Thema mehr. Vielleicht spreche ich die Situation im Training nochmals an, damit uns so etwas nicht passiert.“