Die Weihnachtszeit dürfte für die Wild Wings und in erster Linie für Trainer Paul Thompson äußerst ungemütlich werden. Nach der 4:6 (2:2, 0:1, 2:3)-Heimniederlage gegen die Nürnberg Ice Tigers vor 3311 Zuschauern schwinden die Chancen der Schwenninger auf einen Playoff-Platz immer mehr.
Thuresson wird am Montag noch mal untersucht
Die Wild Wings mussten auf Verteidiger Dylan Yeo und Angreifer Andreas Thuresson verzichten. Beide hatten sich am vergangenen Freitag beim Derby in Mannheim verletzt. „Bei Yeo hoffen wir, dass es bis Mittwoch für das Spiel in Wolfsburg reicht. Thuresson wird am Montag noch mal untersucht. Wir gehen aber davon aus, dass er eine Gehirnerschütterung erlitten hat und länger ausfällen wird“, sagte Schwenningens Sportmanager Jürgen Rumrich.
Apropos Rumrich: Derzeit ranken sich wilde Gerüchte um seinen möglichen Nachfolger. Der gebürtige Miesbacher hatte schon vor einigen Wochen angekündigt, dass er nach Saison-Ende sein Amt als Sportmanager bei den Wild Wings aufgeben werde. Einer, der in seine Fußstapfen treten könnte, ist Stefan Ustorf. Der 45-Jährige trennte sich vor einigen Tagen von den Eisbären Berlin und wäre auf dem Markt. „Es ist bekannt, dass Schwenningen einen Sportmanager sucht. Bei einem solchen Traditionsklub zu arbeiten, wäre immer interessant. Bislang gab es aber noch keine konkreten Gespräche“, erläuterte Ustorf den Stand der Dinge.
Schwenningens dritter Treffer wurde annulliert
Obwohl der Puck im ersten Drittel fünfmal im Netz zappelte, stand es zu diesem Zeitpunkt 2:2, denn Schwenningens dritter Treffer 13 Sekunden vor der Pausensirene wurde annulliert. Ehe Matt Carey den Puck versenkte, hatte sein Stürmerkollege Mike Blunden Nürnbergs Torhüter Niklas Treutle regelwidrig behindert.
Die Führung (9.) der Franken durch Kevin Schulze glich Alexander Weiß in Minute zwölf aus. Nur 138 Sekunden später legten die Wild Wings im Powerplay durch Pat Cannone zum 2:1 vor, ehe Daniel Fischbuch Schwenningens Verteidiger Benedikt Brückner entwischte und SERC-Schlussmann Dustin Strahlmeier zum erneuten Gleichstand (17.) überwand.
Reimer mit dem 3:2 für die Tigers
Was den Neckarstädtern versagt geblieben war, gelang den Ice Tigers zu Beginn des zweiten Abschnitts. Patrick Reimer nahm einen kapitalen Fehlpass von Schwenningens Angreifer Jordan Caron auf, lief allein auf das Gehäuse zu und ließ Strahlmeier beim 2:3 (24.) keine Chance.
Die Gastgeber bäumten sich zwar auf und drängten auf den Ausgleich, doch vieles blieb Stückwerk. Vor allem Mike Blunden schaffte es nicht, aus seinen zahlreichen Gelegenheiten Kapital zu schlagen. Und wenn der Puck aufs Tor kam, wurde die Scheibe zur sicheren Beute des vorzüglichen Nürnberger Keepers.
Hadraschek erzielt den Ausgleich
Kaum war der letzte Abschnitt eröffnet, unterlief Treutle ein folgenschwerer Fehler, als er einen Schuss von Weiß nach vorne prallen ließ. Maximilian Hadraschek sagte Danke und markierte das 3:3 (42.).
Aber die Schwächen in der Schwenninger Abwehr waren weiterhin unübersehbar und führten letztlich zur verdienten Niederlage. Beim 3:4 (46.) durfte Brandon Buck ungehindert schießen, und beim 3:5 (51.) verwandelte Eugen Alanov einen Penalty, den Christopher Fischer und Colby Robak an ihm verschuldet hatten. Die beiden Verteidiger waren schlicht und einfach zu langsam, um den Nürnberger regelgerecht am Torschuss zu hindern.
„Thompson raus“, hallte es von den Rängen
Drei Minuten vor Schluss keimte zwar noch mal Hoffnung auf in der Helios-Arena, denn Alexander Weiß sorgte mit seinem Treffer zum 4:5 (57.) für Spannung, die jedoch Augenblicke später wieder verflog. Nur 53 Sekunden später machte Will Acton nach einem Konter den 4:6-Erfolg für die Ice Tigers perfekt. „Thompson raus“, hallte es von den Rängen. Zumindest die Zuschauer hatten den Verantwortlichen für die Schwenninger Misere gefunden.
Der SERC-Coach gibt indes nicht auf. „Es ist klar, dass in dieser Situation alle mit dem Finger auf den Trainer zeigen. Aber ich werde um meinen Job kämpfen“, kündigte der 51-Jährige an. Thompson machte in seiner Spielanalyse mehrere Faktoren für die Niederlage verantwortlich: „Wir haben allein im zweiten Drittel sieben gute Torchancen nicht genutzt. Außerdem unterliefen selbst unseren gestandenen Spielern haarsträubende Fehler. Und wir haben zu viele Alleingänge der Nürnberger zugelassen“, zählte der Brite auf.