Volleyball, Dritte Liga, Damen: Trotz der 1:3-Niederlage in Beiertheim zeigten die Volleyballerinnen des TV Villingen beim Tabellenzweiten eine starke Leistung. Letztlich waren es Fehler in der Ballannahme, die einen überraschenden Punktgewinn kosteten. Somit wurden die Villingerinnen wieder auf den letzten Tabellenplatz durchgereicht.
Zuspiel: Mit den zwei erfahrenen Spielerinnen Ramona Dietrich und Nikola Strack gingen die Villingerinnen auf der Zuspiel-Position in die Saison. Für Trainer Sven Johansson eine perfekte Besetzung. Nach dem Fußbruch von Strack und dem Bänderriss von Dietrich sorgt die Besetzung dieser wichtigen Position beim Trainer "für schlaflose Nächte". Weit und breit ist keine weitere Zuspielerin in Sicht, die auf Anhieb in der Dritten Liga spielen kann. Zwar gibt es im Nachwuchs einige Talente, doch die sind 14 Jahre alt und in der Verbands- oder Landesliga aktiv.
Comeback: Schnell machte nach dem doppelten Ausfall im Zuspiel ein Name die Runde: Miriam Senk. Die ehemalige Zuspielerin, die Zweitliga-Erfahrung besitzt, half schon mal vor zwei Jahren aus und könnte sicherlich sofort diese Position bekleiden. Johansson aber winkt ab: "Natürlich haben wir gleich an Miriam gedacht, doch ihr Einsatz ist außerhalb jeglicher Diskussion. Wenn, dann hätte ich sie schon nach der Verletzung von Nikola geholt. Miriam hat jedoch Knieprobleme und kann nicht spielen."
Ersatz: Der notwendige Ersatz wird somit einzig und allein aus den eigenen Reihen des Drittligisten kommen müssen. In Beiertheim spielten Klara Single und Michelle Feuerstein abwechselnd im Zuspiel. Dieses sogenannte 4:0:2-System ist im Volleyball durchaus bekannt und wurde einst von Kuba so perfekt inszeniert, dass dieses Team sogar dreimal Olympiasieger wurde. Villingen muss dieses System nun aus der Not heraus spielen, mit großer Wahrscheinlichkeit sogar bis zum Ende der Saison. "Klara und Michelle haben es in Beiertheim sehr gut gemacht. Natürlich fehlt es an der Abstimmung. Vor allem für unsere Mittelblockerinnen bricht eine Welt zusammen. Auch sie müssen sich komplett umstellen, sogar mehr als die Außenspielerinnen", erläutert Johansson. In den kommenden Trainingseinheiten wird die Verfeinerung des 4:0:2 den Schwerpunkt darstellen.
Doppeltes Pech: Das Haus Dietrich gleicht aktuell einer Krankenstation. Neben Ramona hat es auch deren Mann Christoph erwischt. Der Diagonalspieler des Oberligisten TG Schwenningen hat sich in der vergangenen Woche ebenfalls einen schweren Bänderriss zugezogen. "Jetzt müssen beide an Krücken laufen. So viel Pech auf einen Schlag kann es fast gar nicht geben", sagt Günter Hones, Trainer der TG-Volleyballer. Immerhin kann er den Ausfall seines Spielers etwas leichter kompensieren als Johansson, da es Alternativen gibt.
Lob: Schon unmittelbar nach der Verletzung von Ramona Dietrich fragte Johanssons seine Spielerinnen, wer sich zutraut, das Zuspiel zu übernehmen. Die Antworten überraschten den Coach. "Alle haben sich angeboten und Verständnis geäußert. Das ist nicht normal, unterstreicht aber den außergewöhnlichen Charakter unserer Spielerinnen. Wer da von außen etwas anders behauptet, wird Probleme mit mir bekommen. Auf diese Spielerinnen lasse ich absolut nichts kommen", betont der Trainer.
Zusage: Nachdem Johansson schon vor zwei, drei Wochen seinen Vertrag für eine weitere Saison in Villingen, unabhängig von der Ligazugehörigkeit verlängerte, zeichnet sich nun auch die Zusage von seinem Co-Trainer Robert Senk ab. "Die Vereinsführung hat zwar noch nicht abschließend mit ihm gesprochen, aber mir hat er seine Zusage gegeben", so Johansson. Zusammen mit Scout und Athletiktrainerin Grit Müller sowie Physiotherapeutin Ilse Maiwald und Teamarzt wären wichtige Positionen ganz nach Wunsch des Cheftrainers besetzt.
Pflichtsieg: Die Tabelle macht es deutlich: Wenn der TV Villingen am Samstag (19 Uhr) den Bundesstützpunkt MTV Stuttgart erwartet, ist ein Heimsieg Pflicht, um den Klassenerhalt nicht vorzeitig außer Reichweite zu verlieren. Das MTV-Team bestreitet in der Saison nur Auswärtsspiele, von denen es zwei (in Mainz und Bad Soden) gewann. "Wer an einen Spaziergang glaubt, ist auf dem Holzweg. Dieses Team trainiert zweimal am Tag. Ich hätte lieber zu Saisonbeginn gegen Stuttgart gespielt. Sie werden immer stärker und haben bei uns nichts zu verlieren. Wir aber müssen gewinnen, was angesichts unserer Personalsorgen alles andere als einfach wird", sagt Johansson über den Gegner.