Volleyball, Dritte Liga, Damen: TV Villingen – TSV G.A. Stuttgart 0:3 (19:25, 14:25, 19:25). Das Spiel der bisherigen Tabellennachbarn versprach zumindest im Vorfeld, eine Partie von zwei Mannschaften auf Augenhöhe zu werden. Davon war in den 68 Spielminuten allerdings nur in Ansätzen etwas zu erkennen. Zu dominant traten die Gäste auf, angeführt von der bärenstarken Ex-Villingerin Nadja Jäckle. Stuttgart, zuvor nur mit drei Siegen ausgestattet, agierte im Stil eines Meisterschaftsanwärters und zeigte Villingen vor rund 450 Zuschauern klar die Grenzen auf. Bei Saison-Halbzeit steht das Team aus der Doppelstadt erneut auf einem direkten Abstiegsplatz.
„Ich hatte gehofft, dass wir den Schwung der vergangenen zwei Partien mitnehmen würden. Doch unser Spiel war nicht gut. Selten gelang es meiner Mannschaft, den starken Stuttgarter Block zu überwinden. Wir haben Lösungen gesucht, aber keine gefunden. Wir müssen versuchen, mehr durch die Mitte zu spielen. Unsere Angreiferinnen hatten einen schweren Job“, resümierte TV-Trainer Sven Johansson. Gäste-Trainer Benjamin Weimann lobte hingegen das konzentrierte Spiel seines Teams und ergänzte: „Villingen kann sicherlich besser Volleyball spielen als an diesem Abend.“
Die Gastgeber starteten mit Maria Kühne, Lisa Spomer, Michelle Feuerstein, Nina Gass, Jule Gaisser, Nikola Strack und Libera Sonja Kühne hoffnungsvoll und führten 5:2. Schon bald jedoch übernahmen die Gäste die Regie. Die Villinger Auszeiten verpufften und Stuttgart setzte sich über 7:14 auf 16:20 ab. Schon da zeigte Jäckle eindrucksvoll, warum sie einst in der deutschen Junioren-Nationalmannschaft gesetzt war. Die Doppelstädterin im Stuttgarter Trikot schmetterte dank ihrer Körpergröße aus der zweiten oder dritten Etage die Bälle in die Villinger Hälfte, schlug zudem druckvoll auf und half auch in der Abwehr aus. Johansson versuchte mit Klara Single und Ramona Dietrich personell zu reagieren, doch Stuttgart sicherte sich die Satzführung mit 19:25 Punkten deutlich.
Im zweiten Satz dominierte nur Stuttgart. Villingen führte zwar 1:0, lag jedoch kurz darauf 1:7 hinten. Das Zuspiel klappte nicht. Die Angriffe wurden bereits am Netz abgefangen. Auf der anderen Seite punktete Stuttgart ohne Schwierigkeiten, obwohl jetzt Felicitas Piossek im Villinger Mittelblock stand. Vom 3:10 setzte sich der Gast über 9:17 zum 12:21 immer klarer ab und benötigte nur 20 Minuten, um auch den zweiten Satz für sich zu entscheiden.
Nach dem erneuten Seitenwechsel sprach nicht viel für Villingen, doch das Team kämpfte. Jetzt mit Michelle Spomer gelang erneut eine 5:2-Führung, die bis zum 10:9 hielt. Villingen kämpfte verbissen. Selbst Rückstände wurden jetzt ausgeglichen und in Führungen (17:16/18:17) umgewandelt. Dann aber zog Stuttgart erneut das Tempo an und gestattete Villingen nur noch einen Zähler, sodass der dritte Satz wie der erste mit 19:25 aus Villinger Sicht verloren wurde.
Stimmen zum Spiel
Robert Senk (Co-Trainer Villingen): „Wir haben nie ins Spiel gefunden und hatten bei der Annahme große Schwierigkeiten. Der stärke Gästeblock war für uns wie eine unüberwindbare Wand. Wir haben nur ansatzweise gezeigt, was wir können. Wir müssen mit der jungen Mannschaft weiterhin Geduld haben. Diesmal hat nur wenig von dem geklappt, was wir uns vorgenommen hatten.“
Michelle Feuerstein: „Stuttgart hat ausgezeichnet aufgeschlagen. Die meisten Bälle haben wir nicht in den Griff bekommen. Der Stuttgarter Block war der Hammer. So einen bärenstarken Block habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Da bist du als Angreiferin schier chancenlos. Wir müssen zuversichtlich bleiben und werden auch wieder bessere Spiele zeigen.“
Sonja Kühne: „Wir wussten alle, dass diese Saison nach den zahlreichen Abgängen schwer wird. Wir haben alle, da nehme ich mich nicht aus, zu viele Fehler gemacht. Wir müssen akzeptieren, dass Stuttgart an diesem Abend eine Nummer zu groß für uns war und verdient gewonnen hat.“
Nadja Jäckle: „Zunächst mal habe ich mich gefreut, wieder in Villingen spielen zu dürfen. Die Fans und die Stimmung in der Halle sind weiterhin so, wie ich sie in Erinnerung hatte. Ich bin nun schon fast fünf Jahre weg. Für mich war die Rückkehr etwas aufregend. Wir haben als Mannschaft sehr gut aufgeschlagen, was sicherlich ein Schlüssel zum Erfolg war. Unsere Mannschaft ist auf einem guten Weg.“