Volleyball, Dritte Liga, Damen: TV Villingen – BSP MTV Stuttgart 3:1 (25:14, 22:25, 25:14, 28:26). Schwerer als erwartet tat sich der TV Villingen am Samstag gegen die jungen Stuttgarterinnen und vermied nur mit Mühe und großem Kampfgeist einen Punktverlust. Vor 550 Zuschauern bereitete das Teenager-Team aus der Landeshauptstadt dem Tabellenzweiten einige Schwierigkeiten, zumal bei Villingen die Angaben nicht so gefährlich wie gewohnt kamen. Villingen reist nun am kommenden Wochenende mit einem Punkt Rückstand zum Tabellenführer VC Wiesbaden II. Es könnte das vorgezogene Endspiel um die Meisterschaft werden.

„Stuttgart hat sich gegenüber dem Hinspiel noch einmal entwickelt, was keine Überraschung war. Wir mussten alles aufbieten, um als Sieger aus der Halle zu gehen. Unsere Stärke, Kampf und Einsatz haben sich wieder einmal ausgezahlt“, sagte Villingens Trainer Sven Johansson. Sein Assistent Robert Senk ergänzte: „Ich hatte befürchtet, dass wir schwer ins Spiel finden. Umso mehr hat mich der erste Satz überrascht. Stuttgart hat danach stark aufgeschlagen und viel Druck ausgeübt. Damit mussten wir uns erst zurechtfinden.“

Für die erfahrene Gästetrainerin Elena Kießling ist Villingen „das beste Team der Liga“. Kießling weiter: „Umso mehr freut es mich, dass wir so toll mitgehalten haben. Villingen ist auf jeder Position gut besetzt und bietet spielerisch alles, was eine Spitzenmannschaft auszeichnet und ist für mich der logische Meisterschaftsfavorit.“

Martina Bradacova, Felicitas Piossek, Larissa Claaßen, Juliane Zeitvogel, Sonja Kühne, Michelle Feuerstein und Nikola Strack starteten dank einer guten Angabenserie von Strack mit einer 5:0-Führung in das Spiel. Piossek ließ eine Aufschlagserie vom 6:4 zum 13:4 folgen. Mit dem 15:5 war der Punktvorsprung erstmals zweistellig. Zwar verkürzte Stuttgart nochmals vom 24:10 zum 24:14, doch mit einer eigenen Angabe ins Aus war die Villinger 1:0-Satzführung nach 20 Minuten perfekt.

Leicht und flüssig sah das Villinger Spiel bis dahin aus. So sollte es aber nicht bleiben. Die jungen Gästespielerinnen zeigten nun, was in ihnen steckt. Beim 6:12 zeigte sich der Villinger Satzverlust ab. Mit einem Doppelwechsel, Ramona Wolbert und Britta Steffens kamen, versuchte Johansson gegenzusteuern, was nur bedingt gelang. Zuvor war bereits Nadine Hones gekommen. Stuttgart witterte seine Chance und zog (7:15, 13:21) davon. Villingen verkürzte zum 22:24, doch mehr gelang nicht.

Der dritte Satz begann wie der erste. Eine Angabenserie von Wolbert sorgte für die 5:0-Führung. Villingen spielte nun wieder konzentrierter und stand in der Annahme besser. Mit einem Schlag war die Leichtigkeit zurück. Offenbar hatte der zweite Satz den Spielerinnen die Augen geöffnet, dass Stuttgart mehr als ein Trainingsgegner ist. Mit der eingewechselten Nina Gass wuchs die Führung. Ein Doppelblock von Bradacova und Piossek ging der 2:1-Satzführung voraus.

Als Krimi entpuppte sich der vierte Durchgang. Es entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe, das auch mit dem 25:25 noch nicht entschieden war. Erst ein gelungener Angriff von Bradacova sorgte für den 28:26 Satz- und 3:1-Spielgewinn. Der Erfolg hing aber am seidenen Faden, denn Stuttgart hatte zuvor drei Satzbälle vergeben. Für Villingen war es der elfte Sieg in Serie.

Stimmen zum Spiel

Felicitas Piossek: „Mir war vor der Partie klar, dass Stuttgart kein Trainingspartner sein wird und wir hart arbeiten müssen. Immerhin trainiert dieses Team täglich. Stuttgart hat sehr gute und fehlerfreie Angaben geschlagen. Da war für uns viel Abwehrarbeit nötig. Jetzt freuen wir uns auf das Spitzenspiel in Wiesbaden. Wenn ich gesund bleibe und Villingen mich weiterhin möchte, würde ich gerne noch eine Saison anhängen. Es macht riesigen Spaß mit dieser Mannschaft.“

Sonja Kühne: „So ein Spiel kannst du auch verlieren. Es zeigt sich jedoch, dass bei uns die Abstimmung immer besser klappt. Ich hatte auch im vierten Satz immer das Gefühl, dass wir den Tie Break vermeiden werden. Der Entwicklungsprozess unserer Mannschaft ist noch nicht abgeschlossen.“

Nadine Hones: „Es war ein typischer Arbeitssieg. Stuttgart agierte kampfstark. Ich kenne einige Spielerinnen aus dem Team und wusste, was auf uns zukommen wird. Letztich waren wir etwas nervenstärker. Unsere Mannschaft hat viel Potenzial und ist in der Liga gut aufgehoben. Wir haben in der vergangenen Woche vom Aufstiegsverzicht des TV Villingen gehört. Aus meiner Sicht war es die richtige Entscheidung. Ich bin gerade erst aus der Zweiten in die Dritte Liga gewechselt, weil der Aufwand in der 2. Liga ungleich höher ist.“

Juliane Zeitvogel: „Möglicherweise ist uns der erste Satz zu leicht gefallen. Da lief unser Spiel wie am Schnürchen. Wichtig ist, dass wir ohne Punktverlust geblieben sind. Ich möchte die Saison gerne als Meister abschließen. Was nächstes Jahr wird, muss man abwarten. Ich werde kommendes Jahr mein Abitur machen, würde aber auch gern weiterspielen.“ (daz)