Volleyball, Dritte Liga, Damen: Die Serie ist schier unglaublich: Als Aufsteiger gelang dem TV Villingen am Samstag beim bisherigen Tabellenführer VC Wiesbaden der zwölfte Sieg in Folge. Fünf Spieltage vor Ende der Saison sind die Villingerinnen damit endgültig zum Titelfavoriten aufgestiegen.

Lob: Begeistert waren nach dem Auftritt die beiden Villinger Trainer Sven Johansson und Robert Senk von den Darbietungen ihrer Schützlinge. Senk sprach vom „besten Spiel des Jahres“ und Johansson von „faszinierend“. Vor dem Hintergrund, dass die Mannschaft bis auf Nadine Hones und Larissa Claaßen identisch mit dem Regionalliga-Meisterteam ist, hat die jüngste Entwicklung die beiden sportlichen Leiter überrascht. „Wir haben die körperlich kleinste Mannschaft der Liga. Eigentlich kannst du mit dem Nachteil nicht auf Platz eins stehen. Aber unsere Athletik ist überragend“, sagt Senk. Johansson lobt den Lernprozess. „Wir schaffen es, alles abzurufen. Rückstände werfen uns nicht um. Alle haben einen Schritt nach vorne gemacht.“

Beobachtung: Für die Zuschauer sind die Einspielphasen vor dem Spiel eher uninteressant. Nicht so für die Trainer. Am Samstag schauten Johansson und Senk ganz genau auf das Aufschlag-und Annahmespiel von Wiesbaden in der Aufwärmphase. Da wurde schnell deutlich, wo die Schwachstelle des Gegners ist. „Eine Spielerin von Wiesbaden hat ganz schlecht die Bälle angenommen. Erst haben wir nicht geglaubt, dass sie spielen wird. Unsere Mädchen haben dann perfekt auf sie gespielt. Das war der Schlüssel zum Erfolg“, ergänzt Johansson.

Meisterschaft: Auch wenn seit rund zwei Wochen klar ist, dass die Villinger auf ein mögliches Aufstiegsrecht in die 2. Bundesliga verzichten werden, so ist der Titelgewinn ein ganz großes Thema. Zwei Meisterschaften in zwei unterschiedlichen Ligen binnen zwölf Monaten wäre für die Spielerinnen ein Riesending. Johansson indes tritt noch etwas auf die Bremse. „Wir haben noch fünf schwere Spiele, in denen wir die Gejagten sind.“

Fasnacht: In den vergangenen Jahren durften sich die Villinger Spielerinnen in die Fasnacht „stürzen“. Daraus wird in diesem Jahr fast nichts. Am Samstag steht das Heimspiel gegen Bretzenheim an und am Trainingsumfang bis dahin machen die Übungsleiter keine Abstriche. Johansson fragt daher rhetorisch: „Wollen wir Spitzensport in Villingen oder Fasnetvergnügen?“ Immerhin weiß er, wie er seine Spielerinnen locken kann. „Wenn wir gegen Bretzenheim gewinnen, dürfen die Mädchen anschließend gern die Sau rauslassen.“

Verletzung: Das Verletzungspech macht glücklicherweise einen großen Bogen um die Villinger. Aktuell plagt sich nur Juliane Zeitvogel mit Rückenbeschwerden herum und wird diese Woche auch nicht trainieren. Gute Nachrichten gibt es indes von der langzeitverletzten Judith Gäbler, die nach einem Kreuzbandriss zum Saisonauftakt die Reha beendet hat. Spielen wird Gäbler wohl diese Runde nicht mehr.

Gespräche: Schon vor Wochen hatte Johansson angekündigt, nachdem Spiel in Wiesbaden in die Gespräche mit den Spielerinnen einzusteigen, ob sie in der Saison 2017/18 weiterhin zur Verfügung stehen oder andere Pläne verfolgen. Am Dienstag macht der Trainer Nägel mit Köpfen. „Wir nehmen uns dafür am Dienstag die Zeit. Ich möchte die neue Saison im personellen Bereich sehr zügig planen“, fügt Johansson an.

Pokal: Klar scheint schon jetzt für die neue Saison, dass die Villinger auch für den Pokalwettbewerb eine Mannschaft melden werden. In dieser Saison verzichteten die Trainer, da nach dem Aufstieg die Liga klare Priorität hatte. „Der Pokal hat auch seinen Reiz, obwohl da viel Vorqualifikationen zu absolvieren sind“, so Johansson. Bei etwas Losglück wäre ein Aufeinandertreffen mit einem Erst- oder Zweitligisten zumindest ein sehr interessanter Leistungsvergleich.