Eishockey: Die letzten Saisonauftritte der Wild Wings stehen bevor. Am Freitagabend, 19.30 Uhr, empfangen die Schwenninger die Augsburger Panther. Am Sonntag gastiert das Team von Chefcoach Niklas Sundblad um 14 Uhr im Baden-Württemberg-Derby bei den Adler Mannheim.
Obwohl die Wild Wings rein theoretisch noch vom Tabellenende wegkommen können, dürfte niemand mehr ernsthaft daran glauben. Dennoch haben die Schwenninger in punkto Statistik noch ein Ziel: Sie wollen einen Negativrekord verhindern. Die schlechteste Punkte-Ausbeute einer Saison gab es seit der DEL-Rückkehr vor sieben Jahren in der Spielzeit 2014/15 mit 43 Zählern. Aktuell stehen die Schwenninger bei 42 Punkten.
Augsburg und Mannheim haben derlei Probleme nicht. Beide Mannschaften sind bereits für die Playoffs qualifiziert. Sundblad erwartet deshalb aber nicht, dass die Teams mit angezogener Handbremse gegen seine Mannschaft auftreten werden. „Wer so ein Spiel zu locker nimmt, kann sich auch leichter verletzen“, glaubt der Schwede. Gegen Augsburg taten sich die Wild Wings in dieser Saison bislang schwer. Sie verloren alle drei Vergleiche. Gegen Mannheim gab es immerhin zwei Heimsiege.
Der Schwenninger Kader ist vor dem Abschluss-Wochenende nahezu komplett. Lediglich hinter dem Einsatz von Benedikt Brückner steht aufgrund einer Leistenverletzung ein Fragezeichen. Brückner selbst würde gerne spielen. Trotz der missglückten Saison sehnt der Verteidiger das Ende nicht herbei: „Ich finde es schade, dass es am Wochenende schon vorbei ist.“
In den vergangenen Tagen spielte das Sportliche bei den Wild Wings teilweise nur eine Nebenrolle – vor allem am vergangenen Freitag beim Heimspiel gegen Wolfsburg (3:2). Niklas Sundblad wollte sich zu den Misstönen zwischen Wild Wings-Geschäftsführer Christoph Sandner und Wolfsburgs Manager Karl-Heinz Fliegauf in punkto Strahlmeier-Wechsel zunächst nicht äußern, meinte aber dennoch: „Das Ganze ist schade und unnötig, da Wolfsburg bei uns angefragt hat, ob wir den Wechsel erst nach dem Spiel bekanntgeben.“ Fliegauf hatte dies jedoch schon in der zweiten Drittelpause der Partie verkündet. Darüber wundert sich der Wild Wings-Coach: „Warum fragt man dann bei uns an? Es sollte in der DEL eine Regel geben, dass Vereinswechsel erst offiziell bekanntgegeben werden, wenn die beiden beteiligten Mannschaften ihren Spielbetrieb beendet haben.“
Laut Pressesprecher Krischan Läubin erwarten die Wild Wings gegen Augsburg – trotz des Corona-Virus – 3000 bis 3500 Zuschauer. Vor der Partie soll Betreuer Wolfgang „Wolfi“ Stegmann gebührend verabschiedet werden. Stegmann war über 40 Jahre beim Schwenninger Club tätig, will aber getreu seiner zurückhaltenden Art keine großartige Verabschiedung. Wer sein Nachfolger wird, könnte bald bekanntgegeben werden. Läubin meinte hier zu: „Wir sind bei den Gesprächen in der Finalisierung.“
Im letzten Heimspiel wird es in der Helios-Arena zudem eine Tombola mit der Verlosung der blauen „Game-Worn-Trikots“ geben, Trikots die von den Spielern in dieser Saison getragen wurden. Ein Los kostet drei Euro. Die Verlosung ist in der zweiten Drittelpause. Lose gibt es in der Geschäftsstelle und beim Spiel im Stadion. Eine Woche später findet in der Helios-Arena (Beginn 18.30 Uhr) die Saisonabschlussfeier mit allen Spielern und dem Trainerteam statt.
Danach geht es für den Großteil der Mannschaft in den Urlaub. Drei aus dem aktuellen Wild Wings-Kader Spieler müssen sich allerdings noch bereithalten. Sundblad erhielt vom deutschen Bundestrainer Toni Söderholm die Nachricht, dass Torhüter Dustin Strahlmeier, Verteidiger Mirko Sacher und Angreifer Daniel Pfaffengut zum Kandidatenkreis für die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft gehören.
Die Gegner der Wild Wings
Augsburger Panther: Eine ganz kleine Chance besteht für die bayrischen Schwaben noch, einen Platz in der Tabelle weiter nach oben zu klettern. Allerdings dürften sie mit dem zehnten Rang und damit der Qualifikation für die Playoffs schon richtig zufrieden sein. Natürlich ist das kein Vergleich zum Vorjahr, als sie das Halbfinale erreichten. Aber für einen kleineren Klub wie die Panther ist ein solcher Erfolg auch nicht beliebig oft reproduzierbar. Angesichts des möglichen Viertelfinalgegners Red Bull München dürften die Fuggerstädter aber darauf eher nicht setzen. So konzentriert man sich hinter den Kulissen schon auf die Mannschaft der kommenden Saison und versucht, den ein oder anderen Leistungsträger zu halten. Bei Topscorer Drew LeBlanc haben sie dieses Tauziehen offenbar bereits gegen die Kölner Haie verloren, und der KEC hat wohl auch Verteidiger Brady Lamb an der Angel.
Adler Mannheim: Natürlich sollte man in der Kurpfalz mit Platz zwei eigentlich zufrieden sein, nicht glücklich, aber zufrieden. Allerdings ist man bei den Adlern davon ziemlich weit entfernt. Immerhin setzte es im Februar eine deftige Niederlagenserie, die Medien sprachen bereits von einem „erschreckenden Bild“, das die Mannheimer abgeben. Vier Mal in Folge hatte man da verloren, unter anderem setzte es ein 2:6 gegen Düsseldorf und man musste Rang zwei an Straubing abtreten. Nun ja, beim xmaligen Meister hat man andere Ansprüche und ist wieder Zweiter. Es wäre aber sicherlich ein Unding, würde man diesen Platz am Ende der Hauptrunde doch noch verlieren. Trainer Pavel Gross hat sein Team in den letzten Wochen ordentlich „ermahnt“, zumal etliche seiner Spieler immer wieder durch Disziplinlosigkeiten auffielen. So sind Thomas Larkin und Phil Hungerecker auch im Spiel gegen die Wild Wings noch gesperrt. Mit Joonas Lehtivuori und Markus Eisenschmid fallen weitere Topspieler aus. (tif)