Basketball, ProA: Rasta Vechta – Wiha Panthers Schwenningen (Samstag, 19.30 Uhr, Rasta Dome). Eigentlich wollten die Wiha Panthers am Samstagabend in Vechta den ersten Saisonsieg einfahren. Doch ein Nebenkriegsschauplatz überschattet das Duell, das dadurch wohl nur noch einen überschaubaren sportlichen Wert haben wird.
Die Wiha Panthers hatten am Freitagabend bereits dem SC Rasta Vechta abgesagt sowie Busfahrt und Übernachtung storniert. Den Schwenningern stehen aktuell nur vier gesunde Spieler zur Verfügung, der Rest fällt, durch ärztliche Attests bescheinigt, durch Krankheiten oder Verletzungen aus. Am Freitagmorgen erreichte die Panthers jedoch die Mitteilung der Liga, dass die Partie in Vechta am Samstagabend trotz einer Einigung beider Vereine nicht abgesagt werden könne. Der Grund: die Liga-Statuten. Die Spiel- und Veranstaltungsordnung besagt in §49, dass ein Antrag auf Spielverlegung mindestens zwölf Tage vor dem angesetzten Termin bei der Liga eingehen muss. Einzige Ausnahme: wenn eine Corona-Welle ein Team erfasst hat. Zwar weisen mehrere Spieler der Wiha Panthers Corona-typische Krankheitssymptome auf, Tests sind bisher allerdings allesamt negativ ausgefallen.
Die Wiha Panthers haben nun zwei Möglichkeiten: Sie treten am Samstagabend nicht an, was zu einer Spielwertung von 20:0 für Vechta führt. Zudem müssten die Panthers für die die Zuschauereinnahmen, die dem Gegner entgangen würden, aufkommen, was wohl einem mittleren fünfstelligen Betrag entsprechen würde. Oder sie treten mit der erforderlichen Mindestzahl von sieben Spielern an. „Wir werden nun am Samstagmorgen mit zwei Kleinbusen und sieben Spielern 700 Kilometer nach Vechta fahren und spielen“, kündigt Alen Velcic missmutig an.
Der Trainer der Wiha Panthers übt scharfe Kritik am Verhalten der Liga in dieser Causa: „Das ist eine sportliche Farce. Die Liga will sich immer professionell darstellen, sieht sich hier aber in keiner Verantwortung. Eigentlich soll die Liga um Fairness bemüht sein, aber das ist ein Witz“, wütet Velcic. „Wenn ich Liga-Geschäftsführer wäre, würde ich da ein Auge zudrücken, den Statuten zum Trotz das Spiel absagen und diese Regel in der nächsten Ligatagung anpassen.“
Eine Absage ist allerdings nicht passiert, sodass die Panthers nun mit einer Rumpftruppe nach Niedersachsen aufbrechen werden. Devonte McCall, Mark Kotieno und Casey Benson sind fit, Ioannis Chatzinikolas (Adduktorenreizung) und Jacob Mampuya (Erkältung) können wohl zur Not auch spielen. „Jetzt muss ich noch ein paar andere Jungs davon überzeugen, bei diesem Spiel anzutreten“, so Velcic.
Einer wird definitiv nicht mit dabei sein: Jake Kakar setzte sich am Montag ohne jegliche Absprache mit dem Team oder dem Club nach Spanien ab. „Er war wohl unzufrieden mit seiner Spielzeit, hat mit uns aber nicht gesprochen“, erzählt Velcic ungläubig. Ein sportlicher Verlust wird der Abgang des US-amerikanischen Shooting Guards ob seiner bisher gezeigten Leistungen jedoch wohl kaum sein, Alen Velcic sondiert bereits den Markt nach Ersatz.
Es läuft bislang also alles andere als optimal für die Schwenninger Basketballer. Nach den drei Niederlagen zum Start der Saison droht in Vechta die vierte Pleite. „Wir werden uns nicht kampflos geschlagen geben“, kündigt Velcic an, ergänzt aber: „Selbst wenn wir danach mit vier Niederlagen dastehen, gibt es Schlimmeres. Wir haben dann immer noch 30 Spiele in dieser Saison übrig.“