Fußball-Oberliga: Auswärts sind die Nullachter eine Macht. Durch das Unentschieden in Pforzheim holte der FC 08 Villingen seinen bislang elften Punkt in der Fremde und befindet sich in dieser Wertung in der Spitzengruppe. Doch soll dies nicht über andere Baustellen hinwegtäuschen, die den Verantwortlichen durchaus bewusst sind und die in der nun anstehenden zweiwöchigen Pause angegangen werden.
Jungfräulich: Die Statistik zeigt es klar: Während der FC 08 in der Auswärtstabelle mehr als gut dasteht, hapert es in erster Linie im eigenen Stadion. „Wir wissen selbst, dass wir oft keinen allzu attraktiven Fußball spielen, gerade bei uns zuhause“, macht Villingens Sportvorstand Arash Yahyaijan aus seinem Herzen keine Mördergrube. Ein Blick auf andere Zahlen zeigt noch ein anderes Problem auf: Villingen verfügt hinter Tabellenführer Freiberg über die beste Defensive der Liga, schießt aber selbst zu wenig Tore. „Hier fehlt die Unterstützung aus dem Mittelfeld“, hat Arash Yahyaijan als Manko ausgemacht. Denn während neun der bislang zehn erzielten Treffer auf das Konto der Stürmer gingen, ist dieser Mannschaftsteil in Sachen Tore noch gänzlich jungfräulich. In Pforzheim war es mit Damian Kaminski erneut ein Angreifer, der für den Ausgleich und den Punktgewinn in Pforzheim sorgte.
Optimistisch: Trotzdem bleibt Yahyaijan optimistisch, dass sich diese beiden Schwachstellen bald ändern werden. „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir nach dem vollzogenen Umbruch gleich mal Corona-bedingt eine schwierige Zeit hatten, Zeit, die für ein sinnvolles Training und die Abstimmung innerhalb des Teams dringend notwendig gewesen wäre.“ Der Sportvorstand verweist darüber hinaus auf die vielen englischen Wochen, die ebenfalls nicht gerade förderlich waren. Nun endlich hat Villingen 14 Tage am Stück die Möglichkeit, einige Dinge in Ruhe aufzuholen. „Deshalb bin ich überzeugt davon, dass wir anschließend besser Fußball spielen, unsere Zuschauer überzeugen und auch unsere Mittfeldspieler treffen werden“, betont Yahyaijan.
Sorgenfalten: Die steigenden Corona-Zahlen haben auch Auswirkungen auf den Amateur-Fußball und treiben Yahyaijan Sorgenfalten ins Gesicht. „Wenn ich sehe, wie viele Spiele in den verschiedenen Ligen am vergangenen Wochenende abgesagt werden mussten, gibt dies zu denken.“ Die Zuschauerzahl im Friedengrund wurde bereits auf 100 Besucher reduziert, was für Yahyaijan trotz alledem nachvollziehbar ist. „Die Gesundheit geht ganz klar vor“, betont er, stellt aber gleichzeitig eine berechtigte Frage: „Wie soll ein Oberligist damit auf Dauer überleben?“ Schließlich sind beim FC 08 bereits mehr Tickets als die im Moment zugelassenen Plätze an Inhaber von Dauerkarten vergeben. „Es bleibt uns nichts anderes übrig, als auf wieder sinkende Infektionszahlen zu hoffen“, macht Yahyaijan deutlich.
Überraschungsgast: Ursprünglich war geplant, dass Mauro Chiurazzi dem FC 08 während der kompletten restlichen Hinrunde fehlen würde. Nach seinem Studium wollte er drei Monate lang einen Intensiv-Sprachkurs belegen, um sich auf sein späteres Arbeitsleben vorzubereiten. Dann aber reduzierte er selbst diese Zeit auf sechs Wochen, bevor ihm Corona einen weiteren Strich durch die Rechnung machte. „Weil ein anderer Teilnehmer positiv getestet wurde, musste ich in Quarantäne“, erzählt er. Bei der nächsten Gelegenheit nahm der Abwehrspieler einen Flieger nach Hause, nahm an einem Mannschaftstraining teil, tauchte überraschend im Kader gegen Pforzheim auf und wurde in der zweiten Halbzeit eingewechselt. Chiurazzi: „Den Rest des Kurses kann ich online machen.“