Wiha Panthers Schwenningen – VfL Sparkassen-Stars Bochum (Sonntag, 17 Uhr). Die Abstiegsgefahr für die Wiha Panthers wird immer größer. Nach dem erneuten Punktabzug ist der sportlich wie finanziell strauchelnde Zweitligist am Sonntag gegen Bochum fast schon zum Siegen verdammt.
Die Wiha Panthers kommen derzeit nicht zur Ruhe. Nach den Meldungen über eine drohende Insolvenz und ein erneutes Nachlizenzierungsverfahren in der vergangenen Woche verkündeten die Schwenninger am Donnerstag die Trennung von ihrem bisherigen Topscorer Delante Jones, ehe am Freitag die Bestätigung eines erneuten Punktabzugs erfolgte. Die Schwenninger verlieren diesmal drei Wertungspunkte, mit dem abgezogenen Punkt im Oktober macht das insgesamt vier. Wie die Liga mitteilt, sollen die Panthers mehrfach gegen die Mitteilungspflicht bei wesentlichen Änderungen der wirtschaftlichen Verhältnisse verstoßen haben. Den Einspruch zogen die Schwenninger zurück, sodass die Entscheidung rechtskräftig ist.
Abzüglich der vier Punkte – also praktisch zwei Siege – stehen die Neckarstädter nun mit vier Pünktchen abgeschlagen am Tabellenende. Der Rückstand auf das rettende Ufer beträgt nun bei noch 15 ausstehenden Spielen sechs Zähler bzw. drei Siege. Der Klassenerhalt ist zwar weiterhin möglich, allerdings müssten die Panthers dafür in der Restsaison spielen wie ein Spitzenteam und wohl wesentlich mehr als die Hälfte ihrer verbleibenden Partien gewinnen – angesichts des bisherigen Saisonverlaufs ein schwer vorzustellendes Szenario. Das kommende Heimspiel gegen den Aufsteiger und Tabellen-15. Bochum wird fast schon zu einem Must-Win-Spiel für die Panthers. Zum Punktabzug und zu den Chancen auf den Klassenerhalt wollte sich Trainer Alen Velcic nicht äußern, dafür aber zur Personalie Delante Jones.
Die Gründe für die Trennung mit dem Shooting Guard seien weniger sportlicher, sondern vielmehr persönlicher Natur. „Das Verhalten von Delante hat nichts mit Professionalität zu tun“, stellt der Trainer klar. „Er hat einen ganz schwierigen Charakter. Er hat etwa Schmerzen verheimlicht, Therapien verweigert und sich selbst behandelt. Seine Einstellung hat bei uns einfach nicht funktioniert“, so Velcic. Die Undiszipliniertheiten des US-amerikanischen Aufbauspielers gingen sogar so weit, dass er dem Auswärtsspiel in Leverkusen am vergangenen Samstag ohne Absprache mit den Trainern fernblieb. Folglich war eine Trennung von Jones trotz aller sportlicher Qualitäten unausweichlich.
Umso praktischer für die Panthers, dass das Arbeitspapier ohnehin zum 31. Januar auslief. Dies lag, so Velcic, in erster Linie an der Ligaleitung, die den Panthers aufgrund deren finanzieller Probleme verboten hatte, Verträge bis zum Saisonende abzuschließen – eine der vielen Auflagen der 2. Basketball-Bundesliga, die Trainer Alen Velcic als „Drangsalierung“ und „ungerechte Behandlung“ empfindet.
Bis zum 15. Februar können die Wiha Panthers noch Spieler verpflichten und ihren viel zu dünnen Kader verstärken. Diese Möglichkeit wollen die Neckarstädter auch unbedingt wahrnehmen – wenn es die Liga zulässt. „Wir wollen noch ein oder zwei Spieler verpflichten. Mal schauen, ob wir es von der Liga genehmigt bekommen“, erklärt Velcic.
Als Konsequenz eines Nachlizenzierungsverfahrens im vergangenen Sommer beäugt die Liga jede Transferaktivität der Panthers mit Argusaugen und geht durch einen langwierigen Abnahmeprozess, ehe die Panthers Spieler unter Vertrag nehmen und zum Spielbetrieb anmelden dürfen. Dies gelingt nicht immer: Vor kurzem wollten die Schwenninger den US-amerikanischen Point Guard Jalen Bradley (ehemals Artland Dragons) verpflichten, was die Liga allerdings nicht genehmigte. Am Sonntag wird Bradley dennoch in der Deutenberghalle auflaufen – im Trikot des VfL Bochum, der den US-Amerikaner vergangene Woche unter Vertrag nahm.