Basketball, Pro A: Normalerweise würden am kommenden Wochenende die Playoffs in der Pro A beginnen. Doch normal ist dieser Tage nichts, auch nicht in der 2. Basketball-Bundesliga, wo die Saison schon vor knapp einem Monat vorzeitig abgebrochen wurde. Die Wiha Panthers Schwenningen ringen wie unzählige andere Vereine weiterhin mit den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise und stellen die Weichen für eine ungewisse Zukunft.

Am Mittwoch ist die Abgabefrist für die Lizenzunterlagen zur kommenden Saison in der 2. Basketball-Bundesliga Pro A. Die Schwenninger Basketballer haben ihre Papiere samt der allenfalls groben Finanzplanung bereits zusammengestellt. Genaue Kalkulationen sind ob der aktuellen Umstände nicht möglich. „Das ist alles Makulatur“, sagt Alen Velcic. „Momentan können wir uns nicht trauen, Sponsoren anzusprechen. Für die Unternehmen gibt es gerade wichtigere Dinge als Sponsoring“, erklärt der Trainer und Geschäftsführer der Wiha Panthers. In einem Schreiben an die Unterstützer kündigten die Basketballer eine Kontaktaufnahme für Sponsoring-Gespräche an, wenn es erste Lockerungsmaßnahmen des öffentlichen Lebens gibt.

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Somit setzt sich die Ungewissheit über den Fortbestand des Schwenninger Basketballs noch mehrere Wochen oder gar Monate fort. „Wir hoffen, dass es für uns weitergehen wird, können dies aber nicht sicher sagen. Das kann kein Verein“, betont Velcic. Im Vergleich zu Ligakonkurrenten wie Trier oder Hagen, die mit Verlusten im mittleren sechsstelligen Bereich rechnen, trifft die Krise die Panthers noch relativ glimpflich. „Weil wir eine schmale Verwaltung und viele ehrenamtliche Helfer haben, werden wir mit einem blauen Auge davonkommen“, erklärt Velcic. Im mittleren fünfstelligen Bereich läge der Betrag, der ein großes Loch in die klammen Kassen der Panthers reißt.

Um dieses zumindest teilweise kompensieren zu können, setzen die Neckarstädter auch auf die Unterstützung ihrer Fans. Durch den Erwerb virtueller Playoff-Tickets sollen die Kunden nicht nur Gegenleistungen wie eine namentliche Verewigung im Parkettboden der Panthers erhalten, sondern zudem ihrem Verein finanziell unter die Arme greifen. Nach vielversprechendem Beginn ebbte das Interesse an dieser Aktion allerdings schnell ab. Bislang kamen etwa 4300 Euro zusammen. „Ich hätte mir mehr erwünscht. Vielleicht haben wir zu wenig Werbung betrieben“, rätselt Alen Velcic. Zum Vergleich: Die Gladiators Trier, ein traditionsreicher Verein der Pro A, haben mit ihrer Fanaktion bereits mehr als 100.000 Euro gesammelt.

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Während bei den Vereinen die Taschenrechner glühen, ruht die Kernkompetenz von Alen Velcic, der sportliche Bereich, derzeit. Das Beobachten von potenziellen Neuzugängen macht derzeit genauso wenig Sinn wie die Vertragsverlängerungen mit Spielern der aktuellen Panthers-Mannschaft. Der Plan des Trainers ist es, den Kern des in der Rückrunde so erfolgreichen Schwenninger Teams zu halten. „Ich war mit den Jungs sehr zufrieden. Die Chemie, das Training, die Intensität – alles hat gestimmt“, erklärt Alen Velcic. Vereinzelt haben Spieler wie Marko Bacak oder auch Jaren Lewis bereits unmittelbar nach Saisonende verlauten lassen, dass sie sich eine Rückkehr an den Neckarursprung durchaus vorstellen können. Allerdings müssen die Profis in der kommenden Saison mit erheblichen Einbußen im Gehalt rechnen. „Ich vermute, dass es etwa 25 bis 30 Prozent weniger Geld auf dem Markt geben wird. Die Spieler müssen dann eine Saison lang nicht des Geldes wegen, sondern des Basketballs wegen spielen“, betont Velcic.

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Ob, und falls ja wann, es eine neue Saison geben wird, steht noch in den Sternen. Die Liga visiert Ende September als regulären Auftakt an. Alen Velcic geht hingegen von einem Jahr Pause aus. „Olympia, die Fußball-EM und viele andere Milliardengeschäfte werden um ein Jahr verschoben. Daher kann ich es mir nicht vorstellen, dass wir im September schon wieder Spiele in der Halle austragen werden. Alles andere wäre fahrlässig den Menschen gegenüber.“