Basketball, ProA: Die Corona-Pandemie hat nicht nur zu einer Gesundheits-, sondern auch zu einer Wirtschaftskrise geführt, was unter anderem die Profi-Basketballclubs mit voller Wucht trifft. Die Wiha Panthers Schwenningen sind einer von vielen betroffenen Vereinen. Geschäftsführer Frank Singer gibt eine Wasserstandsmeldung ab.

Gibt sich zuversichtlich: Frank Singer
Gibt sich zuversichtlich: Frank Singer | Bild: Kaltenbach, Christof

Weil die Saison in der Pro A vorzeitig abgebrochen wurde und den Vereinen dadurch Einnahmen durch Ticketing und Sponsoring fehlen, geraten diese in eine finanzielle Schieflage und müssen teilweise um ihre Existenz bangen. Nicht ganz so dramatisch, aber dennoch sehr ernst, stellt sich die Lage bei den Wiha Panthers dar. Die Schwenninger Basketballer haben in der aktuellen Situation Glück im Unglück, dass die Wiha Panthers zu den eher kleineren Standorten in Profi-Basketball-Deutschland zählen, nicht mit Millionen-Beträgen jonglieren und dadurch noch vergleichsweise glimpflich davonkommen könnten. Vor allem die Tatsache, dass die Schwenninger über einen sehr schlanken Verwaltungsapparat verfügen und nur geringe laufende Kosten wie etwa Löhne aufweisen, kommt den Doppelstädtern aktuell zugute.

Nichtsdestotrotz reißt die Corona-Krise auch bei den Neckarstädtern ein Loch im fünfstelligen Bereich in die Kasse. Die genauen Zahlen wollen die Verantwortlichen zwar nicht preisgeben, Geschäftsführer Frank Singer sagt aber: „Wir wissen genau, was Fakt ist und was auf uns zukommt.“

Die ausbleibenden Einnahmen aus dem Ticketing und Catering von drei Hauptrunden- und möglicherweise auch Playoff-Spielen sind nur das Eine. Dazu kommen Verbindlichkeiten bei Dienstleistern, die von den Panthers für die Durchführung des Spielbetriebs engagiert werden. Hierbei hofft Singer auf ein Entgegenkommen der Geschäftspartner. „Ich hoffe, dass sie uns keinen Druck machen. Die Kassen sind nämlich aktuell ziemlich leer.“ Auch das Sponsoring wird durch die Krise getroffen. „Bereits zwei, drei Sponsoren haben ihren Zahlungsfluss gestoppt, weil sie sich zunächst um ihren eigenen Betrieb und ihre Mitarbeiter kümmern müssen“, zeigt sich Frank Singer verständnisvoll. Des Weiteren ist es fraglich, in welchem Umfang die Sponsoren die Wiha Panthers in Zukunft unterstützen können und werden. Weil die Corona-Krise annähernd alle Wirtschaftszweige trifft, wird das Sport-Sponsoring bei vielen Unternehmen erst einmal in den Hintergrund rücken.

Diese hat direkte Auswirkungen auf die Planungssicherheit der Sportvereine. Am 15. April endet die Abgabefrist der vorläufigen Lizenzierungs-Unterlagen für die kommende Pro A-Saison, zu einem späteren Zeitpunkt müssen die Vereine der Liga konkrete Haushaltsplanungen vorlegen. „Alle Clubs werden sich schwertun, verbindliche Zusagen von Unternehmen für Leistungen über einen bestimmten Betrag X zu erhalten“, befürchtet Singer. Zwar habe der Geschäftsführer der Wiha Panthers bereits erste positive Signale einiger Sponsoren wahrgenommen, dennoch befinden sich die Planspiele derzeit in einem „Schwebezustand“. Die Erteilung der Lizenz sieht Singer allerdings nicht gefährdet: „Ich gehe davon aus, dass wir sie bekommen werden. Allerdings muss die Liga ihre wirtschaftlichen Anforderungen zurückschrauben. Sonst haben wir nur noch zehn Teams und das will sicherlich niemand.“

Als Entlastung für die Vereine wünscht sich Singer Hilfe vom Staat. Zwar schnürt der Bund derzeit ein Hilfspaket nach dem anderen für Wirtschaftsunternehmen, konkrete Soforthilfen für Clubs sind dabei allerdings nicht enthalten. Singer: „Professionelle Sportvereine sind im Grunde auch Unternehmen, die es zu unterstützen gilt. Es wäre schön, wenn es von staatlicher Seite auch einen Topf für uns gäbe.“

Andere Vereine wie der Pro A-Ligakonkurrent Römerstrom Gladiators Trier oder der Bundesligist Mitteldeutscher BC, die die aktuelle Situation noch härter trifft, setzen bei der Krisenbewältigung auf ihre Fans. Die Gladiators, die nach eigenen Angaben ein Loch von satten 300.000 Euro zu stopfen haben, wollen durch Verkäufe von imaginären Tickets zu je 30 Euro 120.000 Euro erlösen. Der Mitteldeutsche BC setzt auf klassisches Crowdfunding und hofft dadurch auf 85.000 Euro. Auch die Wiha Panthers wollen ihre Anhänger in die Krisenbewältigung mit einbeziehen. Aktuell rufen die Schwenninger auf ihren Kanälen in den sozialen Medien dazu auf, auf die Rückerstattung von bereits gekauften Tickets für die drei ausgefallenen Heimspiele zu verzichten, was bislang auf positive Resonanz stößt. In Zukunft könnten noch weitere Aktionen mit den Fans folgen. „Wir haben in den vergangenen Jahren eine Sympathiewelle ausgelöst, die wir nutzen können“, erklärt Singer.