Es gibt gewisse Gepflogenheiten in der DEL. So werden nach dem Spiel unter den Trainern gerne Komplimente ausgetauscht. Selten aber wird der Gegner so gelobt, wie es Nürnbergs Trainer Tom Rowe am zweiten Weihnachtsfeiertag nach dem 4:0-Erfolg der Wild Wings gegen die Ice Tigers tat.

Allerdings lag der fränkische Übungsleiter damit durchaus goldrichtig. Die Leistung der Schwenninger war über 60 Minuten zwar nicht spektakulär, aber dafür äußerst abgeklärt und souverän. Die Schwäne gingen genau das richtige Tempo, nahmen jeden Zweikampf an, gewannen diese vor allem an der Bande beständig und schossen dazu zum geeignetsten Zeitpunkt die Tore.

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„Schwenningen hat heute ein exzellentes Spiel gemacht. Sie haben hart gespielt und uns nirgendwo Raum gegeben. Sie haben auch unser Forechecking nicht zugelassen“, konstatierte Rowe zurecht. Da mochte sich auch sein Schwenninger Kollege mit einem Lächeln anschließen. „Die Mannschaft hat eine sehr kompakte Leistung gebracht und sehr konsequent gespielt. Es waren drei wichtige Punkte und ein solides Spiel“, analysierte Schwenningens Chefcoach Harold Kreis den Erfolg doch eher sachlich.

Nach nur gut vier Minuten brachte der frühe Treffer von Sebastian Uvira die Blau-Weißen in die Spur. Der 29-jährige Stürmer befindet sich seit einigen Wochen in blendender Form, setzt seine läuferischen Fähigkeiten bestens ein und ist mit sieben Toren und sechs Vorlagen mittlerweile eine wertvolle Offensivkraft.

Was aber die Wild Wings seit der November-Pause vor allem auszeichnet, ist die Ausgeglichenheit der Sturmreihen sowie die weitgehende Fehlerlosigkeit der Verteidiger. Dazu kommt nach wie vor die große Stärke bei eigener Unterzahl. Gegen Nürnberg überstanden die Schwaben dabei auch eine 50-sekündige doppelte Unterzahl. „Der Matchplan von Harry und Ryan (Marsh, Co-Trainer) war hervorragend. Unser Powerplay war zuletzt nicht schlecht, aber Schwenningen hat überhaupt nichts zugelassen“, war der Ice-Tigers-Coach erneut voll des Lobes.

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Diese Anerkennung wollte Kreis unbedingt an die aus seiner Sicht korrekte Adresse weitergeben. „Nur zur Klarstellung: Ich habe mit unserem Unterzahlspiel nichts zu tun. Das ist alleine Ryans Arbeit und die macht er hervorragend“, erklärte der Cheftrainer der Neckarstädter.

Aber auch im Angriff muss man mittlerweile weniger Sorgen haben. Zwar bleibt der ein oder andere Stürmer unter den Erwartungen, was die geschossenen Tore angeht. Unter anderem war Ken-André Olimb ob eines einzigen Treffers in der laufenden Saison bis vor der Nürnberg-Partie sicher enttäuscht. Gegen die Franken traf der Norweger dann gleich zwei Mal.

„Das hat schon gut getan. Manchmal läuft es einfach gegen einen. Oft macht man die Top-Chancen nicht und dann trifft man mal glücklich. Das war sicher nicht mein bestes Spiel, aber dafür habe ich eben Tore geschossen“, hat auch der 33-Jährige keine Erklärung für seine „Ladehemmung“. Immerhin weist Olimb aber bereits 13 Vorlagen auf und insgesamt funktioniert es im Team der Wild Wings eben in der Breite. Zehn Spieler haben mehr als zehn Punkte auf dem Konto, vier Profis 20 oder mehr.

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Eine weiterhin verlässliche Größe im Team der Wild Wings ist derweil Torhüter Joacim Eriksson. „Er hat im richtigen Moment einige tolle Paraden gezeigt“, urteilte Rowe. Das tut der Schwede seit Monaten. Mit einer Fangquote von 93,33 Prozent liegt er im Ligavergleich an der Spitze, macht 811 Saves in 26 Spielen und somit 31 pro Partie.

Kein Wunder, dass die SERC-Fans den 32-Jährigen nach jeder Partie abfeiern und sich offensichtlich alle Mühe geben, Eriksson eine Vertragsverlängerung schmackhaft zu machen. Die ersten Entscheidungen bezüglich einer weiteren Beschäftigung über diese Saison hinaus, werden für Anfang Januar erwartet.