Die Trauer in der hiesigen Eishockey-Welt ist groß. Ernst „Zambi“ Wölfl, Eishockeyspieler, Spielertrainer und über 40 Jahre lang beeindruckender Nachwuchscoach des Schwenninger ERC, verstarb am 29. Dezember 2021 zuhause im Kreise seiner Familie, mit der er noch gemütlich Weihnachten feierte und guter Dinge war. Zambi wurde 86 Jahre alt. Er hinterlässt Ehefrau Else, einen Sohn und einen Enkel.
Den Großteil seines Lebens verbrachte Ernst Wölfl in Eisstadien, vor allem im Schwenninger Bauchenbergstadion, der heutigen Helios-Arena. Eishockey. Das war sein Leben und blieb es bis zuletzt. Noch bis vor zwei Jahren, bis zum Ausbruch der Covid-Pandemie, traf man ihn bei den Spielen der Wild Wings an. Als Schwenninger Nachwuchscoach brachte er rund 2000 Eishockey-Küken, darunter zahlreiche National-, DEL- und Bundesligaspieler, auf den Weg. Mit Dennis und Yannic Seidenberg aus Marbach auch einen Stanley Cup-Sieger (Dennis 2011) und einen Silbermedaillengewinner (Yannic, 2018) bei Olympia . Das machte Zambi sehr stolz.
Seine eigene Eishockey-Karriere startete der gebürtige Bayer aus Garmisch-Oberau erst mit zwölf Jahren. „Wir waren damals ja alles Straßen-Kanadier“, erzählte Zambi später. Als kleiner, aber pfeilschneller, wendiger Verteidiger verhalft er 1950 dem SC Riessersee zum deutschen Juniorenmeister-Titel. Darauf war er bis zuletzt sehr stolz.
Es folgten Spieler-Stationen wie Landsberg und Ravensburg, wo er seine Frau Else kennenlernte und Sohn Patrick zur Welt kam, der selbst 1981 in den legendären Bundesligareihen des SERC stand. Sechs Jahre spielte Ernst Wölfl für Mannheim. Er kam auf insgesamt 216 Bundesligaspiele. 1969 holte ihn „Doc“ Hermann Benzing nach Schwenningen, die erste Mannschaft des SERC spielte bis dahin nur Freundschaftsspiele. Der Nachwuchs bestand aus 25 Kindern. Ein Jahr später waren es, auch dank Zambi, 120.
Mit Ernst Wölfl als Spielertrainer ging es ebenfalls steil nach oben. Nach seinen Schätzungen verfolgten rund 1800 Zuschauer die Spiele, auch bei Schneefall auf den Stehwällen der damaligen Freilufteisbahn. Mit den Franko-Kanadiern aus Lahr spielten sich die Schwenninger mit und unter Zambi über die bayerische Regionalliga in die Oberliga.
Mit 41 Jahren zog Zambi endgültig das Spielertrikot aus und kümmerte sich ausschließlich um die jungen SERC-Kufenflitzer, die nebst Betreuern und Betreuerinnen auch fürs Leben lernten. „Kämpfen, Disziplin und Ordnung – mit Puderzucker kann man doch niemanden erziehen.“ So lautete war seine strenge, aber doch mit einem Augenzwinkern bedachte Trainerphilosophie.
Viele Meistertitel hat er mit dem SERC-Nachwuchs geholt, legendäre Feste im „Eisbär“ gehörten dazu. Elf Jahre war Ernst Wölfl Verbandstrainer und hielt auf dem Eis Sportstunden mit Schulklassen ab. Auch die intensive Kindergartenaktion 2007 zur Nachwuchsgewinnung zum Ende seiner Trainerlaufbahn gingen auf die Kappe des kleinen, weißhaarigen Eishockeylehrers mit großem Herz für seinen Sport.
Der Mann mit den drei Berufen – Malerausbildung, Chef-Schaufenstergestalter und Ausbilder bei der Handelskammer, denn beim Mannheimer ERC legte man damals großen Wert auf eine zusätzliche Berufsausbildung – stand nach drei schwierigen Hüft-Operationen zwar nicht mehr an der Bande, aber noch lange mit Rat und Tat zur Seite. Ein Anruf genügte.
Die Trauer ist groß. Eishockey-Legende George Fritz, der erste Schwenninger Nationalspieler, schickte aus Kanada die feinen Worte: „So sorry, he was a quiet man, but when he talked everyone listened.“ Genau so war es. Die Urnenbeisetzung findet am 12. Januar im engsten Familienkreis statt.