Eishockey: Es wird ungemütlicher für die Wild Wings. Nach der fünften Niederlage im fünften Saisonspiel hört man in der Ferne schon ein ganz leises Läuten. Es sind die Alarmglocken, die sich angesichts der 0:1-Pleite in Wolfsburg und des letzten Tabellenplatzes bei den Schwenningern langsam aber sicher Gehör verschaffen. Schließlich ist in dieser Spielzeit auch der Abstieg wieder ein Thema.

Sechs Tore haben die Neckarstädter in fünf Spielen erzielt. Das hat Wolfsburgs Chris DeSousa ganz alleine auch geschafft. Nun sind die Grizzlys bislang auch eher durch eine überragende Defensive (nur fünf Gegentore) aufgefallen, doch selbst der Tabellenzweite hat es immerhin schon auf 14 Treffer gebracht. DEL-Primus EHC Red Bull München hat 19 Tore auf dem Konto, die Kölner Haie deren 18. Lediglich der Aufsteiger Bietigheim Steelers ist mit sieben Treffern ähnlich harmlos im Sturm wie die Wild Wings.

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In Wolfsburg reichte es nicht mal mehr zu einem Tor für die Schwarzwälder. Dabei hatten die Gäste nicht schlecht angefangen, das erste Drittel ging doch klar zugunsten der Schwenninger aus. Zumindest bis vor das von Dustin Strahlmeier großartig gehütete Grizzlys-Gehäuse zeigten die Wild Wings eine gute Reaktion auf die schwache Leistung am Sonntag in Düsseldorf. Doch erneut gelang kein Treffer, blieb auch eine Fünf-gegen-Drei-Überzahl ungenutzt. Das galt im Übrigen für alle Schwenninger Powerplay-Möglichkeiten an diesem Abend in der Eis-Arena. Nun spiegelt gerade das nicht existente Überzahlspiel die eklatante Abschlussschwäche der flügellahmen Schwäne wider. 21 Versuche hatten sie im Laufe dieser Spielzeit, daraus resultierte ein einziges Tor.

Die Gesamtstatistik der Offensive offenbart ähnlich erschreckende Zahlen. 231 Mal haben die Schwenninger geschossen in diesen fünf Spielen, 136 Schüsse gingen davon auch wirklich auf das gegnerische Tor. 70 Versuche verfehlten ihr Ziel, das ist ligaweiter Negativwert. Dabei feuern die Schwäne beinahe 50 Prozent der Schüsse aus dem sogenannten Slot ab, dem zentralen Bereich vor dem Tor.

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Diese Zahlen lassen zwei Schlussfolgerungen zu. „Die Mannschaft hat heute alles gegeben. Ich bin mit der Leistung zufrieden, nicht mit dem Ergebnis, aber mit der Leistung“, erklärte Schwenningens Chefcoach Niklas Sundblad nach der Partie bei den Grizzlys. Und fügte an: „Wenn wir so weiterspielen, werden auch die Tore kommen. Das ist einfach so.“

Könnte durchaus passieren, schließlich sind erst fünf von 56 Spielen absolviert. Zudem können die Wild Wings am Freitag gegen Nürnberg in der heimischen Helios-Arena das erste Mal wohl mit „voller Kapelle“ aufspielen. Der verletzte Mittelstürmer Tylor Spink, neben Ken-André Olimb zweiter Kreativakteur im Schwenninger Team, kehrt wahrscheinlich zurück. Es bleibt dennoch ein leicht mulmiges Gefühl. Immerhin könnte die bisherige Flaute auch darauf hindeuten, dass es im Sturm schlicht an Qualität mangelt.

In der Defensive hingegen passt es weitgehend. Speziell bei eigener Unterzahl sind die Wild Wings spitze und weisen eine Quote von über 94 Prozent auf. Vor allem zwischen den Pfosten sind die Schwenninger richtig gut besetzt. Marvin Cüpper zeigte in Wolfsburg einen prächtigen Auftritt und, dass man dem zuletzt überragenden Stammtorhüter Joacim Eriksson problemlos die benötigten Pausen gönnen kann. Umso ärgerlicher für Cüpper, dass seine Vorderleute ihn für seine Leistung nicht belohnten. „Wir haben gut gespielt, aber unsere Chancen nicht genutzt. Wenn unsere Torausbeute so bleibt, wird es schwer“, sprach auch der Keeper das Grundproblem an.

Nun warten in den nächsten vier Spielen zumindest auf dem Papier schlagbare Gegner. Gegen Nürnberg, Bietigheim, Krefeld und Augsburg sollte man schleunigst Punkte einfahren und davon möglichst viele. Sonst dürfte das leise Läuten sehr schnell lauter werden.