Die gefährlichste Phase für einen erfolglosen Trainer in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ist die knapp zweiwöchige Pause während des Deutschland-Cups. Für die Klubs der ideale Zeitpunkt, um erfolglose Trainer zu feuern und dem Nachfolger die Gelegenheit zu geben, sein neues Team bis zum nächsten Spiel wenigstens ein paar Tage kennenzulernen. Nun ereilte auch Niklas Sundblad bei den Schwenninger Wild Wings dieses Schicksal. Das Schlusslicht der DEL stellte den Chefcoach und seinen Assistenten Gunnar Leidborg von ihren Aufgaben frei.

Übernimmt vorerst die Wild Wings: SERC-Sportdirektor Christof Kreutzer.
Übernimmt vorerst die Wild Wings: SERC-Sportdirektor Christof Kreutzer. | Bild: Schwenninger Wild Wings

Die Trennung bedeutet das abrupte Ende einer Zusammenarbeit, von der sich die Schwenninger nach vielen Jahren im Tabellenkeller neue sportliche Höhenflüge versprochen hatten. Ein Aufschwung hatte sich in der vergangenen Runde tatsächlich abgezeichnet, doch nun folgte der Absturz. Die Wild Wings kämpfen aktuell nicht um den Einzug in die Playoff-Runde, sondern um den Klassenerhalt. Deshalb sahen die Verantwortlichen keine andere Wahl. „Es war vor allem menschlich eine schwere Entscheidung. Niklas Sundblad und Gunnar Leidborg haben sich zu 100 Prozent mit den Wild Wings identifiziert und hart gearbeitet. Leider konnten wir diese Saison nur phasenweise an die Leistungen der vergangenen Spielzeit anknüpfen. Wir mussten unter anderem aufgrund der Tabellensituation eine Entscheidung treffen“, begründet Wild Wings-Geschäftsführer Christoph Sandner die Entscheidung.

Steffen Ziesche wird Co-Trainer

Nach einem Nachfolger für Sundblad müssen die Neckarstädter nicht erst lange suchen, denn er arbeitet bereits bei den Schwenningern. Sportdirektor Christof Kreutzer wird in einer Doppelfunktion auch den Trainerjob übernehmen. Als Co-Trainer wird ihm künftig Steffen Ziesche zur Seite stehen. „Wir kennen uns schon lange. Ich schätze seine Erfahrung als Spieler und Trainer, unter anderem für die Eisbären Berlin und die deutsche Nationalmannschaft. Ich bin fest davon überzeugt, dass ich zusammen mit Steffen die richtigen Impulse setzen werde, damit wir konstant punkten und aus dem Tabellenkeller herauskommen. Dafür werde ich mit Herz und Leidenschaft arbeiten“, sagt Kreutzer. Am Montag werden die beiden mit dem Team die erste Trainingseinheit auf dem Eis absolvieren.

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Das neue Trainergespann wird zunächst bis Saisonende an der Schwenninger Bande stehen, so lange laufen die Verträge der beiden. Wie es anschließend weitergeht, hängt stark vom Abschneiden der Wild Wings ab. Sandner: „Christof Kreutzer und Steffen Ziesche sind definitiv keine Übergangslösung für die nächsten Tage oder Wochen. Dies können wir uns in Anbetracht der Tabellensituation gar nicht leisten. Da Christof die Mannschaft besser kennt als jeder mögliche externe Kandidat und wir nun schnell Impulse brauchen, war dies, zusammen mit seiner Erfahrung als erfolgreicher Trainer, mit ausschlaggebend, dass wir uns für ihn entschieden haben.“

Schwenningens Assistenz-Kapitän Maximilian Hadraschek kommentiert den Trainerwechsel so: „Es ist sehr ärgerlich und traurig. Es tut uns leid. Wir sind als Mannschaft verantwortlich, dass ,Sunny‘ gehen muss. Das ist nicht schön und nicht einfach. Wir sind alle super mit ihm klargekommen und wollten das auf keinen Fall. Am Ende ist es aber leider eben so, dass man keine 20 Leute austauschen kann. Christof Kreutzer ist ein sehr guter Trainer. Er hat viel Erfahrung und weiß, was er tut. Ein kleiner Vorteil ist sicher, dass er uns Spieler alle gut kennt. Die Liga ist insgesamt besser geworden, aber wir sind nicht konstant genug. Es gibt viele Gründe, warum es nicht läuft.“

Der Vertrag von Sundblad bei den Wild Wings läuft bis 2023. Gibt es keine gütliche Einigung, steht der Schwede noch eineinhalb Jahre auf der Schwenninger Gehaltsliste. Das ist kein Pappenstiel, das weiß auch Sandner: „Es kann sein, dass es für uns richtig teuer wird. Aber noch teurer wird es, wenn wir absteigen. Natürlich werden wir mit Niklas Sundblad Gespräche führen.“