Eishockey: Wieder einmal stehen die Anhänger der Wild Wings vor der immer gleichen Frage: Ist das Glas nun halb voll oder halb leer? Nach zuletzt zwei Siegen in Folge ist die Antwort nicht einfach.

Als am Dienstagabend der zehnte Schütze in der Helios-Arena zum Penaltyschießen antrat, war man sich als Schwenninger Fan vermutlich relativ sicher. Das wird wieder nichts, werden sich wohl die meisten gedacht haben. Zu oft hatten die Wild Wings in dieser Saison schon ein ganz gutes Spiel abgeliefert, um dann mit einer Niederlage nach Hause zu gehen. Nicht an diesem Dienstag. Travis Turnbull traf als Einziger der fünf Schwenninger Schützen, beim Gegner aus München scheiterten allesamt an SERC-Goalie Joacim Eriksson. So stand auf dem Ergebniswürfel unter dem Dach der Helios-Arena am Ende eine „3“ auf der Heim-Seite und eine „2“ für den Gast. Zwei Punkte wurden den Wild Wings also gutgeschrieben, in der Tabelle bedeutet dies dennoch den letzten Platz. Konkurrent Bietigheim hatte zur gleichen Zeit in Düsseldorf gewonnen.

Das könnte Sie auch interessieren

Immerhin sind die „Abstiegskämpfer“ in der Rangliste wieder deutlich zusammengerückt. Da die Gespräche der DEL-Gesellschafter mit denen der DEL2 bezüglich einer möglichen Aussetzung des Abstiegs nicht vorankommen, sollte man sich also am Ende der Saison tunlichst mindestens auf Rang 13 wiederfinden. Diesem „rettenden Ufer“ sind die Wild Wings durch die Erfolge gegen Krefeld und München ein Stückchen näher gerückt. Die zwölftplatzierten Krefelder weisen im Augenblick einen um 0,091 höheren Punkte-Quotienten auf. In dieser Hinsicht ist das Schwenninger Glas also sowohl halbvoll als auch halbleer.

Das könnte Sie auch interessieren

Die zuletzt gezeigten Leistungen geben aber durchaus Anlass zu ganz, ganz vorsichtigem Optimismus. „Dieser verdiente Sieg gegen München hat der Mannschaft sehr gutgetan. Er ist sehr wichtig für die Moral und das Selbstbewusstsein“, meinte Trainer Christof Kreutzer nach dem guten Auftritt seines Teams gegen die „Roten Bullen“. Zwei Drittel lang und auch in der Verlängerung hätten sich die Schwäne sogar einen Erfolg nach regulärer Spielzeit verdient gehabt. Lediglich im ersten Abschnitt waren die Wild Wings den arg ersatzgeschwächten Bayern maximal unterlegen gewesen, durften froh sein, dass sie mit einem knappen 1:2-Rückstand herauskamen. „Man hat heute gesehen, dass wir wirklich gewinnen wollten. Wir haben sehr gut verteidigt und offensiv viel kreiert. Wir hätten das Spiel vielleicht sogar schon früher entscheiden können“, erklärte Verteidiger und Torschütze Peter Spornberger die Wende nach dem missratenen Start. Tatsächlich fielen die Schwarzwälder in den vergangenen drei Spielen durch deutlich mehr Schüsse, mehr Verkehr vor dem gegnerischen Tor und eine aggressive, robuste und selbstbewusste Körpersprache auf. Allein diese Veränderungen nähren durchaus die Hoffnung auf eine nachhaltige Trendwende. Oder, wie es SERC-Kapitän Turnbull, angesprochen auf seine Wünsche für das Neue Jahr, ausdrückte: „Siegesserie 2022, auf geht‘s!“