Werner Feisst und Maurice Sauter

Fußball: Nun steht es fest – der Ball rollt in diesem Jahr zumindest in den Ligen des Südbadischen Fußballverbandes nicht mehr. Die vom Verband verordnete, vorgezogene Winterpause schließt auch die Spiele im Dezember ein. Wann und in welcher Form der Spielbetrieb im kommenden Jahr wieder fortgesetzt wird, hängt von der Entwicklung der Corona-Pandemie ab. Wir fragten die Trainer und Verantwortlichen der jeweiligen Ligen, was sie von der vorgezogenen Winterpause halten.

Arash Yahyaijan
Arash Yahyaijan | Bild: Kaltenbach, Christof

ArashYahyaijan (Sportvorstand FC 08 Villingen): „Was die Oberliga betrifft, sind die Spiele vor Weihnachten noch nicht abgesagt. Das ist das Ergebnis einer Videokonferenz mit allen 21 Oberliga-Vereinen am vergangenen Samstag. Die Liga will abwarten, welche neuen Corona-Maßnahmen die Politik am 16. November beschließt. Ich persönlich glaube allerdings nicht, dass in der Oberliga in diesem Jahr der Fußball noch mal rollt. In der Verbandsliga ist die vorgezogene Winterpause bereits beschlossene Sache. Wir hätten mit unserer U23-Mannschaft gerne weitergespielt, aber was wir wollen oder nicht, ist in diesem Fall nicht von Interesse. Der Beschluss des Südbadischen Verbandes ist bindend. Nun gilt es mit den Spielern in finanzieller Hinsicht Lösungen zu finden. Wenn in der Oberliga auch im Februar nicht gespielt wird, dürfte das schwierig werden. Aber unsere Mannschaft hat einen hervorragenden Charakter. Ich bin überzeugt, dass eine vernünftige Lösung möglich sein wird.“

Tim Heine
Tim Heine | Bild: Roger Müller

Tim Heine (Trainer DJK Donaueschingen): „Die Entscheidung ist nachvollziehbar und ich hatte sie auch so erwartet. Mit dem notwendigen Trainingsvorlauf wäre bis Weihnachten ohnehin kaum noch Zeit geblieben, um ein Verbandsliga-Spiel auszutragen. Nun gilt es zu versuchen, nach der Pause so früh wie möglich anzufangen. Wenn der Winter mild ausfällt, könnten wir im Januar wieder trainieren und im Februar spielen. Wenn bis März noch keine Spiele möglich sind, wird es schwierig, die Saison vernünftig zu beenden. Bislang haben unsere Spieler individuell trainiert. Doch nun macht es keinen Sinn mehr, den Druck hochzuhalten. Wir werden jetzt eine Trainingspause einlegen und versuchen, im Dezember oder Januar wieder voll einzusteigen – sofern dies überhaupt möglich ist.“

Steffen Breinlinger
Steffen Breinlinger | Bild: privat

Steffen Breinlinger (Trainer FC Gutmadingen): „Angesichts der Corona-Entwicklung macht die vorgezogene Winterpause Sinn, ebenso wie bei der körperlichen Belastungssteuerung. Hätten wir im Dezember weitergespielt, wäre ein ausreichendes Vorbereitungstraining für die Fitness der Spieler notwendig gewesen. Dies wiederum hätte womöglich zur Folge gehabt, dass wir im Dezember so spät anfangen, dass uns der Winter einen Strich durch die Rechnung macht. Für den FC Gutmadingen kommt die Pause allerdings zur Unzeit. Wie sind gut in die Landesliga-Saison gestartet und hätten unsere starke Form gerne in die nächsten Spiele mitgenommen. Nun werden wir in unserem Lauf jäh unterbrochen. Aber in gesellschaftlicher Hinsicht ist es viel wichtiger, die Pandemie in den Griff zu kriegen.“

Patrick Fleig
Patrick Fleig | Bild: Holger Rohde

Patrick Fleig (Trainer FV Marbach): „Für uns kommt die vorgezogene Winterpause in der Landesliga ungelegen, denn wir hatten als Aufsteiger einen richtig guten Lauf. Deshalb hatten wir gehofft, dass im Dezember noch mal gespielt wird. Entsprechend intensiv haben wir im November das individuelle Training gestaltet. Nun müssen wir die Entscheidung akzeptieren und das Training herunterfahren. Die Jungs sollen ein Mal pro Woche joggen gehen. Wir hoffen, dass wir im Januar wieder richtig trainieren können. Vor allem für den Nachwuchs tut es mir leid, dass sie nicht mehr Fußball spielen können. Auch mein achtjähriger Sohn ist traurig, dass er nicht mehr kicken darf. Für die Kinder ist es enorm wichtig, dass sie ihren Sport ausüben.“

Patrick Anders FCP 2018 daz
Patrick Anders FCP 2018 daz | Bild: Zschäbitz, Dietmar

Patrick Anders (Trainer FC Pfaffenweiler): „Der Beschluss ist auf jeden Fall richtig. Ich habe damit schon länger gerechnet. Es wäre sinnlos, ohne große Vorbereitung für ein, zwei Spiele nochmal anzutreten. Zudem weiß man nie, ob die Witterung mitspielt. In den vergangenen Jahren war es im Dezember oft so, dass man nicht mehr spielen konnte. Ich bin gespannt, wie es im neuen Jahr weitergeht. Sollten alle Spiele nachgeholt werden, gäbe es zusätzlich zum Pokal viele Spiele am Mittwoch. Eine Möglichkeit wäre, die Rückrunde früher zu beginnen, sofern das möglich ist, und hintenraus ein paar Wochen dranzuhängen.“

Tevfik Ceylan
Tevfik Ceylan | Bild: Feißt, Werner

Tevfik Ceylan (Spielertrainer FC Bräunlingen): „Der Verband hat definitiv richtig entschieden. Mitte Dezember nochmals zu spielen, hätte keinen Sinn gemacht. Wir werden jetzt von zuhause aus einmal pro Woche per Video-Konferenz trainieren. Die ausgefallenen Spiele können auf jeden Fall nachgeholt werden. Den Saisonstart Anfang März kann man zwei Wochen nach vorne ziehen und bis Ende Juni oder sogar Juli spielen. Es wäre enorm wichtig, die Hinrunde zu beenden, sodass jeder wenigstens einmal gegen jeden gespielt hat. Sonst hätte man keine faire Wertung, falls es hart auf hart kommt und Playoffs gespielt werden.“

Jörg Holik
Jörg Holik | Bild: Holger Rohde

Jörg Holik (Trainer SG Dauchingen/Weilersbach): „Ich habe mit dieser Entscheidung gerechnet und halte sie für sinnvoll. Das Zeitfenster mit den 14 Tagen Vorbereitung wäre zu eng geworden. Nun haben wir Planungssicherheit und können uns auf die Rückrunde fokussieren. Ich plädiere dafür, im Frühjahr schnellstmöglich die ausgefallenen Spiele nachzuholen, bevor man mit der Rückrunde beginnt. Somit hat jede Mannschaft gegen jeden einmal gespielt und man hat ein Gesamtbild der Liga.“

Michael Henseleit 3-2019
Michael Henseleit 3-2019 | Bild: Feißt, Werner

Michael Henseleit (Trainer FC Brigachtal): „Diese Entscheidung ist das Vernünftigste. Da wir mindestens zwei Wochen Vorbereitungszeit benötigen, wären wir frühestens Mitte Dezember spielbereit. Dann hinge es vom Winter im unberechenbaren Schwarzwald ab, ob überhaupt gespielt werden könnte. Daher macht es keinen Sinn, dieses Jahr noch mal anzufangen. Ich bezweifle jedoch, dass alle Spiele im neuen Jahr nachgeholt werden können.“

Carmine Italiano
Carmine Italiano | Bild: Holger Rhode

Carmine Italiano (Trainer FC Fischbach): „Das ist aus meiner Sicht die richtige Entscheidung, denn es wäre nicht anders möglich gewesen. Mitte Dezember nochmals für ein Spiel alles hochzufahren, hätte keinen Sinn gemacht. Daher ist es leider die beste Lösung, dieses Jahr nicht mehr zu spielen. Wenn die Spiele nachgeholt werden sollten, müssten wir uns auf viele Englische Wochen einstellen, es wäre aber machbar. Man könnte an Ostern spielen und den Start vorziehen.“

Jürgen Fischer online
Jürgen Fischer online | Bild: Verein

Jürgen Fischer (Trainer SSC Donaueschingen): „Ich habe fest mit dieser Entscheidung gerechnet. Es macht keinen Sinn, wenn überhaupt, noch ein oder zwei Spiele im Dezember zu bestreiten. Zudem wäre selbst die Vorlaufzeit von 14 Tagen eigentlich zu kurz. Die Spieler haben ebenfalls mit dieser Entscheidung gerechnet, sodass ich denke, dass deren Motivation eher nicht so hoch ist. In der Rückrunde wird es richtig eng, wenn man die neue Saison pünktlich beginnen möchte. Man müsste an Ostern und Pfingsten spielen. Es wird eine sportliche Herausforderung. Ich denke, dass zunächst die Hinrunde vollendet wird und dann schauen wir, wie weit wir kommen. Es kommt letztlich darauf an, wie lange uns das Thema Corona begleiten wird.“

Thomas Wolf
Thomas Wolf | Bild: Hans Herrmann

Thomas Wolf (Trainer SG Unadingen/Dittishausen): „Das ist die einzig mögliche Entscheidung. Wir hätten vielleicht ein Spiel gemacht, dann wäre Weihnachten. Da die Infektionszahlen weiter steigen, gehe ich davon aus, dass wir im Dezember nicht hätten spielen dürfen. Ich vermute, dass der Verband im neuen Jahr die Hinrunde zu Ende bringen möchte, um im Sommer die Saison zu verlängern. Das wäre machbar. Da ja auch Playoffs im Gespräch sind, bin ich gespannt, was passieren wird. Wir werden vorerst nicht trainieren, sondern im neuen Jahr wieder einsteigen und sieben Wochen lang trainieren. Dann werden die Jungs wieder fit sein.“

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