Volleyball, Dritte Liga Damen: Sven Johansson fühlt sich derzeit wie ein Tiger im Käfig: angriffslustig, tatendurstig, hungrig – und eingesperrt. Der Mann will endlich wieder das tun, was ihm am meisten Spaß macht. „Für mich lautet derzeit die spannende Frage: Wann können wir endlich wieder mit der gesamten Mannschaft trainieren?“, sagt der Cheftrainer des TV Villingen.

Mehr als sechs Monate sind vergangen, seit der Drittligist aus der Doppelstadt das letzte Mal am Netz war. Am 24. Oktober gewann Villingen in Schwäbisch Gmünd glatt mit 3:0 Sätzen. Doch nach dem dritten 3:0-Sieg im dritten Saisonspiel war die Saison plötzlich vorbei und der Traum von der Meisterschaft ausgeträumt. Die Corona-Pandemie ließ auch den Volleyballerinnen keine Chance.

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Inzwischen zeichnen sich in vielen Bereichen zarte Lockerungen ab. Auch die Sportler dürfen sich Hoffnungen machen, bald wieder ihrer Lieblingsbeschäftigung nachzugehen. Die jeweiligen Verbände bereiten sich auf die kommende Saison vor und versuchen, für möglichst viele Unwägbarkeiten Alternativen und Ausweichtermine zur Verfügung zu haben.

Um die Zahl der Spiele zu reduzieren, wird der Deutsche Volleyball-Verband die 3. Liga in zwei Gruppen teilen. Statt bislang elf Gegnern werden die Villinger Damen nur noch vier oder fünf Teams gegenüber stehen. „Die genaue Zahl hängt davon ab, wer aus der Bundesliga und den Stützpunkten zu uns kommt“, sagt Johansson. Anschließend spielen die drei jeweils besten Teams in einer Aufstiegsgruppe den Meister und die übrigen die Absteiger aus.

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Johansson hat kein Problem mit dem neuen Modus. „Mir ist alles recht, Hauptsache, wir spielen“, sagt der Coach. Da die Saison am 25. September beginnen soll, wird es höchste Zeit für eine gezielte Vorbereitung. „Normalerweise sind wir um diese Zeit schon voll im Athletik-Training“, so Johansson. Die Übungseinheiten per Video in die Wohnzimmer der Spielerinnen zu transportieren, sei kein gleichwertiger Ersatz. Wenn sie schon nicht in die Halle dürfen, dann hoffen die Volleyballerinnen auf eine baldige Freigabe der vereinseigenen Sandplätze im Freien. „Bislang war Beachvolleyball für uns lediglich eine willkommene Abwechslung. Bis wir wieder in die Halle dürfen, könnte diese Disziplin für uns ein wichtiger Schwerpunkt der Vorbereitung werden“, glaubt Johansson.

Personell sieht es gut aus bei den Villinger Volleyballerinnen. Lediglich Ramona Dietrich hat sich in eine Schwangerschaftspause verabschiedet. Michelle Spomer wird an eine andere Polizei-Dienststelle wechseln und künftig als „Standby-Spielerin“ zur Verfügung stehen. Bei Laura Frese und Pauline Kemper muss der Verein abwarten, was aus ihrem geplanten Auslandssemester wird. „Bislang hatten wir 14 Mädchen. Wenn drei ausfallen, sind es immer noch elf. Auch dann stehen wir noch gut da“, sagt der Coach. Sollte tatsächlich mal ein personeller Engpass herrschen, stünden die Talente aus der zweiten Mannschaft bereit.

Der TV Villingen sieht sich jedenfalls gut gerüstet für die kommende Saison und will diese dort beenden, wo die Mannschaft zuletzt von Corona jäh gestoppt wurde: an der Tabellenspitze. Johansson: „Ich mache mich ja unglaubwürdig, wenn ich jetzt etwas anderes sagen würde.“