Herr Johansson, zwei von 27 möglichen Punkten hat Ihr Team eingesammelt und fünf Zähler Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz. Was stimmt Sie zuversichtlich, dass Ihr Team den Abstieg noch vermeiden kann?

Die Mathematik. So lange wir rechnerisch nicht abgestiegen sind, ist noch alles möglich.

Noch warten Sie mit der Mannschaft auf den ersten Sieg. Was fehlt?

In wenigen Spielen waren wir chancenlos, doch in den Partien gegen Umkirch und Auerbach fehlten die letzten fünf Prozent. Wir haben es in den Spielen nicht geschafft, trotz Führungen die Sätze für uns zu entscheiden. Gerade gegen Auerbach, als wir sogar Matchball hatten, sollte es zum Sieg reichen. Wir waren oft nah dran, doch in wichtigen Situationen unterlaufen uns Fehler.

In der vergangenen Runde fiel die Bilanz bei Saison-Halbzeit nahezu ähnlich aus. Dann startete die Mannschaft eine Erfolgsserie, was Sie diesmal fast ausschließen. Warum?

Wir haben eine andere Mannschaft. Außerdem, und das habe ich schon oft zum Ausdruck gebracht, haben wir im Training nicht die Qualität und das Niveau der vergangenen Saison. Die aus den unteren Mannschaften aufgerückten Spielerinnen trainieren sehr engagiert, doch der Sprung von der Verbands- oder Landesliga in die Dritte Liga ist sehr groß. So müssen wir in den Trainingswochen am Donnerstag immer ein Technik-Training einbauen, um in der Entwicklung voranzukommen. Wir haben mehr Baustellen als in der vergangenen Saison.

Inwiefern würde ein Abstieg Mannschaft und Verein zurückwerfen?

Glücklicherweise habe ich vom Verein keinen Druck, da jeder unsere personelle Situation kennt. Ein Abstieg könnte uns durchaus zurückwerfen. Die Dritte Liga ist sehr reizvoll, auch für mich als Trainer. Spielerinnen und Übungsleiter möchten immer gerne in der höchstmöglichen Liga spielen und arbeiten, zumal die Dritte Liga sehr attraktiv ist.

Nach jeder Saison ist der Aderlass an Spielerinnen groß. Was reizt Sie eigentlich am ständigen Neuaufbau?

Es ist meine Leidenschaft für den Volleyball. Am vergangenen Samstag war ich nach dem Spiel in Waldgirmes um 2.30 Uhr nachts wieder zuhause. Das geht nur, wenn du den Sport liebst. Dazu kommen unsere Spielerinnen, denen ich sportlich gerne etwas in ihrer Entwicklung geben möchte. Mir macht es Spaß, und auch den Mädchen macht es Spaß, obwohl sie nach Niederlagen sehr betrübt sind.

Der TV Villingen lebt seit Jahren von seiner Jugendarbeit. Ist nur mit eigenem Nachwuchs die Dritte Liga machbar?

Wir müssen eine stärkere Basis in den Jugendmannschaften schaffen. Robert Senk, bis zum vergangenen Jahr mein Co-Trainer, widmet sich verstärkt der Jugendarbeit. Da kommen durchaus Spielerinnen nach, doch wir brauchen Zeit und Geduld. Hilfreich wäre es, wenn die zweite oder dritte Mannschaft höherklassiger spielen würde. Dann wäre der Abstand zur ersten Mannschaft nicht so groß. Die zweite Vertretung spielt in der Verbandsliga eine gute Rolle. Vielleicht gelingt der Sprung in die Oberliga. Auf der anderen Seite ist es uns Trainern wichtig, Kindern und Jugendlichen den Spaß am Sport zu vermitteln. Auch das treibt uns an.

Wie bitter ist es, dass von den Villinger Trainern ausgebildete Spielerinnen durch ihr Studium zu den Konkurrenten in der Liga wechseln und gegen Villingen punkten?

In den direkten Spielen ist es natürlich nicht schön, dass sie ihre neuen Mannschaften zu Siegen gegen uns führen. Andererseits sind wir auch ein wenig stolz, dass wir ihnen die spielerischen Qualitäten mitgegeben haben, um da aufzutrumpfen. Pauline Kemper hat den Sprung in die 2. Liga geschafft und was Jule Gaißer drauf hat, haben wir im Spiel gegen Umkirch in der Hoptbühlhalle gesehen.

Nina Schuhmacher ist nach ihrer Babypause wieder eine feste Größe in der Mannschaft geworden. Michelle Feuerstein steht durch ihre Babypause nicht zur Verfügung. Gibt es bei ihr eine Tendenz zu einem möglichen Comeback?

Sie hat zumindest einmal leise angeklopft und war zuletzt einmal in der Woche im Training. Michelle lebt und liebt den Volleyball, war jahrelang Spielführerin. Die lange Trainingspause lässt sich jedoch nicht in drei, vier Wochen aufholen. Ich bin schon froh, wenn sie im Training vor Ort ist, weil sie das Trainingsniveau hebt. Michelle ist zudem wichtig für die Kabine. Warten wir einmal ab, was sie plant.

Zeichnet sich im kommenden Sommer erneut ein so großer personeller Aderlass wie in den vergangenen Jahren ab?

Wir haben diese Woche Weihnachtsfeier und da will ich den Spielerinnen mitgeben, sich Gedanken über ihre sportliche Zukunft zu machen. Noch gibt es keinerlei Tendenzen. Ich hoffe, dass die neu aufgerückten Spielerinnen bleiben und weitere Fortschritte machen. Sie wissen jetzt, wie es abläuft und mit der Erfahrung der ersten Saison sollte es auch Leistungssprünge geben.

Stehen Ihnen und der Mannschaft jetzt ruhige Weihnachtstage ohne Training bevor?

Wir schnaufen diese Woche einmal durch. Das Training ist freiwillig. Mich freut, dass es dafür viele Zusagen gibt. Wir werden etwas locker mit verschiedenen Spielformen üben. Möglicherweise bestreiten wir am 7. Januar einen Test gegen Tübingen. Eine Woche später beginnen wieder die Punktspiele.

Fragen: Dietmar Zschäbitz