Fußball: Die Politik hat den Corona-Lockdown in dieser Woche bis zum 14. Februar verlängert. Den Amateurfußballern hilft diese Nachricht allerdings nicht wirklich weiter. In Südbaden ist weiter geplant, dass in größeren Ligen eine verkürzte Rückrunde gespielt wird. Christian Dusch, der Vizepräsident des Südbadischen Fußballverbandes, will weiterhin daran festhalten und auf weitere Entscheidungen der Politiker abwarten. „Klar ist, dass wir den Fußballern vier Wochen Vorbereitungszeit zum Trainieren geben und die Saison nicht gewertet wird, wenn nicht zumindest die Vorrunde zu Ende gespielt ist“, sagt Dusch, der auch Vorsitzender des Verbandsspielausschusses ist. Ziel sei es zudem, dass am 30. Juni die Saison 2020/21 beendet ist. In einer SÜDKURIER-Umfrage äußern sich Schwarzwälder Trainer, welchen weiteren Saisonverlauf sie für sinnvoll und machbar halten:
Soll die aktuelle Saison bis zum Ende so verlaufen wie geplant ist, hätte Oberligist FC 08 Villingen noch mindestens 17 Pflichtspiele, theoretisch wären sogar 20 möglich. Deshalb kann sich FC 08-Trainer Marcel Yahyaijan nicht vorstellen, dass es zu der verkürzten Rückrunde kommen wird. „Mit viel Optimismus können wir Mitte März wieder trainieren und dann Mitte April wieder Spiele austragen. Mehr als unsere acht ausstehenden Vorrundenpartien plus Pokal ist da gar nicht realistisch“, so Yahyaijan.
Auch für Tim Heine (DJK Donaueschingen/Verbandsliga) sieht es aktuell „danach aus, dass wir nur die Vorrunde zu Ende spielen können. Mit Playoffs oder verkürzter Rückrunde wird es eng.“ Wichtig ist für Heine eine sportliche Lösung: „So wie letzte Saison geht es kein zweites Mal. Vielleicht wäre es eine Alternative, die Saison auf zwei Jahre zu strecken.“ Die DJK Donaueschingen hätte bei einer einfachen Rückrunde noch bis zu 15 Punktspiele.
Uwe Müller (FC Furtwangen/Landesliga) glaubt, „dass wir froh sein müssen, wenn wir die Vorrunde zu Ende bringen können. Mehr als die Vorrunde wird nicht möglich sein.“ Müller weiter: „Ich bin Realist. Zuerst einmal geht es darum, dass Schulen und Kindertagesstätten sowie die Bereiche, in denen es ums wirtschaftliche Überleben geht, geöffnet werden. Wir Amateurfußballer sollten da hinten anstehen.“ Müller glaubt auch nicht, dass in Deutschland vor Jahresende alle impfbereiten Bürger auch wirklich geimpft sein werden.
Auch Steffen Breinlinger (FC Gutmadingen/Landesliga) ist „sehr skeptisch, dass in dieser Saison über die Vorrunde hinaus gespielt werden kann“. Breinlinger: „Wenn es darum geht, was erlaubt wird, werden Mannschaftssportarten im Amateurbereich weit hinten anstehen müssen. Bestenfalls können wir Anfang März wieder trainieren und dann Anfang April spielen. Selbst dann wird es sehr schwierig, mehr als die Vorrunde zu spielen.“
Jörg Klausmann (FC Löffingen/Landesliga) hat ebenfalls wenig Hoffnung, dass es Rückrundenspiele geben wird. „Wenn wir die Vorrunde zu Ende bekommen, ist das das Höchste der Gefühle. Wir hätten noch sieben Hinrunden-Spiele. Das ist machbar. Ich denke aber nicht, dass viel mehr möglich sein wird“, sagt Klausmann.
Steffen Pröhl (SV Geisingen/Bezirksliga) sieht wenig Chancen, dass mehr als die Vorrunde gespielt werden kann. „Ich befürchte, dass es so kommen wird. Ich hoffe allerdings, dass es doch zu der verkürzten Rückrunde kommt. Aber das ist schon sehr optimistisch“, sagt Pröhl. Der Geisinger Trainer wäre froh, wenn er Mitte März wieder trainieren könnte, hält aber selbst dann für realistischer, dass die Bezirksliga-Saison nach der Vorrunde endet.
Der gleichen Meinung ist Patrick Fossé (FC Königsfeld/Bezirksliga). Er führt allerdings an, „dass noch vieles möglich ist“. Fossé: „Vieles ist reine Spekulation. Von Tag zu Tag gehen die Corona-Fallzahlen hoch und runter. Deshalb sollte man sich weiter mit verschiedenen Szenarien beschäftigen.“
Mario Maus (FC Hochemmingen/Bezirksliga) kann sich nicht vorstellen, dass Amateurfußball wieder vor April erlaubt sein wird. „Sobald wir wieder trainieren dürfen, kann man im Prinzip alles öffnen. Und es sieht nicht danach aus, dass dies in den nächsten zwei Monaten der Fall sein wird. Es wäre auch kontraproduktiv.“ Maus hält den Lockdown für richtig und hat große Zweifel, dass in Südbaden bis Ende Juni mehr als die Vorrunde möglich sein wird.