Für Daniela Maier vom SC Urach war der Start in die Ski-Saison der wohl beste ihrer Karriere. Erst siegte sie zum Auftakt im Europacup in Pitztal, in Österreich. Darauf folgten zwei Podiumsplätze auf der großen Weltcup-Bühne. Sowohl in Val Thorens (Frankreich) als auch in Arosa (Schweiz) schaffte es die 26-Jährige auf den dritten Platz. „Ich bin sehr zufrieden mit der bisherigen Saison“, sagt Maier im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Besonders über den Erfolg in der Schweiz freut sie sich: „Auf den dritten Platz in Arosa bin ich sehr stolz, weil Sprint eigentlich nicht so mein Ding ist“, erklärt die Furtwangerin.
Perfekt lief es aber dennoch nicht. Beim bisher letzten Weltcup in Innichen (Italien) musste sie ein wenig Federn lassen. Erst stürzte Maier im ersten Rennen, einen Tag später sorgten nur Zentimeter dafür, dass sie im Viertelfinale ausschied. „Das war schade, weil Innichen eigentlich ein Rennen ist, das ich sehr gerne fahre, dort habe ich es schon mal auf das Podium geschafft. Es gibt aber mal Rennen, da läuft es einfach nicht“, erklärt sie ihr Resultat kurz vor Weihnachten.
Die belastende Medaillen-Posse
Dass es derzeit insgesamt aber gut läuft, liegt auch an der guten Vorbereitung, die Daniela Maier im Sommer absolvieren konnte. „Letztes Jahr war es eher eine Comeback-Saison. In diesem Jahr konnte ich mich voll auf mich konzentrieren.“ Im Januar 2021 erlitt sie einen Kreuzbandriss. Sowohl physisch als auch skitechnisch habe sich die Schwarzwälderin in diesem Jahr aber weiterentwickelt. Und das, obwohl es da noch ein anderes Thema gab, das ihr durch den Kopf geisterte: das Hin und Her um die olympische Bronzemedaille.
Im Februar wurde Maier bei den Olympischen Spielen im chinesischen Zhangjiakou die Bronzemedaille umgehängt, obwohl sie als vierte durchs Ziel kam. Die Schweizerin Fanny Smith, die als dritte das Ziel erreichte, soll sie zuvor behindert haben. Es folgte eine über zehnmonatige Posse, wem die Medaille nun gehört. Im Dezember fällte der Internationale Sportgerichtshof in Lausanne dann die Entscheidung: sowohl Maier also auch Smith bekommen Bronze.
Eine Zeit, die Maier aber nicht einfach so ausblenden konnte. „Im Sommer hat mich das schon sehr belastet und ich musste mir irgendwann sagen, dass ich damit abschließen muss“, sagt sie über die Zeit während der Vorbereitung. Vor allem ihren Trainern und ihrer Trainingsgruppe ist die Furtwangerin dankbar. „Wenn man mental ein Tief hat, dann hilft das schon, wenn da eine Gruppe dasteht und einen motiviert.“ Trotzdem sagt Maier, dass sie recht gelassen in die Saison starten konnte, auch wenn das Medaillen-Thema immer ein bisschen im Hinterkopf schwirrte. „Ich bin jetzt einfach froh, dass die Medaille bei mir daheim liegt“, sagt die Skicrosserin mit einem Lachen.
Möglichst oft aufs Podium fahren
Am Wochenende steht für Daniela Maier der erste Weltcup des Jahres in Idre Fjäll (Schweden) an. Zuvor holte sie in Are, ebenfalls in Schweden, einen Sieg in einem Fis-Rennen. Für den Weltcup und auch für die restliche Saison wirkt Maier zuversichtlich, konzentriert sich zunächst aber auf das, was in der nahen Zukunft liegt. „Ich fühle mich gesund und in einer guten Verfassung“, erklärt sie mit Blick auf Idre Fjäll. Dennoch weiß sie, dass ein paar richtige Highlights auf sie warten.
So die Weltmeisterschaft in Georgien in einem Skigebiet, in dem sie zuvor noch nie war: „Wer kann schon sagen, dass er in Georgien Skifahren war“, merkt die Schwarzwälderin an. Und auch auf den Heimweltcup in Oberwiesenthal freut sie sich. „Das wird für die Leute ein großes Event.“ Voraussetzung ist, dass bis dahin genug Schnee liegt.
Bei den Zielen drückt sich Maier weniger deutlich aus: „Eine Saison ist für mich dann erfolgreich, wenn ich zurückschauen und sagen kann, dass ich in jedem Rennen mein Bestes gegeben habe“, erklärt die 26-Jährige. Klar sei aber auch, dass sie natürlich gute Platzierungen und „möglichst viele Podien“ holen will. Auch eine konstantere Leistung sei ihr in diesem Winter wichtig. Der beste Saisonstart ihrer Karriere war schon einmal ein guter Anfang.