Fußball-Oberliga: FC 08 Villingen – SV Stuttgarter Kickers (Mittwoch, 19 Uhr). Mitten in die guten Nachrichten platzte am Montag eine Meldung, die beim FC 08 Villingen nicht gerade Begeisterungsstürme auslöste, auch wenn sie die Nullachter nicht unmittelbar betrifft. „Dass die Stuttgarter Kickers ausgerechnet vor dem Spiel bei uns Trainer Ramon Gehrmann freigestellt und durch Mustafa Ünal ersetzt haben, ist nicht gerade optimal für uns. Somit ist es nun schwerer einzuschätzen, wie eine mögliche Aufstellung oder Spielidee aussehen könnte“, kommentierte FC 08-Trainer Marcel Yahyaijan die Turbulenzen bei den Stuttgartern. Nach der zweiten Niederlage in dieser Saison zogen die Verantwortlichen der Kickers die Reißleine, beurlaubten ihren Cheftrainer und setzten auf seinen Posten den bisherigen Coach des U19-Bundesliga-Teams. Dennoch gibt sich Yahyaijan zuversichtlich: „Wir lassen uns davon nicht aus dem Konzept bringen und konzentrieren uns in erster Linie auf uns.“

Und natürlich auf die positiven Dinge. Den Sieg gegen Tabellenführer Backnang zum Beispiel, der nach dem Ausfall fast des kompletten Sturms vor allem im Angriff nahezu mit einer „Not-Elf“ eingefahren wurde. Dieser Erfolg hat einen weiteren Schub im Lager der Schwarz-Weißen ausgelöst. „Wir sind gut drauf, gerade in unserem eigenen Stadion“, betont der Trainer. Dabei verweist er darauf, dass mit Göppingen, Nöttingen und jetzt eben Backnang bereits drei Top-Teams der Oberliga im Friedengrund geschlagen wurden. Noch dazu lichtet sich das Villinger Lazarett. Nedzad Plavci ist wieder einsatzfähig. „Auch bei Lhadij Badiane und Patrick Peters sieht es ganz gut aus“, wie Yahyaijan preisgibt.

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Nicht zuletzt dank der personellen Entspannung herrscht eine große Vorfreude beim FC 08 auf das Duell mit diesem großen Namen. „Wir haben keinen Druck. Eine Mannschaft wie Stuttgart mit diesem Kader und diesen Strukturen geht in jedes Spiel als Favorit. Wenn wir aber unsere Leistung abrufen und geschlossen auftreten, können wir den Kickers möglicherweise ein Bein stellen“, gibt er sich vorsichtig optimistisch.

Wäre da nicht der Trainerwechsel Anfang der Woche in Stuttgart gewesen. „Der macht unsere Vorbereitung auf dieses Spiel nicht unbedingt leichter“, gibt Yahyaijan zu. Denn auch er weiß ganz genau, dass eine solche Maßnahme zu neuem Schwung beim Gegner führen kann. Die Phrase von „den neuen Besen“ will er gar nicht erst bemühen. „Auf der anderen Seite zeigt sie aber auch, unter welch immensen Druck die Kickers stehen“, macht der Villinger Coach deutlich. Für diesen Traditionsverein, der – auch wenn dies bereits 30 Jahre her ist – schon mal in der Bundesliga spielte und unter professionellen Bedingungen mit Trainingseinheiten am Vormittag arbeiten kann, zählt einzig und allein der Aufstieg. „Zu dieser Zeit gehen unsere Spieler arbeiten oder studieren“, rückt Yahyaijan die Verhältnisse zurecht.

Keine Frage: Der momentane Rang 14 ist für Stuttgart jenseits von Gut und Böse. Um diese Platzierung besser einzuordnen, bedarf es allerdings einer näheren Betrachtung. Die Kickers haben bislang erst sechs Spiele absolviert, also vier weniger als manch andere Mannschaft. „Außerdem verteidigen sie sehr erfolgreich, haben lediglich drei Gegentore kassiert“, nennt Yahyaijan weitere Zahlen. Nur die eigene Effektivität der Kickers gibt ihm selbst Rätsel auf. „Sie haben einen Kevin Dicklhuber geholt, dazu mit Mijo Tunjic sowie David Braig weitere Top-Stürmer in ihren Reihen. Markus Obernosterer als offensiver Mittelfeldakteur ist normalerweise auch immer für einen Treffer gut“, zählt der FC 08-Coach auf. Doch die hoch gehandelten Spieler haben ebenso Ladehemmung wie der Rest der Mannschaft. Fünf selbst erzielte Tore sind eigentlich nicht der Rede wert. Wenn es nach den Villingern geht, darf dies auch gerne so bleiben.