Fußball: Marius Fien erlebte mit seinen knapp 15 Jahren schon einiges als junger Schiedsrichter. 51 Spiele leitete der Donaueschinger, der für den FC Grüningen pfeift, bislang schon. Obwohl in der Corona-Pandemie nur wenig an Fußball zu denken war, absolvierte Fien im Winter des vergangenen Jahres seine Schiedsrichterausbildung. Nach bestandener Prüfung pfiff er im März 2022 sein erstes Spiel. Aller Anfang ist bekanntlich schwer. Und so war auch seine Premiere nicht einfach: „Das war bisher meine schwierigstes Spiel. Ich wusste nicht so recht, was ich machen soll“, gestand der angehende Auszubildende im Bereich Fachinformatik.

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Zunehmend arbeitete sich Fien in die Materie des Schiedsrichterwesens hinein, lernte mithilfe von außen und viel Durchhaltevermögen, auf was es als Schiedsrichter ankommt. „Ich habe viele negative Rufe und Beleidigungen von außen bekommen. Gerade von Eltern, die ihre Kinder unterstützen, aber womöglich denken, dass ihre Kinder besser sind, als sie tatsächlich sind. Aber ich habe über die Spiele oft mit meinem Vater gesprochen. Danach kam ich zu dem Schluss, dass ich das alles nicht an mich heranlassen darf“, so Fien.

Der Lohn für seine Geduld und Widerstandsfähigkeit: Die Leitung des Bezirkspokalfinales der D-Jugend in dieser Saison. In Hinterzarten durfte er das Endspiel zwischen dem SSC Donaueschingen und dem TuS Bonndorf pfeifen. Im Ligaspielbetrieb ging er sogar in der B-Junioren-Oberliga beim Heimspiel des FC 08 Villingen gegen den VfB Stuttgart als Linienrichter ans Werk.

Um sich zu etablieren, hat der Blondschopf allerdings Zeit benötigt: „Angekommen bin ich ab dem zehnten Spiel, das ich absolviert habe. Davor lief es holprig.“ Zur Routine des Newcomers gehört auch die professionelle Vorbereitung. „Am Vortag eines Spiels beschäftige ich mich mit den Mannschaften. Ich schaue mir auch die Fairness-Tabelle an. Daraus leite ich ab, was auf mich zukommt und wie ich mich verhalten muss.“

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Worauf sich Fien gedanklich ebenfalls einstellen kann, jedoch lieber verzichten würde, ist die Leitung der Spiele mit Beteiligung von Schulfreunden: „Wenn in einer Mannschaft ein Freund von mir spielt, dann versucht er, mich auf seine Seite zu schlagen. Das sind witzige Versuche. Aber ich widerstehe diesen nicht ernst gemeinten Anfragen“, fügt Fien mit einem Augenzwinkern hinzu. Dem Lockruf, in naher Zukunft höherklassig zu pfeifen, würde Fien allerdings nicht widerstehen. „Da geht natürlich alles etwas schneller. Man muss konzentrierter bei der Sache sein und viel Selbstvertrauen mitbringen. Aber vor dieser Herausforderung hätte ich keine Angst.“

Die Ruhe und das Engagement an der Pfeife haben Marius Fien innerhalb eines Jahres auf ein sportlich beachtliches Level gehoben. Der Südbadische Fußballverband kann sich auf weitere Einsätze des sich reflektiert äußernden Youngsters freuen. Vielleicht schon sehr bald auf den Plätzen weiterer wichtiger Pokalendspiele im Schwarzwald.