Eishockey: So schön Derbys im Eishockey sind, so sehr freuen sich die Wild Wings nach drei Monaten Süd-Gruppenspiele nun auf die 14 Partien gegen die Teams aus der Nord-Gruppe. Der SÜDKURIER nimmt die sieben Schwenninger Gegner unter die Lupe.
Eisbären Berlin
Die Hauptstädter sind quasi die Adler Mannheim des Nordens. Mit 52 Punkten aus 24 Spielen führen sie souverän die Tabelle an. Prunkstück des Teams von Trainer Serge Aubin ist der Sturm. Namentlich ist dies vor allem eine Angriffsreihe. Marcel Noebels, Leonhard Pföderl und Lukas Reichel haben zusammen 30 der 98 Berliner Tore erzielt und sind die beste Angriffsreihe der gesamten DEL. Das Powerplay ist das stärkste der Liga und Torhüter Mathias Niederberger bisher in Topform. Nicht ganz so stabil präsentiert sich die Defensive, vor allem bei numerischer Unterlegenheit. Das Umschaltspiel funktionierte hervorragend. Wenn die Berliner erst einmal ins Laufen kommen, sind sie schwer zu stoppen. Mit den gezeigten Leistungen sind die Eisbären ein echter Titelanwärter.
Fischtown Pinguins Bremerhaven
Die Nordlichter schlossen die Doppelrunde als Zweiter ab. Damit sind die Pinguins auch deutlich auf dem Weg in die Champions Hockey League, was für den erst seit knapp fünf Jahren in der DEL spielenden Klub sicher ein Riesenerfolg wäre. Zumal Manager Alfred Prey nicht müde wird darauf hinzuweisen, dass man an der Nordsee „den mit Abstand kleinsten Etat der Liga“ habe. Für das „kleine Geld“ nimmt man weiterhin in Kauf, dass gerade einmal drei in Deutschland ausgebildete Spieler im Kader stehen. In dieser Saison glänzte bei den „Frackträgern“ vor allem ein Stürmertrio: Jan Urbas, Miha Verlic und Ziga Jelic schossen zusammen ebenfalls 30 Treffer. Der Kader ist ansonsten tief und homogen, von schwereren Verletzungen ist man verschont geblieben. Der Einzug in die Playoffs dürfte für das Team von Trainer Thomas Popiesch nur Formsache sein.
Grizzlys Wolfsburg
Zum Abschluss der Nord-Runde wurde es dann doch noch Platz drei für die ambitionierten Niedersachsen. Die Mannschaft von Ex-SERC-Trainer Pat Cortina holperte ein wenig durch die Saison. Die Autostädter spielen klassisches Cortina-Hockey. Nur 64 Treffer gelangen den vier sehr ausgeglichenen Sturmreihen, das Team kassierte aber eben auch nur 59 Gegentore. Dazu beigetragen hat auch das Torhüter-Duo mit dem ehemaligen Wild Wing Dustin Strahlmeier und dem Ex-Mannheimer Chet Pickard. Beide waren zunächst nicht in Topform, gelten mittlerweile aber als Erfolgspaar. Hin und wieder fehlt vorne mächtig die Durchschlagskraft. Dennoch dürften sich die Grizzlys am Ende in den Playoffs wiederfinden.
Iserlohn Roosters
Die „Hähne“ machen wieder einmal einiges aus ihren Möglichkeiten. Auch in dieser Saison hat man am Seilersee keinen „Über-Kader“, belegt aber einen feinen vierten Platz. Herausragend ist Joe Whitney. Der US-Amerikaner ist Dreh- und Angelpunkt der Roosters-Offensive, hat bereits 31 Punkte auf dem Konto. Vor allem im Abschluss ist der 33-Jährige eine Bank, jeder vierte Schuss von Whitney sitzt. Auch im Tor zeigt Andreas Jenike bislang eine überragende Leistung, ist im Norden mit einer Fangquote von 92,69 Prozent die Nummer eins. Die Unruhe im Klub mit der Entlassung von Coach Jason O‘Leary und der Vertragsauflösung mit Verteidiger Ryan Johnston scheint das Team nicht größer zu verunsichern. Co-Trainer Brad Tapper sorgt für eine gute Balance zwischen Offensive und Defensive.
Kölner Haie
In der Domstadt wird wohl keiner mit Rang fünf zufrieden sein. Durch eine Niederlage gegen Wolfsburg verpasste der KEC zuletzt den Sprung auf Platz vier. Größtes Manko der Haie ist die mangelnde Konstanz, vor allem diejenige, was die Einstellung der Mannschaft betrifft. Nach finanziellen Schwierigkeiten vor der Saison, die man nur mithilfe der Fans überstehen konnte, hat man aber dennoch im Laufe der Spielzeit fleißig nachgelegt. Mit Mike Zalewski und Landon Ferraro beispielsweise holte man im Januar zwei weitere Stürmer, die angeblich für einen „Mindestlohn“ spielen. Einem Mannschaftsgefüge tut ein derartiges Gebaren vermutlich nicht sehr gut. Größte Schwäche des Teams von Trainer Uwe Krupp ist die Defensive mit 82 Gegentoren. Zudem ist Torhüter Justin Pogge eine Enttäuschung.
Düsseldorfer EG
Platz sechs nach der Doppelrunde ist für die DEG eine einzige Enttäuschung. Nach einem sehr guten Start mit acht Siegen aus den ersten zehn Spielen ging es für die Rheinländer rapide bergab. Vor allem im Sturm ist der Wurm drin, nur 70 Tore sind bei vier fast ausgeglichen besetzten Angriffsreihen zu wenig. Und auch ganz hinten passt es nicht. Die sehr jungen Torhüter Mirko Pantkowski und Hendrik Hane wirken des Öfteren überfordert. „Derzeit haben alle Mannschaftsteile Probleme“, analysierte Sportdirektor Niki Mondt zuletzt. Es fehlt vor allen Dingen an Ideen und Leichtigkeit, dazu sind etliche Leistungsträger außer Form. Für die DEG wird es schwer werden, sich noch unter die Top Vier im Norden zu spielen.
Krefeld Pinguine
Das Wort „Chaos“ müsste eigentlich für die Seidenstädter neu definiert werden. Vor Saisonbeginn und auch noch während der Spielzeit gaben sich Trainer, Manager und Spieler die Klinke in die Hand. Eine Mannschaft konnte sich so kaum entwickeln. 17 Niederlagen und 103 Gegentore in 24 Partien erschreckend. Die Krefelder sind in dieser Spielzeit schlicht nicht konkurrenzfähig. Immerhin kehrte unter dem derzeitigen Trainer Clark Donatelli so etwas wie Ordnung ein, die Niederlagen fallen nicht mehr ganz so deftig aus. Mit dem Ex-Schwenninger Mirko Sacher, Maximilian Gläßl, Leon Niederberger und Laurin Braun haben bereits vier Teamstützen ihre Verträge für die kommende Saison verlängert. Für die laufende Spielzeit gilt: Mit Anstand zu Ende spielen.
Die Wild Wings-Spiele gegen die Teams der Nord-Gruppe
- Sonntag, 21. März, 19.30 Uhr:
Kölner Haie – Wild Wings - Dienstag, 23. März, 18.30 Uhr:
Wild Wings – Grizzlys Wolfsburg - Freitag, 26. März, 19.30 Uhr: Fischtown Pinguins Bremerhaven – WW
- Montag, 29. März, 18.30 Uhr:
Wild Wings – Düsseldorfer EG - Dienstag, 30. März, 18.30 Uhr:
Wild Wings – Iserlohn Roosters - Donnerstag, 1. April, 19.30 Uhr:
Düsseldorfer EG – Wild Wings
- Sonntag, 4. April, 17 Uhr:
Wild Wings – Fischtown Pinguins - Dienstag, 6. April, 18.30 Uhr:
Grizzlys Wolfsburg – Wild Wings - Mittwoch, 7. April, 18.30 Uhr:
Eisbären Berlin – Wild Wings - Samstag, 10. April, 14.40 Uhr:
Wild Wings – Eisbären Berlin - Montag, 12. April, 18.30 Uhr:
Krefeld Pinguine – Wild Wings - Dienstag, 13. April, 20.30 Uhr:
Iserlohn Roosters – Wild Wings - Freitag, 16. April, 19.30 Uhr:
Wild Wings – Krefeld Pinguine - Sonntag, 18. April, 14.30 Uhr:
Wild Wings – Kölner Haie