Eishockey: „Ich bin zufrieden mit dem Zwischenergebnis“, sagte Schwenningens Trainer Niklas Sundblad am Abend nach der Niederlage gegen den EHC Red Bull München und damit dem Ende der Doppelrunde der DEL-Gruppe Süd. Mit dem Ergebnis gegen die Münchner konnte der Schwede allerdings nicht zufrieden sein. Auch im vierten Aufeinandertreffen mit dem mehrmaligen Meister war den Wild Wings kein Sieg vergönnt gewesen. Das 1:2 war ebenso knapp wie ärgerlich. In keinem der drei vorhergehenden Spiele war man so nah dran gewesen.
Die Schwäne scheiterten an ihrer Chancenverwertung, den cleveren und spielerisch besseren Münchnern und hatten dazu auch noch Pech. Denn ausgerechnet ihr seit Saisonbeginn konstant stärkster Mann patzte. „Das war ein blöder Fehler. Ich wollte hinter dem Tor helfen, aber der Puck sprang mir weg. Dann kam ich nicht schnell genug zurück ins Tor“, beschrieb Joacim Eriksson seine „Slapstick-Einlage“ aus seiner Sicht und konnte dabei schon wieder lachen. „Das passiert mir ein Mal pro Saison. Ich hatte zuletzt ein sehr großes Vertrauen in mein Spiel, sollte aber nicht übermütig werden. Ich versuche immer, dem Team zu helfen, aber ich sollte eben nur die einfachen Dinge machen.“ Klingt beinahe nach einer Entschuldigung. Diese hat der schwedische Schlussmann der Schwenninger allerdings überhaupt nicht nötig. So oft hat er seiner Mannschaft mit seinen Glanztaten Punkte gerettet. Nicht umsonst führt der 30-Jährige zumindest eine Liga-Statistik an.
Eriksson kommt nach den 24 Spielen gegen die Teams der Gruppe Süd auf eine Fangquote von erstaunlichen 93,25 Prozent. 769 Schüsse kamen bislang auf sein Gehäuse – 36 im Schnitt pro Spiel – und 718 davon parierte er. In nur vier Begegnungen von 21 lag der DEL-Neuling bei einer Fangquote unter 90 Prozent. „Es ist gut für einen Torhüter, viele Schüsse auf das Tor zu bekommen. Ich muss aber auch sagen, dass die Jungs mir super helfen. Wenn sie ihre Arbeit gut machen, kann ich die Schüsse sehr gut ausrechnen und stehe dann viel öfter richtig“, erklärt der Rechtsfänger, der durch seine starken Leistungen sicherlich auch bei anderen DEL-Klubs auf dem Zettel steht. Sein Vertrag bei den Wild Wings läuft am Ende dieser Spielzeit aus. „Mein Agent ist in Gesprächen mit Schwenningen, ich kenne aber den aktuellen Stand der Dinge nicht und es gibt auch keinen generellen Plan, wie es für mich weitergeht“, so Eriksson. „Es gefällt mir auf jeden Fall sehr gut hier und ich mag die Jungs und auch die Leute hinter der Mannschaft.“
Sportdirektor Christof Kreutzer bestätigt die Verhandlungen mit dem Torhüter. „Ich kann allerdings überhaupt noch nicht sagen, ob wir eine Einigung finden. Genauso wenig gibt es aber einen Grund, die Weiterverpflichtung schon abzuschreiben“, so Kreutzer. Neben jenen mit dem Top-Goalie führt der sportliche Leiter weitere Gespräche. „Wir sind in intensivem Austausch mit Spielern, die wir gerne halten möchten. Aber natürlich reden wir auch mit potenziellen Neuzugängen“, gibt der 53-Jährige preis.
Der Manager hat in den vergangenen Monaten offensichtlich einige gute Personalentscheidungen getroffen. Die Schwenninger stehen nach 24 Partien auf dem anvisierten Playoff-Platz. Einen Rang, den sie sich auch redlich verdient hatten. Nach einem Rekordstart folgte zwar ein Tief. Zudem konnte kein Spieler nachverpflichtet werden. Doch die Mannschaft raffte sich wieder auf. Vor der jüngsten Niederlage in München feierte sie vier Siege in Serie und kann voller Selbstvertrauen in den nächsten Saisonabschnitt starten.
Ein echter Trumpf war bislang das Powerplay. Hier war das Team von Niklas Sundblad mit einer Erfolgsquote von 22,7 Prozent das effektivste der Südgruppe. Verbesserungsfähig ist die Zahl der Strafminuten. Hier sind die Wild Wings mit 123 Liga-Schlusslicht.
Nun geht der Blick der Wild Wings Richtung Norden. Am kommenden Sonntag startet für die Neckarstädter die Verzahnungsrunde mit einem Auswärtsspiel in Köln. Mit vier Punkten Vorsprung gehen die Schwenninger in diese 14 Partien. „Wir haben unser erstes Etappenziel erreicht. Wir wollten eine gute Ausgangslage haben, das haben wir geschafft. Wir haben es nun in der eigenen Hand. Es wird aber schwer, denn auch in der Gruppe Nord sind starke Teams. Wir freuen uns aber richtig darauf“, sagt der Sportdirektor.
Wild Wings-Statistik
Zahlen und Fakten zu den Schwenninger Wild Wings nach Abschluss der Doppelrunde in der DEL-Gruppe Süd:
Toptorschütze: Andreas Thuresson (10)
Meiste Vorlagen: Colby Robak (16)
Bester Scorer: Thuresson (24)
Meiste Torschüsse: Thuresson (82)
Beste Schussquote: Troy Bourke (30 %)
Meiste Eiszeit: Robak (21:29 Minuten
im Schnitt)
Meiste Strafminuten: Tyson Spink (41)
Bilanz der direkten Vergleiche gegen:
Mannheim (1 Sieg/3 Niederlagen)
München (0 Siege/4 Niederlagen)
Ingolstadt (2 Siege/2 Niederlagen)
Augsburg (3 Siege/1 Niederlage)
Straubing (2 Siege/2 Niederlagen)
Nürnberg (4 Siege/0 Niederlagen)