Eishockey: Nicht nur während Spiels, auch nach der Schlusssirene traten die Wild Wings mit breiter Brust auf. „Das war ein brutales Statement von unserer Mannschaft“, befand Stürmer Daniel Weiß. „Das war 60 Minuten eine starke Leistung von uns“, meinte sein Trainer Niklas Sundblad. Tatsächlich durfte oder musste man vom Auftritt der Schwenninger in Augsburg beeindruckt sein. Mit dem 5:0-Erfolg bei den Panthern festigten sie Platz vier bis zum Ende der Doppelrunde in der DEL-Gruppe Süd.

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Es war der vierte Sieg in Folge für die Schwarzwälder, die deutlich aufsteigende Form zeigen. Die Talsohle mit den sechs Niederlagen aus neun Spielen im Februar scheint durchschritten. Das Spiel in der Fuggerstadt war das achte und letzte gegen die direkten Konkurrenten um den begehrten vierten Rang, der zur Playoff-Teilnahme berechtigt. Die Nürnberg Ice Tigers sind wohl außen vor. 5:3-Siege lautet die Bilanz der Wild Wings gegen Straubing und Augsburg, das kann sich absolut sehen lassen. Zumal es in den letzten Jahren nicht gerade zu den Stärken der Schwenninger gehörte, Punkte gegen Teams auf Augenhöhe einzusammeln.

Doch die Zeiten haben sich geändert am Neckarursprung. Bereits jetzt kann man von einer guten bis sehr guten Saison der Schwenninger sprechen. Dieser vierte Platz nach 23 von 38 Spielen ist eine mehr als ordentliche Steigerung des gefühlten Abonnement-Schlusslichts der vergangenen Jahre.

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Die Partie in Augsburg offenbarte die zahlreichen Verbesserungen beinahe in Gänze. Zunächst hat man sich vor allem im Bereich der Special Teams enorm gesteigert. In Überzahl sind die Wild Wings die viertbeste Mannschaft der DEL, in Unterzahl sogar die zweitbeste. Gerade bei eigener Strafzeit steht das Sundblad-Team sehr stabil, machte auch in Augsburg wieder die Räume extrem eng. Seit nunmehr fünf (!) Spielen sind die Schwarzwälder ohne Gegentor bei numerischer Unterlegenheit.

Auch die Zahlen bei eigener Überzahl können sich mehr als sehen lassen. Mit Tyson und Tylor Spink sowie Troy Bourke rangieren gleich drei SERC-Spieler in der Gruppe Süd unter den besten fünf Powerplay-Torschützen. 23 Überzahl-Treffer haben die Schwenninger in 23 Saisonspielen erzielt. Auch gegen die Panther am Donnerstagabend war das Powerplay ein Faktor. Das Tor von Colby Robak war quasi der Brustlöser, anschließend waren die Wild Wings in allen Belangen überlegen. Der Verteidiger hatte übrigens erstmals seit 45 (!) Partien wieder getroffen. Die größte Stärke des Kanadiers sind aber neben der cleveren Defensivarbeit die Torvorlagen. 16 Mal assistierte Robak bereits, liegt damit gemeinsam mit Münchens Zach Redmond und Ingolstadts Mathew Bodie an der Liga-Spitze.

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Diese messbaren Verbesserungen sind der eine Teil des Erfolgsrezepts. Mindestens ebenso wichtig ist aber der positive Eindruck, den die Wild Wings in dieser Spielzeit nach außen hinterlassen. Und dieser ist vor allem zu hören. Am Ende des zweiten Drittels in Augsburg beispielsweise fuhr Christopher Fischer einen herzhaften Check gegen einen Panther, die Schwenninger Bank jubelte laut und vernehmlich. Als der erneut sehr starke Torhüter Joacim Eriksson auch beim Stand von 5:0 noch sein letztes Hemd gab, um ein Gegentor zu verhindern, klopften seine Kollegen wiederum mit ihren Schlägern lautstark an die Bande. Und sie setzten sich anschließend dafür ein, dass der Schwede bereits sein zweites Spiel ohne Gegentor feiern durfte – beide gegen Augsburg.

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Kurzum – die diesjährigen Wild Wings sind eine Mannschaft. Oder wie es Daniel Weiß ausdrückt: „Wir arbeiten jeden Tag hart. In jedem Training geht es um etwas und das überträgt sich auch auf die Spiele.“ In der achten Saison der Schwenninger nach ihrer Rückkehr in die höchste deutsche Spielklasse scheinen derartige Aussagen keine Floskeln mehr zu sein. Vielmehr darf man auf eine Fortsetzung dieser Auftritte bauen.

Am Dienstag absolvieren die Neckarstädter zum Abschluss der Süd-Runde ihr viertes Spiel gegen den EHC Red Bull. Punkte in München wären ein Bonus, liegen aber im Bereich des Machbaren. Anschließend folgen 14 Partien gegen die sieben Teams der Gruppe Nord, in die man mit mindestens drei Punkten Vorsprung auf die Verfolger Straubing und Augsburg geht. „Wir haben noch Luft nach oben, keiner ist zufrieden. Man kann noch viel erwarten von uns“, verspricht Daniel Weiß. Eine klare Ansage für die Zukunft.