Eishockey: Die Wild Wings zeigten am Ostersonntag zwar erneut eine prima Moral, kassierten aber dennoch die zweite Niederlage in Folge. Nach viel zu vielen Strafzeiten und einer ungenügenden Defensivleistung unterlag Schwenningen den Fischtown Pinguins Bremerhaven knapp mit 4:5. Bereits am Dienstag geht es für die Schwarzwälder in Wolfsburg weiter.

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Das Trikot von Joacim Eriksson hing erneut über der Spielerbank der Wild Wings. Auch für die Mannschaft um ihren, in seiner schwedischen Heimat weilenden Torhüter, sind es schwierige Tage. „Wir alle, das Team und der Klub wollen Joacim unser tiefes Beileid ausdrücken“, sagte Co- und Torwarttrainer Gunnar Leidborg stellvertretend für die gesamte Schwenninger Eishockeyfamilie. Erikssons Mutter war am Gründonnerstag nach langer Krankheit verstorben.

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So rückte erneut Patrik Cerveny zwischen die Pfosten. „Er hat im Prinzip keinen Druck, denn er wird jetzt auf jeden Fall immer spielen. Wir machen ihm auch keinen Druck. Er muss einfach seinen Job machen und der Rest der Mannschaft ihren natürlich auch“, erklärte Leidborg die Situation der Schwenninger Nummer zwei. Als Backup hatte, wie schon in Düsseldorf, Levi Benzing auf der Bank Platz genommen. Bei den Feldspielern musste Trainer Niklas Sundblad ebenfalls Veränderungen vornehmen. Jamie MacQueen hatte sich am Donnerstag in Düsseldorf eine Bauchmuskelzerrung zugezogen und fällt bis auf Weiteres aus.

Bereits nach 41 Sekunden fühlte man sich stark an genau jene Partie vor drei Tagen im Rheinland erinnert. Wie schon gegen die DEG gerieten die Wild Wings in der ersten Minute in Rückstand. Vladimir Eminger erwischte Cerveny kalt zum 1:0. Der Schuss auf das kurze Ecke flutschte dem 24-Jährigen über die Fanghand. Wieder ein denkbar schlechter Start für die Schwenninger und ihren Goalie.

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Die Gastgeber brauchten etwas „Erholungszeit“, arbeiteten sich aber nach und nach hinein in das Spiel. Und sie nutzten ihre Chancen. In der 11. Minute zog Colby Robak von der blauen Linie ab. Boaz Bassen hielt seinen Schläger rein, die Scheibe kam zu Tylor Spink und schon stand es 1:1. Kurze Zeit später hatte Bassen gar das 2:1 auf dem Schläger, verzog aber nach einem schönen Solo knapp.

Anschließend war das Spiel absolut ausgeglichen, es ging zügig hoch und runter, Torschüsse waren allerdings Mangelware. So ging das Unentschieden zur ersten Pause in Ordnung. „Schade um meine Chance, es war sehr knapp. Ich habe die Scheibe nicht richtig flach bekommen“, kommentierte Bassen seine große Möglichkeit. „Wir müssen noch mehr unsere Stärken wie Schnelligkeit und gute Pässe von hinten heraus zeigen. Wir sollten noch mehr Chancen kreieren“, fügte der Stürmer an.

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Doch dazu kam es erst mal nicht. Im Gegenteil: Bremerhaven ging nur 50 Sekunden nach Wiederbeginn erneut in Führung. Ross Mauermann schoss Cerveny von hinten an, zuvor hatten gleich drei Wild Wings den Puck nicht aus der Gefahrenzone gebracht. Wieder galt es einen Tiefschlag zu verdauen, wieder arbeiteten sich die Schwäne zurück ins Spiel. Und als man schon glaubte, dass mit dem dritten Powerplay endlich die große Chance zum Ausgleich kommen würde, schlug es erneut bei Cerveny ein. Ziga Jeglic nutzte seinen Alleingang eiskalt zum 1:3 in der 29. Minute.

Schwenningen wirkte nun geschockt, musste sich neu sortieren. Die Pinguins hingegen blieben dran und Jan Urbas sorgte mit einem satten Schuss für das 1:4 (36.). Der postwendende 2:4-Anschlusstreffer von Troy Bourke nur 85 Sekunden später brachte nur kurzzeitg Hoffnung, denn in den folgenden Minuten zeigten die Schwenninger ihr undiszipliniertes „Gesicht“. Christopher Fischer, Dylan Yeo und Will Weber (zwei plus zwei) kassierten in nicht einmal ganz zwei Minuten gleich acht (!) Strafminuten. Die Nordlichter durften somit zweimal mit doppelter Überzahl ran. Und sie ließen sich gar nicht zwei Mal bitten, sondern trafen schnell zum 2:5. Erneut zog Urbas ab, wieder zischte die Scheibe unter die Latte, wieder war Cerveny die Sicht versperrt.

Auch im Schlussabschnitt wurde es nicht besser. Wieder waren die Hausherren doppelte in Unterzahl, diesmal überstanden sie die Situation. Fortan versuchten sich die Wild Wings nochmals aufzuraffen, man spürte aber doch eine gewisse Demoralisierung. Als Colby Robak knapp fünf Minuten vor Schluss jedoch das Tor zum 3:5 gelang, gingen die Köpfe der Schwenninger wieder hoch. Wenige Sekunden später kassierten die Pinguine noch eine Strafe, Schwenningen nahm den Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Und sie trafen erneut. Tyson Spink markierte das 4:5. Zu mehr reichte es trotz eines aufopferungsvollen Einsatzes aber nicht mehr.

Dennoch behielten die Schwaben den vierten Tabellenplatz, da auch die Straubing Tigers gegen Düsseldorf verloren. Allerdings sollten sich die Wild Wings nun dringend etwas sammeln, denn nun stehen erneut zwei Back-to-Back-Spiele an, diesmal auswärts. Am Dienstag geht es zunächst nach Wolfsburg zu den Grizzlys (18.30 Uhr), am Mittwoch wartet Tabellenführer Eisbären Berlin (18.30 Uhr).

Stimmen zum Spiel

Niklas Sundblad (Wild Wings-Trainer): „Bremerhaven war ein starker Gegner. Wir haben schnell ein Gegentor kassiert und waren im ersten Drittel zu passiv. Im zweiten Drittel waren wir aggressiver und haben mehr Druck gemacht, lagen aber dennoch mit 2:5 hinten. Die Mannschaft hat bis zum Ende gekämpft. Wir müssen unbedingt die Zahl an Gegentoren reduzieren. Patrik Cerveny muss seine Form wieder finden und die Mannschaft ihm vor dem Tor besser helfen. Wir müssen auch mit Patrik Spiele gewinnen.“

Christopher Fischer (Wild Wings-Verteidiger): „Es reicht nicht, wenn wir erst anfangen zu spielen, wenn wir mit drei Toren hinten liegen. Wir haben zwar eine gute Moral gezeigt und es noch mal eng gemacht, aber fünf Gegentore sind nicht akzeptabel. Wir waren nicht von Anfang an bereit. Im ersten Drittel bekommen wir im ersten Wechsel ein Gegentor und im zweiten Drittel auch, da müssen wir einfach wacher sein. Es wird kein Spiel mehr einfach jetzt, aber wir wollen gewinnen. Wir haben jetzt zweimal hintereinander mit fünf Gegentoren verloren. Da müssen wir ansetzen. Wir müssen auf jeden Fall defensiv besser spielen und schauen, dass wir da unsere Arbeit machen. Wir müssen härter arbeiten als der Gegner.“