Die Wild Wings gingen gegen den EHC München erneut leer aus. Ein überragendes erstes Drittel mit einer 4:1-Führung reichte den Schwenningern nicht. Am Ende mussten sie sich in der Helios-Arena mit 4:6 geschlagen geben. Entsprechend bedient war Schwenningens Chefcoach Niklas Sundblad: „Wir sind natürlich enttäuscht. Wir waren ab dem zweiten Drittel viel zu passiv. Aus diesem Spiel müssen wir lernen.“
Wer die ersten 20 Minuten dieser Partie gesehen hatte, konnte nach dem Spiel kaum glauben, dass die Wild Wings ohne Punkte vom Eis gingen. Es dürfte in der DEL-Historie nicht viele Drittel geben, in denen die Wild Wings derart auftrumpften wie im ersten Durchgang dieser Begegnung. Mit einer gnadenlosen Effektivität erspielten sie sich eine 4:1-Führung. Die Münchner gingen in die erste Drittelpause und wussten wohl kaum, was ihnen widerfahren war.
Dabei begann die Partie gar nicht gut für Schwenningen. Nicht einmal eine Minute war gespielt, da lag der Puck bereits im Tor der Neckarstädter. Der Treffer zählte allerdings nicht, da zuvor eine Strafe angezeigt war. Nur wenige Augenblicke später wären die Wild Wings fast in Unterzahl in Führung gegangen. Tylor Spink lief allein auf das Münchner Tor zu, scheiterte jedoch an Torhüter Kevin Reich.
Es vergingen aber nur noch rund drei Minuten, dann durften die Wild Wings erstmals jubeln. Wiederum demonstrierten sie ihre Stärke in Überzahl. Als erstmals ein Münchner auf der Strafbank saß, bediente Christopher Fischer maßgerecht Alex Weiß, der mit dem 1:0 vollendete (5.). Die Antwort der Gäste ließ allerdings nicht lange auf sich warten. Die „Roten Bullen“ nutzten ebenfalls ein Powerplay und trafen durch Trevor Parkes in Minute 8 zum 1:1.
Was in der zweiten Hälfte der ersten Drittels auf dem Eis ablief, war außergewöhnlich. Im Stile einer Spitzenmannschaft schlugen die Schwenninger dreimal zu. In der 12. Minute traf Kapitän Travis Turnbull nach Vorlage von Jamie MacQueen zum 2:1. Nur zwei Minuten später fälschte Troy Bourke in Überzahl einen Schuss von Andreas Thuresson zum 3:1 ab. Mit ihrem fünften Schuss aufs Münchner Gehäuse erzielten die Schwenninger somit bereits den dritten Treffer. Doch damit nicht genug in Durchgang Nummer eins. In der Schlussphase bestrafte Thuresson einen Aufbaufehler der Gäste mit dem 4:1 (20.).
So stellte sich vor dem Mitteldrittel die Frage: Wie werden wohl die düpierten Münchner auf diese ersten 20 Minuten der Partie antworten? Die erste Antwort dauerte nicht lange: Bereits nach 32 Sekunden im zweiten Spielabschnitt verkürzte Trevor Parkes freistehend vor Joacim Eriksson auf 2:4.
Die Gäste waren nun wesentlich aggressiver und auch das bessere Team auf dem Eis. Vorne machten die Münchner mehr Druck und hinten ließen sie den Schwenningern weniger Platz. Eine logische Folge war der dritte Gästetreffer in der 35. Spielminute. Allerdings machte es die Wild Wings-Abwehr dem Münchner Kalle Kossila auch nicht besonders schwer.
Die Schwenninger hatten im Mitteldrittel nur wenige gute Chancen. Die größten Möglichkeiten vergaben Maximilian Hadraschek und Jamie MacQueen. Die zweiten 20 Minuten waren bei weitem nicht so spektakulär wie Durchgang Nummer eins. Immerhin nahmen die Wild Wings eine 4:3-Führung mit in die zweite Pause.
Im Schlussdrittel verteidigen die Schwenninger mit viel Leidenschaft und Kampfgeist diesen knappen Vorsprung. Doch der Druck der Münchner war enorm. Eriksson hatte alle Hände voll zu tun und stand unter Dauerbeschuss. Die Gastgeber taten viel zu wenig, um sich aus dem eigenen Drittel zu befreien. So gut wie keine Offensivaktionen waren mehr zu sehen. Dies rächte sich: Als die Münchner in der Schlussphase ihren Torhüter für einen Feldspieler vom Eis nahmen, fiel das 4:4 (58.) durch Parkes. Und es kam noch bitterer für die Wild Wings: 43 Sekunden vor der Schlusssirene schlug Parkes zum vierten Mal zu und drehte mit dem 4:5 die Partie. Als die Schwenninger in den Schusssekunden den Torhüter vom Eis nahmen, legte Frank Mauer das 4:6 nach. Ein Abend, der grandios gestartet war, endete für die Schwenninger mit einer tiefen Enttäuschung.