Eigentlich gehört die Fasnacht bei vielen zur fünften und schönsten Jahreszeit. Doch seit ein paar Tagen trübt etwas die große Vorfreude auf Guggenmusik, Umzüge und Party im Fricktal: K.-o.-Tropfen. Für den Grund dafür reicht ein Blick über den Rhein nach Deutschland.

Die Vorfälle in Murg-Niederhof und Wehr-Öflingen

Erst kürzlich wurde der „Fröscheball“ im Murger Ortsteil Niederhof in Deutschland von der Polizei und den Veranstaltern vorzeitig beendet. In der Grenzgemeinde mussten sechs Personen ins Spital eingeliefert werden. Wie der ‚SÜDKURIER‘ schreibt, ging die Polizei von K.-o.-Tropfen aus. Denn gleich mehrere Personen klagten über typische Symptome wie etwa plötzliche Benommenheit, Schwindel, starke Müdigkeit, Gedächtnislücken, Übelkeit oder Verwirrung.

Auch an der Fasnachtsparty der Narrenzunft in Wehr-Öflingen gab es am vergangenen Samstag einen Verdacht auf K.-o.-Tropfen. Dabei sei ebenfalls eine Person ins Spital eingeliefert worden. Gleich wie in Murg wurde auch in Wehr-Öflingen die Veranstaltung vorzeitig beendet. Die Ermittlungen dazu dauern in beiden Gemeinden weiter an.

Die Fricktaler Fasnachtsvereine verschärfen ihre Maßnahmen

Wegen dieser beiden Fälle in Deutschland wollen die Fricktaler Fasnachtsvereine und -gesellschaften ihre Maßnahmen verschärfen. Die Meler Galgevögel informieren und sensibilisieren die Besucher in Möhlin an den Fasnachtsanlässen. „Es sollen alle mit Freude und ohne Angst an die Fasnacht kommen“, sagt Sven Fischler, Präsident der Meler Galgevögel. In Möhlin sei es in den vergangenen Jahren jedoch noch nie zu so einem Vorfall gekommen, sagt er weiter.

Auch in Kaisten ist man wegen der K.-o.-Tropfen besorgt. „So etwas gehört nicht an die Fasnacht“, sagt Marco Zaugg, Narrenvater der Chaischter Haldejoggeli. Er ergänzt und verurteilt: „Es gehört nirgendwohin.“

So soll die Laufenburger Städtlefasnacht sicherer werden

Bei der Städtlefasnacht in den beiden Laufenburg ging das Organisationskomitee noch weiter. Dieses Jahr werden Becherdeckel für zwei Euro respektive für zwei Franken an jeder Bar im Areal verkauft. Die sogenannten „K.-o.-Stopps“ sollen vor K.-o.-Tropfen schützen.

In den sozialen Medien nehmen die Laufenburger „Stadthäxe“ Bezug auf die Vorfälle beim „Fröscheball“ in Murg und machen auf den Deckel aufmerksam: „Wach auf, wo du willst.“

Nach den Vorfällen über der Grenze bestellt das OK Nachschub

Das OK hat die „K.-o.-Stopps“ bereits im Herbst bestellt. Nach den Vorfällen an der Grenze haben sie in den vergangenen Tagen nochmals Nachschub bestellt. „Auch in Laufenburg gab es immer wieder Gerüchte zu K.-o.-Tropfen, aber nie bestätigte Fälle“, sagt Martin Schmid vom OK. Weiter wollen die Organisatoren mit Plakaten sensibilisieren. Auf eine intensive Kontrolle bei den Eingängen des Festgeländes verzichtet das OK.

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Die Kantonspolizei sieht ein weitaus größeres Problem

Die Kantonspolizei Aargau sieht keinen Handlungsbedarf für Prävention. „Ein viel größeres Problem an der Fasnacht ist der Alkohol“, sagt Bernhard Graser, Mediensprecher der Kapo. Dass K.-o.-Tropfen schlecht nachzuweisen sind, ist bekannt. Denn die Substanzen werden vom Körper schnell abgebaut. Ihm sind keine Fälle in den vergangenen Monaten bekannt. Dennoch rät er zu einem gesunden Maß an Vorsicht.

Die Autorin ist Redakteurin der „Aargauer Zeitung“. Dort ist dieser Beitrag auch zuerst erschienen.