Schwere Baumaschinen sind derzeit auf dem ehemaligen Swissgrid-Gelände unterwegs. Werkleitungen werden verlegt, erste Vorbereitungen für die Aushubarbeiten laufen. Dies im Zuge des geplanten Technologiezentrums Laufenburg. Kernstück des Megaprojekts ist ein Neubau mit dem weltweit größten und modernsten Batteriespeicher seiner Art sowie einem Rechenzentrum für künstliche Intelligenz.

Die Abwärme, die durch das Datacenter der Flexbase dereinst entsteht, bietet gemäß dem Stadtrat für Laufenburg eine attraktive Option der Wärmeerzeugung. Um diese zu nutzen, braucht es eine Verbindungszuleitung vom Datacenter zur Spitalstraße und eine Anbindung an den Wärmeverbund I.

Für das Vorhaben – inklusive teilweise Erneuerung der Wasserleitungen und Elektroleitungen im Perimeter – entzscheidet der Stadtrat an der außerordentlichen Gemeindeversammlung vom 28. März einen Kredit über 9,08 Millionen Franken.

Derzeit finden an der Werkstraße im Schweizer Laufenburg die Vorbereitungsarbeiten statt.
Derzeit finden an der Werkstraße im Schweizer Laufenburg die Vorbereitungsarbeiten statt. | Bild: Dennis Kalt

Versorgung der Altstadt ab 2027/2028 vorgesehen

„Gemäß aktueller Projektplanung ist die Versorgung der Altstadt mit Wärme ab dem Rechenzentrum ab der Heizperiode 2027/2028 vorgesehen“, heißt es dazu in der Botschaft zur Gemeindeversammlung. Ziel sei es nicht nur, langfristig die Altstadt und angrenzende Gebiete entlang der Verbindungsleitung mit Fernwärme zu versorgen, sondern auch weitere Quartiere. Das gesamte Investitionsvolumen für die Versorgung von ganz Laufenburg schätzt der Stadtrat auf rund 22 Millionen Franken; 6,58 Millionen Franken wurden bereits investiert.

Das Vorhaben der Stadt kommt nicht aus dem luftleeren Raum. Sie hat für die Erweiterung des Fernwärmenetzes bei der Durena AG, einem Unternehmen für energietechnische Ingenieurleistungen, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. In dieser heißt es: „100 Prozent der erzeugten Wärme stammt aus Abwärme vom Rechenzentrum. Die CO₂-Einsparungen sind eine große Chance für Laufenburg und für die Wirtschaftlichkeit des Projekts.“

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Das Projekt nimmt bis 2041 einen Anschlussgrad von 70 Prozent des gesamten Wärmebedarfs an. Mit der Anschlusspflicht und der Altstadt soll dieser Wert sogar auf über 80 Prozent steigen. Im Vergleich mit anderen Wärmeverbunden kommt die Durena AG zum Schluss, dass dieser angenommene Anschlussgrad für diesen langen Zeitraum realistisch erscheint.

Einsparung von rund 75.000 Tonnen an CO₂

Bei einer Projektbetrachtungsdauer bis Ende 2056 können gemäß Machbarkeitsstudie durch die Nutzung der Abwärme des Datacenters knapp 75.000 Tonnen an CO₂ eingespart werden. Diese Einsparung entspricht rund 1000 Flügen von Zürich nach New York mit einem Airbus A330-300 und 200 Passagieren. Diese CO₂-Einsparung drückt auch die Kosten für die Erzeugung der Wärme nach unten. Für das Projekt wird eine Förderung durch die Stiftung Klik eingerechnet – aktuell zugesichert bis Ende 2030 mit 120 Franken pro Tonne CO₂.

Die Durena AG empfiehlt, das Projekt weiterzuverfolgen. Das größte Risiko liegt ihrer Ansicht nach in einer potenziellen „Verzögerung beim Bau und der Inbetriebnahme des Rechenzentrums sowie der Verbindungsleitung“. Auch weist sie darauf hin, dass für Ersatz gesorgt werden müsse, falls es zu einem Ausfall der Abwärme des Datacenters käme, da in diesem Fall 100 Prozent der benötigten Wärmeleistung verloren gingen. Diesen Ersatz sieht sie etwa in einem fossilen Spitzenlastkessel.

Der Autor ist Redakteur bei der „Aargauer Zeitung“. Dort ist der Beitrag zuerst erschienen.