Schlaflose Nächte habe ihr die Entscheidung bereitet, sagte Ruth Maria Kubitschek im April, als sie darüber sprach, warum sie nach rund 30 Jahren ihr Leben im thurgauischen Fruthwilen hinter sich lässt. Die Schauspielerin und Künstlerin hatte bis dahin in einer 3,5-Zimmerwohnung mit einem rund 4000 Quadratmeter großen Garten und Blick auf den Bodensee residiert.

Ihren „Garten der Aphrodite“ hatte sie dabei mit eigenen Händen und der Hilfe einer Freundin erschaffen: ein blühendes Paradies auf Erden, voll mit Blumen, Sträuchern, Bäumen und Statuen.

Aus verwildertem Land ein Kleinod geschaffen

Ruth Maria Kubitschek hatte das Grundstück in Fruthwilen Mitte der 1990er-Jahre gekauft. Damals sei der Garten in dem Ortsteil der Gemeinde Salenstein verwildert gewesen – wie ein Urwald sei er ihr vorgekommen, schreibt die Schauspielerin im Buch, das sie ihrem „Garten der Aphrodite“ gewidmet hat. Die benachbarten Bauern hätten gesagt, hier werde nie etwas blühen.

Überall im „Garten der Aphrodite“ finden sich große Statuen.
Überall im „Garten der Aphrodite“ finden sich große Statuen. | Bild: Daniela Biehl | SK-Archiv

„Das Schönste war, dass ich das Land von Schmutz befreien und daraus in vielen Jahren diesen Garten bauen konnte“, so die Schauspielerin im Rückblick. Die Gestaltung des Gartens habe sie jährlich rund 100.000 Franken gekostet.

Doch das alles ist nun vorbei. Zum Zeitpunkt des Gesprächs im Frühjahr hatte Ruth Maria Kubitschek bereits eine kleine Wohnung in Ascona bezogen, einer Kleinstadt im Schweizer Kanton Tessin. Dort genieße sie es, ohne Verantwortung für einen Garten zu leben.

Lädt zum Verweilen ein: Die von Bäumen und Sträuchern umgebene Terrasse.
Lädt zum Verweilen ein: Die von Bäumen und Sträuchern umgebene Terrasse. | Bild: Daniela Biehl | SK-Archiv

„Ich bin 90 Jahre alt und schaffe das nicht mehr. Der Garten muss in neue Hände übergehen, die ihn bearbeiten können“, sagte die Schauspielerin, die am 2. August ihren 91. Geburtstag feiern konnte.

Aufwand für Garten schreckte Interessenten ab

Die Verantwortung für den Verkauf ihres gärtnerischen Lebenswerks in Fruthwilen gab Ruth Maria Kubitschek in die Hände der Firma FSP Fine Swiss Properties, die auf außergewöhnliche Immobilien spezialisiert ist.

Rund drei Monate nachdem die Schauspielerin ihren Wegzug vom Bodensee verkündet hat, bestätigt FSP-Mitinhaber Robert Ferfecki gegenüber dem SÜDKURIER, dass Garten und Wohnung inzwischen neue Besitzer gefunden haben.

Zum Garten gehört auch Wald, der rund die Hälfte der 4000 Quadratmeter großen Fläche ausmacht.
Zum Garten gehört auch Wald, der rund die Hälfte der 4000 Quadratmeter großen Fläche ausmacht. | Bild: Daniela Biehl | SK-Archiv

Es habe zunächst sehr viele Interessenten gegeben, die „das kleine Kunstwerk“ in Fruthwilen sehr reizvoll fanden. Aber Aufwand und Kosten, die Pflege und Unterhalt des Gartens mit sich brächten, hätten dann „viele Interessenten, die anfangs euphorisch waren, etwas abgeschreckt.“

Neue Besitzer „stehen nicht im Rampenlicht“

Doch schließlich fanden sich Käufer, die sich der Verantwortung für Ruth Maria Kubitscheks Garten offensichtlich gewachsen fühlen. Wer die neuen Eigentümer des Anwesens sind, kann Ferfecki nicht sagen. Er gehe davon aus, dass sie anonym bleiben wollten, da sie nicht wie Ruth Maria Kubitschek im Rampenlicht stünden.

Von der Erdgeschosswohnung besteht ein direkter Zugang in den Garten.
Von der Erdgeschosswohnung besteht ein direkter Zugang in den Garten. | Bild: Daniela Biehl | SK-Archiv

Auch über den genauen Kaufpreis schweigt sich Ferfecki aus. Er spricht einzig von „rund einer Million Franken“. Im April hatte der Startpreis bei 990.000 Franken gelegen und setzte sich aus rund 740.000 Franken für die Wohnung sowie etwa 250.000 Franken für den Garten zusammen. Die jährlichen Nebenkosten für Heizung, Wasser und Strom waren mit 5500 Franken beziffert worden – ohne Gartenunterhalt.

Was Ferfecki jedoch sagen kann: Die neuen Besitzer hätten sich vor allem vom „Garten der Aphrodite“ angezogen gefühlt. Er gehe deshalb davon aus, dass sie diesen erhalten und im Sinne von Ruth Maria Kubitschek weiterentwickeln werden. Und so wird die Schauspielerin auch nach ihrem Wegzug präsent bleiben am Bodensee – durch ihren „Garten der Aphrodite“.

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