Fünf Tage nach dem noch immer rätselhaften Tod des 23-jährigen Kreuzlingers auf der Sportanlage Burgerfeld hat am Donnerstag eine Trauerfeier für ihn am Zentralfriedhof Kreuzlingen stattgefunden. Die Anteilnahme war groß: Hunderte Familienmitglieder, Freunde und Kollegen haben sich eingefunden, um gemeinsam zu trauern.

Der Sportplatz des FC Tägerwilen, wo der Verstorbene Fußball spielte.
Der Sportplatz des FC Tägerwilen, wo der Verstorbene Fußball spielte. | Bild: René Laglstorfer

Auch der Fußallverein FC Tägerwilen, wo der Verstorbene als Spieler sowie stellvertretender Trainer einer Jugendmannschaft bis zu seinem Ableben aktiv war, trauert um sein engagiertes Vereinsmitglied: „Mit großer Bestürzung wurden wir darüber informiert, dass A.M. (Name der Redaktion bekannt, Anm.) verstorben ist“, so der Vorstand des FC Tägerwilen.

„Freundschaften, die immer in Erinnerung bleiben werden“

Der 23-Jährige habe in der Vergangenheit eine großartige Zeit als Spieler und Funktionär beim FC Tägerwilen verbracht. „Daraus sind Freundschaften entstanden, die uns immer in Erinnerung bleiben werden“, schrieb der Vorstand. Er spricht der Familie des Verstorbenen sein tiefstes Beileid aus. „Wir wünschen ihr (der Familie, Anm.) in dieser schweren Zeit viel Kraft und Zuversicht.“

Hier trainierte der 23-Jährige auch Jugendmannschaften.
Hier trainierte der 23-Jährige auch Jugendmannschaften. | Bild: René Laglstorfer

Betroffen vom Tod des jungen Kreuzlingers ist auch Stefano Di Tiziano. Er war früher Trainer des SC Konstanz-Wollmatingen, trainiert heute die zweite Mannschaft des FC Kreuzlingen und hat dort in der Vergangenheit mit dem Vater des 23-Jährigen zusammengearbeitet.

„Er hat uns sehr viel Freude bereitet“

„Er war ein sehr angenehmer, ruhiger junger Mann“, sagt Di Tiziano im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Der Tod des eigenen Kindes sei das Schlimmste, was Eltern passieren könne, so der zweifache Vater. Seinen früheren Trainerkollegen wolle er in den nächsten Tagen, wenn etwas Ruhe eingekehrt ist, persönlich aufsuchen und ihm seine Anteilnahme ausdrücken.

Dieses Bild ihres verstorbenen Vereinsmitglieds teilte der FC Tägerwilen und drückte seine Anteilnahme aus. Unkenntlichmachung durch den ...
Dieses Bild ihres verstorbenen Vereinsmitglieds teilte der FC Tägerwilen und drückte seine Anteilnahme aus. Unkenntlichmachung durch den SÜDKURIER. | Bild: FC Tägerwilen

Ein Verwandter des Verstorbenen sagte dem SÜDKURIER: „Er hat uns sehr viel Freude bereitet.“ Auch die Familie wisse noch immer nicht, was der Grund für den völlig überraschenden Tod des 23-Jährigen gewesen sein könnte.

Tötung oder Unfall?

Wie berichtet, war der junge Kreuzlinger am Samstag kurz vor 23.30 Uhr bewusstlos auf der Rennbahn der Sportanlage Burgerfeld in Kreuzlingen entdeckt worden. Jede Hilfe kam für ihn zu spät, er verstarb noch am Ort, wo er aufgefunden wurde.

Die Sportanlage Burgerfeld, genannt „Roter Platz“, in Kreuzlingen.
Die Sportanlage Burgerfeld, genannt „Roter Platz“, in Kreuzlingen. | Bild: René Laglstorfer

Wie die Kantonspolizei Thurgau bekannt gab, wies der Verstorbene Verletzungen auf. Ungewöhnlich ist, dass die Behörden ein Fremdverschulden weiterhin nicht ausschließen und in alle Richtungen ermitteln. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Kreuzlingen die Kommunikation von der Kantonspolizei übernommen.

Autopsie, Histologie und Toxikologie

Der Kreuzlinger Oberstaatsanwalt Marco Breu wartet weiterhin auf die Auswertungsergebnisse der sichergestellten Videoüberwachung am Sportplatz Burgerfeld sowie auf das Obduktionsergebnis der St. Gallener Rechtsmedizin: „Es handelt sich um umfangreiches Videomaterial, dessen Sichtung trotz intensiven Bemühungen ebenfalls Zeit in Anspruch nimmt“, so Breu.

Oberstaatsanwalt Marco Breuer leitet die Kreuzlinger Staatsanwaltschaft
Oberstaatsanwalt Marco Breuer leitet die Kreuzlinger Staatsanwaltschaft | Bild: Andrea Stalder/Thurgauer Zeitung

Die beauftragte Obduktion beinhalte neben einer Autopsie auch toxikologische sowie histologische Untersuchungen. Darunter seien Untersuchungen unter dem Mikroskop zu verstehen, die mögliche Erkrankungen zeigen sollen, zum Beispiel Infektionen, Entzündungen oder Veränderungen in den Organen.

„Außergewöhnlicher Todesfall“

Mit der toxikologischen Untersuchung wollen die Rechtsmediziner herausfinden, ob der 23-Jährige Fremdstoffe im Körper hatte, zum Beispiel Gift, Drogen oder Medikamente. Bei jedem außergewöhnlichen Todesfall sei eine allumfassende Abklärung Standard, so Staatsanwalt Breu.

Ein Schild weist auf die Videoüberwachung der Sportanlage Burgerfeld hin. Diese Aufnahmen könnten für die Ermittler wichtige Hinweise ...
Ein Schild weist auf die Videoüberwachung der Sportanlage Burgerfeld hin. Diese Aufnahmen könnten für die Ermittler wichtige Hinweise zum möglichen Tatgeschehen bringen. | Bild: René Laglstorfer

Er rechnet mit einem Ergebnis erst in ein paar Tagen. Das sei den begrenzten Kapazitäten des Instituts für Rechtsmedizin im St. Galler Kantonsspital geschuldet, das neben der Sterbezeit auch die Todesart und -ursache bestimmen wird.

Warten auf das Ergebnis

„Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird vor Anfang nächste Woche noch kein Obduktionsergebnis vorliegen“, sagt Breu. Sobald wesentliche Untersuchungsergebnisse vorliegen, wolle die Staatsanwaltschaft aufgrund des großen öffentlichen Interesses aktiv darüber informieren.

Bis dahin bleibt für die Familie, Freunde und Kollegen des Verstorbenen sowie für viele Kreuzlinger und Konstanzer Bürger eine große Ungewissheit zurück, was dem 23-Jährigen in der Nacht auf Sonntag tatsächlich zugestoßen ist.