Nach den Salzburger Festspielen haben nun auch die Bregenzer Festspiele ihren ersten Corona-Fall: Eine voll immunisierte Besucherin aus Deutschland, die am 30. Juli die Seebühnen-Aufführung „Rigoletto“ besucht hat, wurde am 1. August positiv getestet. Der Fall ging seinen Weg: Die Vorarlberger Gesundheitsbehörde informierte die Bregenzer Festspiele, diese ermittelten die Daten der Besucher im Umfeld der Infizierten. Sechs Personen waren betroffen, die wiederum von der Gesundheitsbehörde kontaktiert wurden.
Die Festspiele zeigten sich zufrieden mit dem Vorgehen: „Unser umfassendes Präventionskonzept greift“, so der kaufmännische Direktor Michael Diem. Den Veranstaltern sind gewiss auch keine Vorwürfe zu machen. Sie halten sich an die Hygienevorgaben in Österreich. Die allerdings sind deutlich lockerer als auf deutscher Seite.
Das beginnt bei der Auslegung der 3-G-Regel (geimpft, getestet, genesen) und geht über den freizügigen Umgang mit Masken bis zu den voll besetzen Rängen. Während man in Deutschland erst zwei Wochen nach der zweiten Impfung als voll immunisiert gilt, darf man in Österreich bereits 22 Tage nach der ersten Impfung die Kontrolle passieren. Allerdings, darauf weist Diem auf Anfrage hin, spricht vieles dafür, dass es sich auch im jetzigen Fall um eine nach deutschen Maßstäben voll immunisierte Person handelte – schließlich sei sie von der deutschen Gesundheitsbehörde so bezeichnet worden. Glück gehabt, könnte man sagen.
Dass in der Folge nur sechs weitere Personen kontaktiert werden mussten, obwohl auf der Seetribüne wie eh und je bis zu 7000 Menschen am Abend gedrängt Platz nehmen und auch keine Maske tragen müssen, ist ebenfalls einem glücklichen Umstand geschuldet: Die Besucherin hatte laut Diem einen Randplatz. Sie war mit einer Begleitperson unterwegs und der Platz neben dieser war leer. So befanden sich in dem Ein-Meter-Radius, der nach geltender Hygienevorschrift um die Infizierte gezogen wird, nur noch sechs Personen.
Welche Konsequenzen ziehen die Festspiele aus dem Fall? Verschärfungen, so Diem, werde es deswegen nicht geben. Mit Donnerstagabend habe es 140 000 Besucher bei den Festspielen gegeben, verdeutlicht er die zahlenmäßigen Dimensionen. Seit dem Corona-Fall bei den Salzburger Festspielen bitte man aber auch in Bregenz die Festspielgäste, in Innenräumen und auf ihrem Weg zum Platz eine Maske zu tragen.
Sicherlich, verrückt machen muss sich angesichts des Einzelfalls niemand. Bewusst machen aber dennoch, dass das Hygienekonzept in Österreich weniger streng ist als in Deutschland.