Seinen Einstand als Nachfolger von Fabio Luisi gibt er mit Giuseppe Verdi: Im Oktober wird der 57-jährige Gianandrea Noseda „Il trovatore“ dirigieren. Dass der Generalmusikdirektor am Opernhaus Zürich in dieses Amt mit einer Verdi-Oper startet, wird man wohl als Verbeugung eines Italieners vor Italiens berühmtestem Opernkomponisten deuten können. Aber auch nicht überinterpretieren dürfen.
„Rheingold“ im April 2022
Immerhin übernimmt Noseda in Zürich die musikalische Leitung bei der neu geschmiedeten Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“ des Deutschen Richard Wagner, der als eine Art von Verdi-Antipode gehandelt wird.
Die Premiere von „Das Rheingold“ (mit dem Opernhaus-Debütanten Tomasz Konieczny als Wotan) ist geplant für April 2022, diejenige der „Götterdämmerung“, also des letzten Teils, soll im November 2023 stattfinden. Die Regie bei dem Mammut-Projekt besorgt Hausherr Andreas Homoki.
Die Eröffnungspremiere der Saison 2021/22 gilt Richard Strauss: Dessen 1905 uraufgeführter Einakter „Salome“, der an der Schwelle zur Moderne steht, wird von der Dirigentin Simone Young und dem Regisseur Andreas Homoki wieder zur Diskussion gestellt.
Das mit dem „Trovatore“ intonierte italienische Opernrepertoire klingt weiter mit Werken der Belcanto-Meister Gioachino Rossini und Gaetano Donizetti und des Spätbarockkomponisten Giovanni Battista Pergolesi.
Cecilia Bartoli singt Rossini
Rossinis „L‘italiana in Algeri“, eine Produktion aus Salzburg von 2018, profitiert von Cecilia Bartolis Gesangskunst. In „Anna Bolena“ singt und spielt die Star-Sopranistin Diana Damrau die Titelrolle, und in der konzertanten Darbietung einer weiteren Donizetti-Oper, „Il pirata“, interpretiert der Tenor Javier Camarena die männliche Hauptpartie. In „L‘Olimpiade“ treffen Arien von Pergolesi auf einen Dokumentarfilm über alte Menschen.
Jan Philipp Gloger wird Mozarts und da Pontes gesellschaftspolitisch subversiv verminte Erfolgsoper „Le nozze di Figaro“ auf ihre Tauglichkeit in unserer Gegenwart hin überprüfen. Auf einer blutigen historischen Begebenheit aus der jakobinischen Schreckensherrschaft basiert die Handlung von Francis Poulencs „Dialogues des Carmélites“, neu inszeniert von Jetske Mijnssen, die bekannt ist für ihre psychologischen Interpretationsansätze.
Als Produktion des Internationalen Opernstudios kommt Joseph Haydns „Il mondo della luna“ im Theater Winterthur zur Premiere. Zur Uraufführung gelangen sollen ferner ein Musiktheaterwerk des Schweizers Stefan Wirth und eine Familienoper des Holländers Leonard Evers. Beides sind Auftragswerke des Opernhauses.
Erstaufführung von „Almost Blue“
In dem von Christian Spuck verantworteten Ballettbereich wird gestartet mit einem Abend, in dem zwei Choreografien der Kanadierin Crystal Pite die schweizerische Erstaufführung von „Almost Blue“ rahmen. Es ist dies eine Arbeit des Deutschen Marco Goecke, der für seine nervös flimmernden und dabei ungemein sogkräftigen Tanzkreationen bekannt geworden ist.
Musikalisches Zentrum der neuen Arbeit „Monteverdi“ von Christian Spuck bildet das Achte Madrigalbuch des großen Italieners Claudio Monteverdi (1567-1643). Mit dem 2015 uraufgeführten „Peer Gynt“ nach Henrik Ibsens gleichnamigem Drama kehrt Edvard Clug, Künstlerischer Leiter des Slowenischen Nationalballetts in Maribor, wieder nach Zürich zurück.
Hinzu kommen Wiederaufnahmen, die Gastspielserie einer schrägen „Fledermaus“-Version der Geschwister Pfister im Bernhard-Theater, diverse Konzerte und Liederabende (etwa mit Anja Harteros, Christian Gerhaher und Bryn Terfel) und Extras.
Weitere Infos, auch zum aktuellen Corona-Schutzkonzept: www.opernhaus.ch