Frau Reim, im Lied „Zum ersten Mal“ singen Sie „Ich seh‘ uns schon als Familie mit zwei Kindern und Hund“. Ist der Hund schon da?

Den Hund gibt es tatsächlich schon (lacht). Ein kleines Malteser-Mädchen, das überall hineinpasst und dementsprechend auf Reisen fast immer mit dabei ist.

Neu erschienen: Marie Reim, Bist du dafür bereit?
Neu erschienen: Marie Reim, Bist du dafür bereit? | Bild: Anelia Janeva

Sie sind 22. Denken Sie tatsächlich schon über die Familiengründung nach?

Das hat noch Zeit. Aber man kann ja schon mal davon träumen (lacht).

Der passende Partner wäre jedenfalls schon gefunden, oder?

Ja, zu hundert Prozent. „Das erste Mal“ handelt von uns beiden. Mein Freund ist der erste Mensch, in den ich so verliebt bin, dass ich mir wirklich vorstellen kann, eine Familie mit ihm zu gründen – eines Tages.

Sie nennen ihn in dem Song ja auch schon „Die Liebe meines Lebens“ und versprechen, immer bei ihm zu bleiben.

Ich weiß, das sind große Worte für eine 22-Jährige. Aber ich glaube, ich war immer schon etwas reifer als die anderen Mädels in meinem Alter. Ich war nie die große Partymaus oder der aufgedrehte Flummi.

Ich kann auch mal feiern und Spaß haben, aber den Großteil meiner Energie ziehe ich aus der Liebe und aus meiner Partnerschaft. Wir verbringen unsere Zeit einfach unheimlich gerne zusammen.

„Zum Teufel mit der Liebe“ ist fast schon Rock, auch Dance-Einflüsse finden sich auf Ihrem Album.

Ich bin halt vielseitig und möchte das auch zeigen. Ich höre zum Beispiel gern Schlager, mag aber auch internationalen Pop von Ed Sheeran, Shawn Mendes oder Camila Cabello sehr gern.

Für Schlagerverhältnisse sind Ihre Texte ziemlich offen, in manchen Fällen beinahe schon schonungslos. Woher kommt das, was denken Sie?

Ich höre oft von außen, dass ich älter wirke als ich bin. Manchmal ist das gar nicht so schön. Aber ich denke, das ist tatsächlich so. Durch emotionale Verletzungen und negative Erlebnisse habe ich früh begonnen, Mauern um mich herum zu bauen.

Und mein Partner ist jemand, der diese Mauern nun durchbricht und zum Einstürzen bringt. Er weiß, was ich erlebt habe, und er versteht, was die Verletzungen in mir verursacht hat. Mein Herz ist voller Narben, und er sagt nicht „Vergiss sie“, sondern er heilt die Verletzungen.

Das könnte Sie auch interessieren

Was hat Sie da besonders geprägt?

Todesfälle in der Familie, das Sternenkind meiner Mutter oder auch mein Auszug von Zuhause mit 16. Ich rede aber auch von Gewalt und Enttäuschungen. Ich habe sowohl emotionale als auch körperliche Gewalt in einer Beziehung erlebt. Das ist furchtbar. Aber ich möchte allen Menschen sagen, dass man sich das nicht gefallen lassen darf.

Ist es mit Superstareltern eigentlich einfacher, so eine Karriere zu beginnen?

Nein, überhaupt nicht. Viele denken, dass ich durch meine Eltern mehr Aufmerksamkeit bekomme und zum Beispiel leichter in TV-Sendungen eingeladen werde, aber das Gegenteil trifft zu. Die Leute sagen „Beweis dich erst mal“.

Man wird ein bisschen auf die Probe gestellt, und muss lernen, damit umzugehen, besonders kritisch beäugt zu werden. Ich denke aber, ich habe ganz gut gelernt, mich durchzubeißen.

2015: Schlagersängerin Michelle (links) mit Tochter Marie auf der Bühne.
2015: Schlagersängerin Michelle (links) mit Tochter Marie auf der Bühne. | Bild: Andreas Lander/dpa

„Vier Hände, zwei Herzen“ ist ein Duett mit Ihrer Mutter Michelle. Sie haben den Text selbst geschrieben. Ist der Song Ihre große Versöhnungsgeste?

Ich denke, wir schließen dieses Kapitel damit endgültig ab. Ja, es gab Auseinandersetzungen zwischen meiner Mutter und mir, aber das ist geklärt. Die dunklen Zeiten liegen hinter uns. Wir sind glücklich wieder vereint. Das Leben, das vor uns liegt, ist bunt.

Ihr Vater Matthias Reim lebt seit einigen Jahren am Bodensee. Sind Sie hin und wieder dort?

Sobald es zeitlich passt. Einen See wie den Bodensee verbinde ich immer mit Ruhe und Auszeit. Da unten ist die Luft so viel besser! Übers Umziehen mache ich mir aktuell aber keine Gedanken, da ich gerade erst nach Köln gezogen bin. Wir sehen und hören uns aber häufig.