Auszüge aus einem Buch von Erzbischof Gänswein haben am Freitag in italienischen Zeitungen für Schlagzeilen gesorgt. Die römische Tageszeitung „Il Messaggero“ berichtete unter der Überschrift „Am Tag der Beerdigung ein Angriff von Georg gegen Bergoglio“, dass Gänswein sich in dem Buch nachträglich über seine Beurlaubung durch Papst Franziskus beklage.

„Schockiert und sprachlos“ über Beurlaubung

Als der amtierende Papst ihn im Februar 2020 von seinem Posten als „Präfekt des Päpstlichen Hauses“ auf unbestimmte Zeit beurlaubte, sei er „schockiert und sprachlos“ gewesen, so Gänswein.

Der gebürtige Schwarzwälder äußert sich in dem Buch „Nient‘altro che la verita“ (Nichts als die Wahrheit), von dem jetzt einige Auszüge vorab bekannt wurden. Der Papst beurlaubte Gänswein seinerzeit mit der Bitte, er solle sich von nun an ausschließlich um den emeritierten Papst kümmern, der bereits 92 Jahre alt war.

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Benedikt XVI. habe damals die Entscheidung seines Nachfolgers mit den ironischen Worten kommentiert: „Ich denke, dass Papst Franziskus mir nicht mehr traut und dass er will, dass Sie mich bewachen.“ Er habe sich dann persönlich an seinen Nachfolger gewandt, um ihn umzustimmen, aber ohne Erfolg.

„Schweigen wäre besser“

Unterdessen kommentierte der italienische Kurien-Erzbischof Vincenzo Paglia die jüngsten Veröffentlichungen aus dem Gänswein-Buch kritisch. „Schweigen wäre besser“, sagte Paglia in der populären Hörfunk-Sendung „Radio Ach‘io“ der italienischen RAI. Es gebe offenbar Verletzungen und Schmerzen, aber es wäre trotzdem „besser zu schweigen und die wahre Botschaft von Benedikt XVI. zu suchen“.

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Paglia (77) war über Jahrzehnte der Gemeinschaft Sant‘Egidio eng verbunden und leitet seit 2016 die Päpstliche Akademie für das Leben. (kna)