Noch ohne Neuzugang Carl Neill, der sich gestern Nachmittag auf die lange Autofahrt von Ljubljana nach Schwenningen gemacht hatte, und mit einem sehr überraschenden Tausch in der Verteidigung gingen die Wild Wings in der mit 3311 Zuschauern doch recht spärlich besetzten, aber lauten Helios-Arena in das dritte Schwaben-Derby der Saison gegen die Bietigheim Steelers. Kai Zernikel übernahm die Position von Johannes Huß, der als überzähliger Ü23-Spieler zuschauen musste. In den Sturm rückte dafür Mitch Wahl, Boaz Bassen agierte als 13. Offensivkraft.
Die ersten Duftmarken waren in diesem Duell schnell gesetzt. Nach nur 20 Sekunden wanderten auf beiden Seiten gleich zwei Mann auf die Strafbank und schon war mal richtig Derby-Stimmung in der Arena. Bietigheim war extrem aggressiv, wollte den Hausherren sichtlich den Schneid abkaufen. Die Schwäne versuchten, etwas mehr Ruhe in die Partie zu bekommen, was sich als schwierig erwies. Folgerichtig gingen die Steelers in der 7. Minute in Führung. Evan Jasper verlud SERC-Torhüter Marvin Cüpper mit einem Bauerntrick zum 0:1.
Die Antwort der Schwenninger ließ nur knappe zwei Minuten auf sich warten, und es war eine doppelte. In Überzahl sorgte Ville Lajunen mit einem strammen Schuss für den Ausgleich. 29 Sekunden später bediente David Ullström den perfekt postierten Alex Trivellato, der zum 2:1 traf. Nun lief es für die Gastgeber doch langsam in die richtige Richtung, man war deutlich mehr in der Angriffszone. Was sich in der 15. Minute erneut auszahlte. Nach feiner Vorarbeit von Lajunen und Miks Indrasis durfte Daniel Neumann in seinem 20. Spiel seinen ersten DEL-Treffer bejubeln.
Wild Wings scheitern an Steelers-Keeper
Auch im Mitteldrittel blieb das Spiel insgesamt heiß umkämpft, doch beide Abwehrreihen verrichteten ihre Arbeit nun etwas besser. Dadurch kam es nur noch selten zu richtig guten Chancen, und diese hatten beinahe ausschließlich die Wild Wings. So scheiterten Ken-André Olimb, Ullström und Florian Elias allesamt an Steelers-Keeper Cody Brenner. So aufregend wie noch in den ersten 20 Minuten war das Derby nun nicht mehr, das aber konnte den Neckarstädtern nur recht sein. Sie spielten sachlich, weitestgehend sauber und übten sich in Geduld.
Im Schlussabschnitt machte Schwenningen dann schnell den Deckel drauf. In der 44. Minute sorgte Phil Hungerecker bei eigener Unterzahl für das 4:1. Es war dies erst der zweite sogenannte Shorthander in dieser Spielzeit, beide Male traf Hungerecker. Das 4:2 durch Max Renner (59.) beantworteten die Wild Wings wenig später mit dem 5:2 durch Tyson Spink ins leere Tor. Und so feierte Schwenningen nach fünf Derby-Niederlagen gegen Bietigheim in Folge einen verdienten und wichtigen Sieg im Kampf um die Playoffs.