Noch mehr als bei Spiel eins in Straubing konnte man am Dienstagabend in der restlos ausverkauften Helios Arena das Knistern spüren. Die Fans der Schwenninger brannten darauf, endlich wieder ein Playoff-Heimspiel zu feiern. Und sie taten dies bereits zwei Stunden vor Spielbeginn absolut ausgiebig. Die SERC-Anhänger wollten ihre Mannschaft zum Serien-Ausgleich peitschen.

2:0-Führung nach nur 77 Sekunden

Diese Mannschaft präsentierte sich leicht verändert zu Spiels eins, das 2:5 verloren ging. Da Alexander Karachun nach einem Stockcheck für ein Spiel gesperrt worden war, musste Cheftrainer Steve Walker umstellen. Für Karachun lief Phil Hungerecker mit Zach Senyshyn und Kyle Platzer auf. Hungereckers Platz neben den Spink-Zwillingen übernahm Sebastian Uvria, dafür wechselte Boaz Bassen in den Sturm zu Ken André Olimb und Philip Feist. In der Verteidigung spielte Johannes Huß neben Daryl Boyle.

Fans und Mannschaft hatten sich offenbar viel vorgenommen und nach 77 Sekunden einiges davon bereits erreicht. Denn zu diesem Zeitpunkt stand es 2:0 und das Dach der Helios Arena war weggeflogen. Zunächst hatte Huß nach nur 16 Sekunden aus dem Halbfeld getroffen, dann erhöhte Tylor Spink per Abstauber.

Das könnte Sie auch interessieren

Tigers-Trainer Tom Pokel nahm eine Auszeit, die allerdings sein Team auch nicht besser ins Spiel brachte. Zu präsent waren die Gastgeber in allen Bereichen, arbeiteten hart in der Offensive wie in der Defensive. Die Niederbayern reagierten mit mehr Härte, fuhren Checks im Sekundentakt, doch die Wild Wings hielten gut dagegen.

Und sie setzten nach. So wie Hungerecker in der elften Minute, der einen Befreiungsschlag erlief und schließlich im Fallen zum 3:0 traf. „Das ist natürlich ein gutes Gefühl. Wir spielen das, was wir uns vorgenommen haben. Wenn wir so weiter machen, haben wir heute vermutlich kein Problem“, meinte SERC-Verteidiger Huß nach diesem fulminanten Auftakt.

Straubinger Druckphase im zweiten Abschnitt

Für den zweiten Abschnitt hatten sich nun die Straubinger offenbar viel vorgenommen und in der Kabine wohl auch einiges angehört. Sie agierten nun druckvoller und zielstrebiger. So schossen sie folgerichtig in der 24. Minute das 3:1 durch Michael Connolly, der sehr frei und zentral vor Schwenningens glänzend aufgelegtem Torhüter Joacim Eriksson zum Abschluss kam.

Die Wild Wings ließen den Gästen nun etwas gar viel Raum, ließen sich sehr hinten reindrücken und waren zu passiv. Die Gäste aus Straubing wurden noch offensiver, doch gute Möglichkeiten waren eher Mangelware. Allerdings mussten die Hausherren mächtig auf der Hut sein, denn die Tigers suchte immer wieder den schnellen Pass in die Tiefe.

Das könnte Sie auch interessieren

Es dauerte bis kurz vor „Halbzeit“, ehe die Schwäne langsam wieder den Weg in die Offensive fanden. Prompt ergaben sich Chancen, doch Uvira und Senyshyn verzogen oder scheiterten an Tigers-Keeper Florian Bugl. Der war dann in der 32. Minute machtlos: Ben Marshall hatte aus der Distanz geschossen, rechnete dabei mit einem Abfälscher und tatsächlich stand Tyson Spink goldrichtig und hielt den Schläger zum 4:1 rein. Somit hatten beide Zwillinge, die sich zuletzt sehr schwer taten, getroffen. Zudem zeigten sie eine wirklich gute Leistung.

Chris Brown sorgt für die Entscheidung

War die Partie damit entschieden? Zumindest die blau-weiße Heimfankurve war zuversichtlich, hüpfte was das Zeug hielt. Straubing allerdings hatte sich noch nicht aufgegeben, deckte Eriksson weiter mit Schüssen ein. Die Wild Wings-Defensive brachte aber meist schon einen Schläger dazwischen oder aber der Schwede hielt.

Und die Schwenninger nutzten weiter effizient ihre Chancen. Im ersten Powerplay sorgte Chris Brown in der 47. Minute mit dem 5:1 für die Entscheidung. Der Rest war Party. Die Fans feierten den ersten Playoff-Sieg in der DEL nach 29 Jahren und den Serien-Ausgleich.