Was beim Küchenbauer Alno geglückt ist, ist eine echte Leistung – im tragischsten Sinne. Seit dem Börsengang im Jahr 1995 ist die deutsche Wirtschaft außer in zwei Jahren immer gewachsen. Entsprechend gestiegen ist die Nachfrage nach langlebigen Konsumprodukten. Die Küchenbranche boomte regelrecht. Und Alno? Kommt nicht aus den Miesen, entlässt Leute, setzt Investitionen in den Sand. Nach einem krasseren Beispiel für schlechte Unternehmensführung muss man lange suchen.

Damit ist aber auch klar: Einmal wieder sind Aufsichtsräte ihrer zentralen Kontrollfunktion nicht gerecht geworden. Dass Maschinen und Produktion hoffnungslos veraltet waren, ist ihnen offenbar nicht aufgefallen. Auch nicht, dass viel Geld in risikoreiche Auslandsgeschäfte floß und die Marke Alno zuletzt miserabel positioniert war. Fast scheint es, als habe man sich in Pfullendorf in seiner Hoffnungslosigkeit gemütlich eingerichtet. Verziehen wird so etwas heute nicht mehr. Das hat der Freitag bewiesen.