Dr. Thomas Domjahn

Nach der Freistellung von 400 Mitarbeitern beim insolventen Küchenhersteller Alno macht sich in den sozialen Netzwerken Frust breit. Dabei richtet sich die Wut vor allem gegen die ehemalige Führungsriege. "Diese inkompetenten Raffzähne von Manager haben dieses einstmals große Unternehmen vernichtet. Schon der Börsengang war eine Fehlentscheidung", schreibt ein Leser auf der Facebook-Seite des SÜDKURIER. Ein anderer Leser macht den Investor Prevent, hinter dem die bosnische Familie Hastor steckt, für den Untergang mitverantwortlich. "Wo sind jetzt die Großaktionäre? Wo ist Hastor?", schreibt er. Von einer "Schande" und einem "Ende mit Schrecken" sprechen andere Leser.

Manche Leser haben die Hoffnung auf eine Rettung allerdings noch nicht völlig aufgegeben. "Vielleicht findet sich ja noch ein Investor", schreibt ein Nutzer. "Wenn das überhaupt jemand kauft, dann nur den Namen. Das Unternehmen wird dann irgendwo im Ausland neu gestaltetet", vermutet ein anderer Facebook-Kommentator.

Mögliche Landesbürgschaft findet keinen Gefallen

Die Möglichkeit einer Landesbürgschaft für Alno stößt bei der Netzgemeinschaft nur auf wenig Gegenliebe. "Bitte Finger weg von unseren Steuergeldern", fordert ein Leser auf suedkurier.de. Jetzt mit Steuermitteln zu versuchen, die Insolvenz hinauszuzögern, sei unverantwortlich. Ein anderer Leser erinnert, mit dem Facebook-Kommentar "Freie Marktwirtschaft????" an die Spielregeln unseres Wirtschaftssystems, aus dem sich der Staat nach Meinung der Mehrzahl der Ökonomen idealerweise raushalten sollte.

Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut hatte auf ihrer Amerika-Reise eine Landesbürgschaft für Alno als theoretische Möglichkeit ins Spiel gebracht. Bedingung dafür sei aber, dass ein Investor frisches Geld mitbringe, betonte die CDU-Politikerin. Das Wirtschaftsministerium stehe mit Alno-Insolvenzverwalter Martin Hörmann in Kontakt. Solche Bürgschaften werden von der Landeskreditbank vergeben, müssen aber ab einer Größenordnung von fünf Millionen Euro vom Landtag genehmigt werden.