Der Weiterbestand vieler Arbeitsplätze beim Automobilzulieferer Tenneco am Standort in Blumberg ist weiter ungewiss. Wenn es schlecht läuft, könnten 220 Beschäftigte – also rund ein Drittel der Belegschaft – im Werk im Schwarzwald-Baar-Kreis ihren Job verlieren.

Dies wurde in der Betriebsversammlung offenbar, zu der die Mitarbeiter am Donnerstag in die Werkskantine geladen worden waren. „Die Stimmung war extrem schlecht, nachdem die Zahl genannt war“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Udo Frank.

Peter Macsotai als neuer Werksleiter benannt

Über den drohenden einschneidenden Stellenabbau beim bisher größten Arbeitgeber in der Stadt Blumberg informierte zu Beginn der Versammlung Petra Jacobs. Die bei Tenneco für Europa zuständige Personaldirektorin führt vertretungsweise die Geschäfte im Werk Blumberg.

Der bisherige Werksleiter Shiantha Sembacuttiaratchy hat den Posten nicht mehr inne. Seine Aufgaben soll nunmehr Peter Macsotai als neuer Werksleiter übernehmen.

Jacobs soll Kostengründe für den Stellenabbau angeführt haben. Der Standort des Automobilzulieferers arbeite nicht mehr kostendeckend. Belegschaft und Betriebsrat kritisierten, dass ein langjähriges Missmanagement und ausgebliebene Investitionen in den Standort die entscheidenden Ursachen für die jetzige prekäre Situation seien.

Der bei der Gewerkschaft IG Metall in der Geschäftsstelle Villingen-Schwenningen für das Blumberger Werk zuständige Betriebsbetreuer Oliver Böhme verweist aber auch auf die allgemein angespannte Situation, in der sich die Branche der Automobilzulieferer befinde.

Das Ventilwerk Blumberg aus der Vogelperspektive.
Das Ventilwerk Blumberg aus der Vogelperspektive. | Bild: Müller, Jürgen

Das seit 79 Jahren bestehende Tenneco-Werk produziert vorrangig Ventile. Insgesamt seien 650 Mitarbeiter beschäftigt, die im Drei-Schicht-Betrieb eingesetzt seien, sagte Betriebsratsvorsitzender Frank im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Ein Stellenabbau würde jede Abteilung betreffen, heißt es.

Die Vertreter der Arbeitnehmer und der Gewerkschaft ringen seit Wochen mit dem Tenneco-Management um eine Lösung. Zuletzt soll es vergangenen Montag eine Gesprächsrunde gegeben haben. Dem Vernehmen nach sollen Verträge zwischen dem Ventil-Produzenten und abnehmenden Autoherstellern im Fokus stehen.

Tenneco: Verhandlungen mit Volkswagen

Entscheidend für den Umfang der Sparmaßnahmen sei, inwieweit es gelinge, bei Lieferverträgen die Preise anzupassen. Dies soll Interims-Geschäftsführerin Jacobs auf der Betriebsversammlung deutlich gemacht haben. Aktuell werde etwa mit Volkswagen verhandelt. Tenneco müsse sich hier jedoch gegenüber drei anderen konkurrierenden Lieferanten behaupten, sagte Gewerkschaftssekretär Oliver Böhme.

Wenn die Gespräche mit Volkswagen zum Erfolg führten, könnte der Stellenabbau zwar nicht vermieden, aber doch begrenzt werden, meint Böhme. Zwischen 500 und 550 Mitarbeiter könnten dann wohl gehalten werden.

Andernfalls könnten nur 430 Stellen verbleiben. Dem Vernehmen nach sollen die Verhandlungen mit Volkswagen schon nächste Woche weitergeführt werden.