Noch ist nicht bekannt, welche der wahrscheinlich hochansteckenden Covid-19-Virus-Mutanten in der Freiburger Kita aufgetreten ist. Und auch über die genauen Umstände und die Infektionsketten weiß man noch zu wenig. Aber was bisher bekannt ist, lässt Schlimmstes befürchten: 21 nachgewiesene Infektionsfälle unter den Kindern und Erwachsenen in einer Freiburger Kita. Und mindestens zwei Kinder tragen eine der Virus-Mutationen in sich.

Ein Kind spielt daheim mit einem Auto. Dabei wird es vorerst bleiben – nach dem Mutationsfund in Freiburg ist die baldige Öffnung ...
Ein Kind spielt daheim mit einem Auto. Dabei wird es vorerst bleiben – nach dem Mutationsfund in Freiburg ist die baldige Öffnung von Kindertagesstätten unrealistisch geworden. | Bild: Sebastian Gollnow/dpa

Die Sequenzierung der Proben aus dieser Kita – also die Untersuchung auf den genauen Virustyp – erfolgte dabei nicht gezielt, sondern stichprobenhaft. Der Fund war ein Zufall. Und die Untersuchungsergebnisse der anderen Proben aus der Kita stehen noch aus. Das heißt: Die Mutation könnte längst viel weiter verbreitet sein. Bewahrheitet sich die Befürchtung, stehen wir vor einer völlig neuen Lage.

Kritik an Landesposition gibt es schon lange

Damit ist die bislang von der Landesregierung vertretene Position, dass Kinder unter zehn Jahren nicht wesentlich am Infektionsgeschehen beteiligt seien, nicht mehr haltbar. Kritik an dieser Einschätzung und der zugrunde liegenden Studie gibt es schon länger. Nun muss dies dringend neu bewertet werden. Und der Kultusministerin fliegt ihre umstrittene Weihnachtsankündigung, unabhängig von Inzidenzzahlen die Schulen wieder öffnen zu wollen, vollends um die Ohren.

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Unter diesen Umständen dürfte nicht nur die eigentlich geplante Öffnung von Kitas und Grundschulen im Land am kommenden Montag vom Tisch sein. Denn bis das Geschehen von Freiburg nicht geklärt ist, wäre alles andere in höchstem Maße fahrlässig.

Auch das Personal in der Notbetreuung oder an den Schulen, an denen in irgendeiner Form Präsenzunterricht oder stattfindet muss mit höchster Priorität geschützt werden. Dazu gehört schnellstens auch eine Impfung.

Nur ein Einzelfall? Wahrscheinlich nicht

Die bittere Erkenntnis ist: Das Virus lässt nicht locker – sondern wandelt sich und greift auch noch da an, wo es uns bislang verschont hat. Kretschmann kündigte für den Fall der Ausbreitung der Mutationen bereits drastische Maßnahmen an. Bleibt nur zu hoffen, dass Freiburg ein Einzelfall bleibt. Aber viel spricht nicht dafür.